Ökologischer Fußabdruck Die persönliche CO2-Bilanz messen - so geht's
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08. Mai 2024, 15:50 Uhr
Der Klimawandel ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Um ihn messbar zu machen, gibt es Indikatoren wie den CO2-Fußabdruck. Er gibt an, wie viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid durch Handlungen von Personen oder Unternehmen entsteht. Der Fußabdruck lässt sich berechnen und optimieren. Wie? Das erfahren Sie hier.
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Alle Menschen hinterlassen einen sogenannten CO2-Fußabdruck auf der Erde. Er gibt für einen bestimmten Zeitraum an, welche Menge Kohlendioxid durch eine Aktivität, einen Prozess oder eine Handlung freigesetzt wird.
Ein CO2-Fußabdruck lässt sich beispielsweise für Geschäfts- oder Produktionsprozesse von Unternehmen angeben, aber auch für individuelle Handlungen von einzelnen Menschen wie Fahrten mit dem Pkw, Hotel-Übernachtungen oder Flugreisen. Es ist also ein Messinstrument, um die Nachhaltigkeit des menschlichen Handelns zu bestimmen. Gewöhnlich wird er in sogenannten CO2-Äquivalenten angegeben.
CO2-Fußabdruck als Messwert für den Klimaschutz
Für Unternehmen, die sich im Bereich Nachhaltigkeit engagieren, ist der CO2-Fußabdruck ein zentraler Bestandteil der Ökobilanz und damit ein wichtiger Messwert für den Klimaschutz. Das Problem: Bis zum Beginn der Corona-Krise und dem zwischenzeitlichen Einbruch der Wirtschaft ging der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 nach unten. Doch die Wirtschaft hat sich erholt und das nicht ohne potenzielle Folgen für das Klima.
Zu viel CO2 sorgt für wärmeres Klima
Warum? CO2 zählt zu den Treibhausgasen. Als Treibhausgas werden solche Gase bezeichnet, die Wärme, die von der Erde abgegeben wird, binden und wieder zurückstrahlen. So entsteht der Treibhauseffekt, der das Klima definiert. Gibt es zu viele Treibhausgase, wird zu viel Wärme wieder zurückgestrahlt und das Klima verändert sich.
Das liegt daran, dass sich CO2 nicht von selbst abbaut und stattdessen in Gewässern gespeichert oder durch Pflanzen mit der Photosynthese abgebaut wird. Doch immer mehr Wälder verschwinden, bei einem gleichzeitigen weltweiten Anstieg des CO2-Anteils in der Luft. Es entsteht ein Ungleichgewicht, das den Treibhauseffekt verstärkt und somit immer mehr Wärme an die Erde zurück gibt.
Deutsche Wirtschaft nach Corona-Delle wieder in Schwung
Eine Erhebung des Umwelt-Bundesamtes (UBA) zeigt also ein aktuelles Problem auf, denn ihr zufolge wurde mit dem Abklingen der Corona-Pandemie wieder deutlich mehr schädliches Kohlendioxid (CO2) freigesetzt als zuvor. Es entsteht neben natürlichen Prozessen wie der Zellatmung vieler Lebewesen vor allem bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Holz, Kohle, Öl und Gas.
Der Erhebung zufolge hat die Freisetzung des für die Klimakrise verantwortlichen CO2 hierzulande nahezu das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie erreicht. Im vergangenen Jahr hätten die rund 1.730 erfassten stationären Anlagen in Deutschland rund 355 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Das entspreche einem Anstieg von elf Prozent gegenüber 2020.
Energiewende als Mittel gegen Erderwärmung
UBA-Präsident Dirk Messner fordert deshalb, entschieden gegenzusteuern. Das Ausmaß sei nicht erwartbar gewesen. Als Konsequenz müsse eine schnellere Abkehr von fossilen Energien vorangetrieben werden, so Messner.
Auch andere Experten sind sich einig: Nur eine stabile Energiewende hin zu mehr erneuerbarer Energie könne dem Klimawandel entgegenwirken. Deutschland als Industrienation trage in dem Zusammenhang eine besondere Verantwortung, auch wenn die Emissionen nach Angaben des UBA insgesamt zwischen 1990 und 2021 um 39 Prozent gesunken sind.
CO2-Fußabdruck berechnen und verbessern
Doch nicht nur die Politik und Unternehmen in Deutschland können entsprechende Weichen stellen. Jeder einzelne kann seinen persönlichen CO2-Fußabdruck beeinflussen. Dabei geht es vor allem um die Kategorie Mobilität, in die z.B. das Auto fällt und die Kategorien "Wohnen", "Ernährung", "Konsum".
Diese Bestandteile können zu Grunde gelegt werden, um den individuellen CO2-Fußabdruck einer Person zu berechnen. Das geht zum Beispiel hier.
Wege, den CO2-Fußabdruck zu optimieren, hat das Europäischen Jugendportal von der Europäischen Union zusammengestellt. Dabei gilt: Kleine Veränderungen können langfristig viel bewirken. Und zwar in folgenden Bereichen:
Lebensmittel
- Lokale und saisonale Produkte essen (also keine Erdbeeren im Winter).
- Weniger Fleisch, vor allem weniger Rind essen.
- Fisch aus nachhaltiger Fischerei kaufen.
- Wiederverwendbare Einkaufstaschen verwenden und Produkte mit viel Plastik vermeiden.
- Nur das kaufen, was wirklich gebraucht wird, um Abfall zu vermeiden.
Bekleidung
- Sorgsam mit Kleidung umgehen.
- Versuchen, Dinge zu tauschen, auszuleihen oder Kleidung gebraucht zu kaufen.
- Verantwortungsvoll hergestellte Kleidung kaufen, z. B. aus recyceltem Material oder mit einem Umweltzeichen.
Verkehr
- Das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
- Genau überlegen, ob und wann mit dem Auto gefahren werden muss.
- Einfach mal ausprobieren, mit dem Zug in den Urlaub zu fahren.
Energie und Abfall
- Die Heizung eine Stufe herunterdrehen, denn schon das macht etwas aus.
- Nur kurz duschen.
- Das Wasser abdrehen, während die Zähne geputzt werden oder das Geschirr abgewaschen wird.
- Den Stecker elektronischen Geräte herausziehen und das Handy nicht länger laden als nötig.
- Keine unnötigen Daten in einer Cloud speichern (Stichwort: digitaler Fußabdruck).
- Wähle energieeffiziente Produkte mit dem Energie-Label "A" (EU-Energielabel).
- Den Abfall reduzieren und recyclen.
Entstandenes CO2 kompensieren
Eine weitere Möglichkeit ist, das entstandene CO2 finanziell zu kompensieren. Das geht zum Beispiel bei Reisen. Wieviel CO2-Ausstoß durch eine Reise angefallen ist, kann man auf Portalen wie atmosfair oder myclimate ausrechnen lassen.
Anschließend bezahlt man pro ausgestoßenem Kilogramm CO2 eine kleine Summe, mit der zum Beispiel Aufforstungsprojekte oder der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert werden. Einige Reiseunternehmen und Fluggesellschaften bieten die Möglichkeit zur CO2-Kompensation direkt bei der Buchung an.
Hinweis Dieser Artikel wurde erstmals am 20.06.22 veröffentlicht.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
afp
epd
uba
geo
utopia
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. Februar 2023 | 17:15 Uhr