König in der Kritik Blindes Vertrauen? Auf diesen umstrittenen Arzt schwört Charles
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04. März 2024, 17:29 Uhr
Die Briten sind nach Charles' Krebsdiagnose alarmiert: Fällt der König in seinen schwersten Zeiten auf einen Wunderheiler rein? Manche warnen gar vor einem "britischen Rasputin".
Wer ist der Arzt, dem der Monarch scheinbar blind vertraut?
König Charles und sein Homöopathie-Arzt
In Sachen Gesundheit schwört "Öko"-König Charles seit jeher auf pflanzliche Heilmittel. Passend dazu hat der Monarch Ende 2022 Dr. Michael Dixon, einen Homöopathie-Befürworter und Kräuter-Experten, zum Leiter des königlich-medizinischen Haushalts ernannt - eine besonders prestigeträchtige Position.
Der Allgemeinmediziner ist somit nicht nur Charles' persönlicher Top-Mediziner, sondern trägt auch die Gesamtverantwortung für die königliche Familie.
Von Krankheiten, Unfällen, Geburten bis hin zu Schwangerschaften: Dr. Michael Dixon leitet das medizinische Team der Royals und ist bei Notfällen die erste Ansprechperson. Wie "The Guardian" schreibt, liegen seine Aufgaben unter anderen darin, Behandlungsmethoden vorzuschlagen, einzuschätzen sowie Termine mit anderen Ärzten zu vermitteln.
Experten warnen vor Charles' Arzt
Ärzte und Wissenschaftler bezeichnen diese Entscheidung gegenüber dem "Guardian" als "besorgniserregend" und "unangemessen".
Der Grund: Dr. Michael Dixon setzt fast ausschließlich auf Alternativmedizin - auch in der Krebstherapie. Bei Schulterschmerzen verschreibt er Teufelskralle, bei Impotenz gibt es Ziegenkraut - so die "Sunday Times".
Kurios: In seinen Arbeiten schrieb Dr. Michael Dixon auch über christliche Heiler, die chronisch kranke Patienten heilen konnten.
König Charles und die Pseudomedizin
Homöopathie gilt in der Wissenschaft nach wie vor als heißes Pflaster. Viele Menschen glauben fest an die Wirkung von homöopathischen Mitteln – andere sprechen sich dagegen aus.
König Charles bezog in der Vergangenheit klar Position zum Thema. Er ist eindeutig für die umstrittene Alternativmedizin und wurde 2019 deswegen sogar zum Schirmherr der "Londoner Fakultät für Homöopathie" ernannt - eine der ältesten Homöopathie-Organisationen der Welt.
Für sein Engagement hagelte es allerdings immer wieder Kritik. Der Mediziner und Ex-Universitätsprofessor Edzard Ernst wirft Charles im "Guardian" "Wissenschaftsfeindlichkeit" vor. "Jeder, der die Homöopathie fördert, untergräbt die evidenzbasierte Medizin und das rationale Denken. [...] Wir und andere haben gezeigt, dass die Homöopathie keine wirksame Therapie ist, was heute allgemein anerkannt ist."
Das sagt der Buckingham Palace
Der Palast verteidigte Dr. Michael Dixons Ernennung mit den Worten: "Er vertritt die Position, dass komplementäre Therapien neben konventionellen Behandlungen eingesetzt werden können, vorausgesetzt, sie sind sicher, angemessen und evidenzbasiert."
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. Februar 2024 | 17:15 Uhr