Earth Overshoot Day 2024 Ressourcen aufgebraucht: Erdüberlastungstag in Deutschland steht fest

02. Mai 2024, 18:48 Uhr

Das ist mal eine richtig schlechte Nachricht: Würden alle Menschen auf der Erde so leben wie in Deutschland, wären die natürlichen Ressourcen unseres Planeten in diesem Jahr bereits am 2. Mai aufgebraucht gewesen. Das teilte die Umwelt-Organisation "Germanwatch" mit.

Zu hoher Verbrauch: Ein Leben auf Pump

Dieser wenig ruhmreiche Tag wird Erdüberlastungstag genannt. Ab diesem Tag lebe Deutschland Ressourcen-technisch auf Kosten anderer. Es mache quasi Schulden bei Menschen in weniger entwickelten Regionen sowie "bei Kindern und nachfolgenden Generationen, die mit den Folgen der jahrzehntelangen Übernutzung umgehen müssen", heißt es von "Germanwatch".

Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde
Der Ressourcenverbrauch in Deutschland ist sehr hoch. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Patrick Pleul

Was ist der Erdüberlastungstag? Der sogenannte Erdüberlastungstag (auch Welterschöpfungstag oder Earth Overshoot Day) ist der Tag, an dem rechnerisch alle natürlichen Ressourcen verbraucht sind, die von der Erde innerhalb eines Jahres regeneriert werden können. Ab diesem Tag verbraucht die Menschheit also mehr, als die Erde liefert. Um ihn zu ermitteln wird der gesamte Bedarf an nachhaltig nutzbaren Ressourcen der biologischen Kapazität der Erde gegenübergestellt.

Fleischkonsum als größtes Problem

Großen Einfluss auf den Verbrauch der natürlichen Ressourcen in Deutschland habe der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten. "Allein 56 Prozent des hierzulande erzeugten Getreides gehen in die Futtertröge", sagt Konstantinos Tsilimekis, Experte für Welternährung bei "Germanwatch".

Frau im Supermarkt mit Einkaufskorb steht unentschlossen an Kühlregal mit vielen Wurst- und Fleischprodukten
Fleischkonsum wird als eines der größten Probleme in Sachen Ressourcenbedarf angesehen. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/YAY Images

Deutscher Erdüberlastungstag immer später

Seine Kollegin Aylin Lehnert fügt hinzu: Der Erdüberlastungstag sei eine Mahnung für nachhaltiges Verhalten. Zwar rücke der deutsche Erdüberlastungstag tendenziell nach hinten - 2017 war er beispielsweise schon am 21. April - dieser Trend sei aber viel zu langsam.

Der Grund: Wenn alle Menschen so leben und wirtschaften würden wie die Menschen hierzulande, seien rein rechnerisch drei Erden nötig, um den globalen Ressourcenbedarf zu decken.

So lassen sich Ressourcen sparen

Was kann man persönlich tun, um die Ressourcen zu schonen? Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sagt dazu, dass der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel helfe, den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Wichtig sei zudem, in geschlossenen Stoffkreisläufen zu denken, etwa durch langlebige Produkte und Recycling. Aufgabe der Politik sei es zudem für nachhaltigere Angebote in Kantinen zu sorgen oder steuerliche Anreize für pflanzenbasierte Nahrungsmittel zu schaffen.

 

Straßenbahnen und Fahrgäste an einer Haltestelle
Häufiger den ÖPNV zu nutzen, kann der Erde helfen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Katar verbraucht am meisten

Der Erdüberlastungstag wird für jedes Land berechnet. Katar hatte ihn beispielsweise am 11. Februar, die USA am 14. März, Frankreich hat ihn am 7. Mai und Ecuador am 24. November. Global gesehen lag er im vergangenen Jahr auf dem 2. August.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 02. Mai 2024 | 17:15 Uhr

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