Klagen eingereicht Sean "Diddy" Combs: Mutmaßlicher Übergriff auf Minderjährigen
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16. Oktober 2024, 12:09 Uhr
Gegen den US-Rapper Sean "Diddy" Combs sind nach Angaben von Anwälten sechs Klagen in New York wegen mutmaßlicher sexueller Verbrechen eingereicht worden.
Unter den von zwei Frauen und vier Männern vorgebrachten Vorwürfen sei auch eine Klage von einem zum Tatzeitpunkt Minderjährigen, erklärten die Anwälte. Die Taten sollen demnach im Zeitraum 1995 bis 2021 begangen worden sein.
Mehr als 100 mutmaßliche Opfer
Der texanische Anwalt Tony Buzbee erklärte: "Wir erwarten, dass wir in den nächsten Wochen viele weitere Fälle einreichen werden, in denen Herr Combs und andere als Angeklagte genannt werden, während wir weiterhin Beweise sammeln und die Klagen vorbereiten."
Anwälte hatten kürzlich angekündigt, dass sich mehr als 100 mutmaßliche Opfer zu zivilrechtlichen Schritten gegen den Rapper wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexueller Ausbeutung entschlossen hätten. Die nun bei Gericht in Manhattan eingereichten Klagen seien Teil davon.
Mutmaßlicher sexueller Missbrauch eines 16-Jährigen
In einem der Fälle wirft das mutmaßliche Opfer dem angeklagten Musiker vor, ihn im Alter von 16 Jahren im Jahr 1998 bei einer seiner Partys in den Hamptons, einer Luxus-Ferienregion östlich von New York, sexuell missbraucht zu haben.
Den Vorwürfen zufolge soll Sean Combs die Genitalien des 16-Jährigen angefasst haben. Auch soll der Rapper Angaben in der Klage zufolge dem Jugendlichen gesagt haben, dass er solches Verhalten zulassen müsse, wenn er in der Musikwelt Fuß fassen wolle.
Prozesstermin festgelegt
Neben den Zivilverfahren soll am 5. Mai 2025 auch ein Strafprozess gegen Sean "Diddy" Combs beginnen. Bis dahin bleibe er in Untersuchungshaft, verkündete Richter Arun Subramanian in einer Anhörung am 10. Oktober in New York.
Der 54-Jährige ist angeklagt wegen Sexhandels und anderer schwerer Straftaten. Sean "Diddy" Combs erschien vergangene Woche in brauner Häftlingskleidung im Gerichtssaal, wo er seine Mutter und seine Kinder grüßte, die bei der Anhörung im Publikum saßen.
Staatsanwältin Emily Johnson sagte, es gebe immer noch Beweise, die zu prüfen seien. Im März seien 96 elektronische Geräte beschlagnahmt worden. Die Auswertung dieser Daten liefen noch. Daraus könnten sich weitere Anschuldigungen ergeben und in Folge könnte sich der Prozessauftakt verschieben.
Familie vorm Gericht beschimpft
Auf kurzen Videos der Boulevardzeitung "New York Post" war die Ankunft von Sean Combs Familie zu sehen. Vor dem Gerichtsgebäude hatte sich nicht nur die Presse versammelt, sondern auch Menschen, die mit Schildern und Rufen ihren Protest gegen den Angeklagten zum Ausdruck brachten.
Durch die Absperrgitter vorbei an den Kameras schlängelten sich neben Mutter Janice Combs insgesamt sechs seiner sieben Kinder, um der etwa 45-minütigen Vorverhandlung beizuwohnen.
Im Prozessticker der "Daily Mail" war zu lesen, wie unter anderem "Diddys" Mutter aus einer Menschentraube heraus beschimpft wurde. Ihr Sohn wurde als "Raubtier, das es verdient eingesperrt zu werden", betitelt.
Die 84-Jährige verurteilte bereits in den vergangen Wochen das "öffentliche Lynchen" ihres Sohnes. Die erhobenen Anschuldigungen bezeichnete sie durchweg als "Lügen".
Sexueller Missbrauch, Drogen, Sexhandel
Sean Combs war Mitte September in New York festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, Frauen sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Partys genötigt zu haben. Auf diesen Partys sollen die Frauen unter Drogen gesetzt und zu sexuellen Handlungen gezwungen worden sein.
Der Rapper weist alle Vorwürfe zurück plädiert auf unschuldig. "Vor Gericht wird sich die Wahrheit durchsetzen: Dass Herr Combs nie jemanden sexuell angegriffen hat - ob erwachsen oder minderjährig, Frau oder Mann", heißt es vom Management des Musikers gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (15.10.).
Die Vorwürfe gegen waren aufgekommen, nachdem Sean Combs Ex-Freundin, die Sängerin Casandra "Cassie" Ventura, den Musiker im vergangenen Jahr wegen jahrelanger Misshandlungen sowie Vergewaltigung verklagt hatte. Kurz darauf einigten sich beide auf einen Vergleich.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
AFP
New York Post
Daily Mail
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. Oktober 2024 | 17:15 Uhr