Ciao, ciao Müllproblem? Neu entdecktes Enzym zersetzt Plastik in Rekordzeit - das steckt dahinter

Ein Enzym, das Plastik bzw. PET (Polyethylentelephtalat) zersetzt? Dass es sowas gibt, ist nicht unbedingt neu. Aber: Ein neues Wunder-Enzym stellt mit seiner rekordverdächtigen Eigenschaft alle bisherigen plastikzersetzenden Enzyme in den Schatten.

Entdeckt wurde das Enzym namens PHL7 von Forschern der Universität Leipzig vor zwei Jahren. Der Ort der Entdeckung ist eher ungewöhnlich. Die Forscher haben dafür nämlich auf einem Friedhof gesucht - und zwar eigentlich nach kompostierbarem Material.

Das Besondere an dem Enzym: Es kann eine Kunststoffverpackung vollständig in rund 12 Stunden in seine Bestandteile zersetzen. Andere Enzyme brauchen dafür Tage oder Wochen.

Ist die PET-Kunststoffverpackung einmal zersetzt, kann man aus den einzelnen Bestandteilen wieder neues PET herstellen, und zwar ohne, dass etwas verloren geht. Damit entsteht ein geschlossener Kreislauf und kein Müll, der verbrannt werden muss.

PET-Kunststoffverpackungen kennt man vor allem durch Flaschen und Obstpackungen. Die lassen sich oftmals recyceln, aber mit den derzeitigen Verfahren eben leider nicht unendlich oft.

Heißt: Viele Plastikverpackungen aus PET landen irgendwann wohl oder übel auf Müllbergen. Und die werden dann verbrannt, was wiederum Millionen Tonnen CO2 verursacht. Um das zu verhindern, arbeiten die Forscher der Uni Leipzig auf Hochtouren daran, ihr neues Verfahren auch bald auf größere Plastikmengen anwenden zu können.

Immerhin: Vor knapp zwei Jahren dauerte es noch 24 Stunden, eine Obstverpackung vollständig von dem Enzym zersetzen zu lassen. Mittlerweile liegt der Prozess bis zur vollständigen Zersetzung der PET-Kunststoffverpackung bei rund 12 Stunden. Eine Rekordzeit, die Hoffnung für die Zukunft macht.