Eine Person geht durch die Schneelandschaft spazieren.
Schnee - die einen lieben ihn, andere können ihn nicht ausstehen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann

Fragen und Antworten Angeberwissen zum Thema Schnee

22. Januar 2024, 18:41 Uhr

Schlitten fahren, Pisten hinunterrauschen oder in schneebedeckter Winterlandschaft spazieren gehen. Viele Menschen sehnen weiße Winterfreuden jedes Jahr herbei, auch wenn ein Schneesturm - wie derzeit in vielen Teilen Deutschlands - zu Einschränkungen auf Straßen und Schienen führen kann. Die Natur schafft jeden Winter ein filigranes Wunderwerk von künstlerischer Schönheit - doch kennen Sie eigentlich die Geheimnisse der weißen Pracht?

Schnee verstehen, damit beschäftigt sich Henning Löwe, der das Team "Schneephysik" am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos leitet. Er hat Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Schnee.

Wie entsteht Schnee?

Es fängt mit kleinen, unterkühlten Wassertropfen an, die in den Wolken zu Eiskristallen gefrieren. Daran lagert sich Wasserdampf ab und die Kristalle beginnen zu wachsen. Eiskristalle können unter dem Mikroskop wie Sterne oder Nadeln aussehen, aber sie haben immer eine hexagonale, also sechseckige Kristallstruktur. Wenn Eiskristalle in Kontakt kommen, verbinden sie sich. Das heißt "sintern".

Wie groß ist ein einziger Eiskristall, eine Schneeflocke?

Ein Kristall ist so winzig, dass er mit dem bloßen Auge kaum zu sehen ist. Er enthält aber im Durchschnitt schon eine Trillion Wassermoleküle (eine 1 mit 18 Nullen). Jeder Kristall wächst je nach Feuchtigkeit und Temperatur unterschiedlich und ist ein Unikat. Aus mehreren Kristallen entstehen Schneeflocken, also sind auch sie Unikate. Zumindest geht man davon aus.

Für einen Atlas fotografierten zwei Schneeforscher allein 6.000 Varianten. Wie viele es darüber hinaus noch gibt und ob Schneeflocken wirklich einzigartig sind, ist umstritten.

Warum ist Schnee weiß?

Die einzelnen Flocken im Schnee streuen an ihren Oberflächen das einfallende Licht wie zig winzige, in verschiedene Richtungen stehende Spiegel. Die entstehende Überlagerung aller von der Sonne eingestrahlten Farben nimmt das Auge als Weiß wahr. Auch im Schaumbad greift dieser Effekt millionenfacher Lichtbrechung. Keine natürliche Oberfläche reflektiert mehr sichtbares Licht als frisch gefallener Schnee, so das SLF-Institut. "Wenn man von einem reinen, durchsichtigen Eiswürfel etwas abraspelt, erscheint das auch in weißer Farbe", sagt Löwe. Älterer Schnee erscheint dunkler. Das liegt zum einen an Staub und anderen Ablagerungen, zum anderen aber auch daran, dass die Eiskristalle zusammenwachsen und größer werden. Auch das Licht wird anders darin gebrochen.

Und was ist Blutschnee?

Roter Schnee ist ein Phänomen, das überwiegend während der Sommermonate in Hochgebirgen auftritt. Er entsteht, weil sich der Schnee vor der Sonne schützt. Genauer gesagt produzieren Schneealgen, die massenhaft in alpinen und polaren Regionen vorkommen, eine rote Pigmentierung, die vor UV- und Lichteinstrahlung schützt.

Rote Schneealgen in einer Berglandschaft.
Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Warum ist es in einer frisch beschneiten Landschaft so still?

Weil Neuschnee zu 90 Prozent aus Luft besteht, die seinen labyrinthartigen Porenraum füllt. "Das ist ein guter Schallabsorber, es unterdrückt Umgebungsgeräusche", sagt Löwe. Dass der Schnee unter den Füßen knirscht, liegt daran, dass die Eiskristalle brechen.

Wie unterscheidet sich Kunstschnee von natürlichem Schnee?

Schneekanonen blasen kleine Wassertropfen in die kalte Luft, die idealerweise auf dem Weg zum Boden gefrieren. Natürliche Schneeflocken entstehen aber aus Wasserdampf. Der Schneekristall im Kunstschnee hat die Form eines Wassertropfens oder eines Bruchstücks davon. Der Luftanteil in dem gefallenen Schnee ist sehr viel kleiner als bei echtem Schnee aus Wasserdampf.

BRISANT/ten/dpa

(Dieser Beitrag wurde am 08.02.2021 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. Februar 2021 | 17:15 Uhr

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