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Trauer im Vatikan Papst Franziskus mit 88 Jahren gestorben

23. April 2025, 17:39 Uhr

Er war der erste nicht-europäische Papst seit dem 8. Jahrhundert, wurde auch oft "Kardinal der Armen" genannt. Jetzt ist das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, im Alter von 88 Jahren gestorben.

Die katholische Kirche hat ihr Oberhaupt verloren. Papst Franziskus ist am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. "Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, ins Haus des Vaters zurückgekehrt", verkündete Kardinal Kevin Farrell in einer vom Vatikan auf dessen Telegram-Kanal veröffentlichten Erklärung.

Noch am Ostersonntag hatte sich der Papst der Öffentlichkeit auf dem Petersplatz gezeigt und den Segen erteilt.

Todesursache sollen die Folgen eines Schlaganfalls sein, wie der Vatikan später mitteilte. Der Schlaganfall am frühen Morgen habe bei dem 88 Jahre alten Oberhaupt der katholischen Kirche anschließend zum Koma sowie zum Herzversagen geführt, hieß es in der Mitteilung nach der offiziellen Feststellung des Todes. In der Erklärung wurde zudem darauf verwiesen, dass Franziskus an mehreren Vorerkrankungen litt.

Ein Rückblick auf sein bewegtes Leben.

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Der Weg zum Priester

Papst Franziskus wurde als Jorge Mario Bergoglio 1936 in Buenos Aires geboren. Da sowohl sein Vater, als auch die Familie seiner Mutter italienischer Abstammung sind, hatte Papst Franziskus nicht nur die argentinische, sondern auch die italienische Staatsbürgerschaft.

Nach Abschluss der Schule machte er eine Ausbildung zum Chemietechniker, fand jedoch recht schnell seinen Weg in den Priesterberuf. 1958 trat er als Novize dem Jesuitenorden bei.

Nach einem geisteswissenschaftlichen Studium, sowie Abschlüssen in Theologie und Philosophie, wurde Jorge Mario 1969 zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Stationen innerhalb des Jesuitenordens wurde er 1992 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Buenos Aires ernannt. Sechs Jahre später trat er dort die Nachfolge als Erzbischof an.

Papst Johannes Paul II., 1993
Papst Johannes Paul II. ernannte Bergoglio 1992 zum Weihbischof von Buenos Aires. (Archiv) Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Erster nicht europäischer Papst

Nachdem Papst Benedikt XVI. im Jahr 2013 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktrat, wurde zeitnah eine neue Konklave einberufen. Jorge Mario Bergoglios Chancen auf das Amt des Papstes waren gering, dennoch wurde er nach dem fünften Wahlgang zum 266. Bischof von Rom - und damit zum Papst ernannt.

Papst Franziskus wurde damit der erste nicht-europäische Papst seit dem 8. Jahrhundert.

Papst Franziskus, 2013
Obwohl er nicht als Favorit galt, wurde Jorge Mario 2013 zum 266. Papst ernannt. Bildrechte: IMAGO / UPI Photo

Name: Papst Franziskus

Als Namen wählte der damals 76-Jährige "Franziskus" - in Anlehnung an Franz von Assisi, einen Heiligen der römisch-katholischen Kirche.

Eine Ordnungszahl, die sonst üblich ist, brauchte der damals neue Papst nicht, weil es bislang noch keinen Papst Franziskus gegeben hat. Sollte es in Zunkunft einen weiteren Papst Franziskus geben, wird von Papst Franziskus I. und Papst Franziskus II. gesprochen werden.

Erste Messe von Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom, Vatikan
Papst Franziskus bei seiner ersten Messe im Jahr 2013. (Archiv) Bildrechte: IMAGO / Anan Sesa

Die neuen Ansätze des Papst Franziskus

Papst Franziskus galt als Papst der Armen. Bereits als Bischof in Buenos Aires lebte er in einem einfachen Appartment anstatt einer Bischofsresidenz. An Feiertagen besuchte er Krankenhäuser für Arme oder auch Gefängnisse.

Immer wieder prangerte er Armut und Korruption an, vertrat aber gleichzeitig die katholische Sexualmoral, die Abtreibungen, künstliche Verhütung und die homosexuelle Ehe ablehnt. Einige seiner Meinungen änderte er allerdings im Laufe seiner Amtszeit.

2015 sprach er sich öffentlich für Homosexuelle aus und forderte die Kirche auf, sich für ihre jahrelange Ausgrenzung zu entschuldigen. Transsexuelle Menschen dürften nicht ausgeschlossen werden und auch gleichgeschlechtliche Paare hätten das Recht auf eine Familie.

An seiner Ansicht zu Schwangerschaftsabbrüchen hielt Franziskus allerdings bis zuletzt fest.

Papst Franziskus
Während seiner Amtszeit galt er als "Kardinal der Armen". Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Gesundheitliche Probleme schon in jungen Jahren

Bereits mit 21 Jahren musste Jorge Mario Bergoglio in Folge einer schweren Lungenentzündung ein Teil des rechten Lungenflügels entfernt werden.

2021 wurde Papst Franziskus am Dickdarm operiert. Es folgte eine chronische Arthritis im Jahr 2022, die gepaart mit einer Bänderverletzung dazu führte, dass er häufig auf einen Rollstuhl angewiesen war.

Im Jahr 2023 gab es weitere Krankenhausaufenthalte. Erst wegen einer schweren Bronchitis, im Juni wegen einer weiteren Darm-OP. Ende November machte ihm eine Entzündung der Lunge, die vom Vatikan zunächst als leichte Grippe beschrieben wurde, zu schaffen.

Papst Franziskus
2022 musste Papst Franziskus vorrübergehend im Rollstuhl sitzen. In einem Interview sagte er, dass er sich dafür ein bisschen geschämt habe. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Das Jahr 2025 begann mit gesundheitlichen Problemen: Im Februar erkrankte der Papst an einer beidseitigen Lungenentzündung. Die italienische Bischofskonferenz rief die Gläubigen des Landes auf, für Franziskus zu beten. Aus aller Welt schickten Menschen Genesungswünsche an den 88-Jährigen. Auch in seiner Heimat Argentinien wurde für den Pontifex gebetet.

Insgesamt 38 Tage verbrachte der Papst zuletzt im Krankenhaus, ehe er sich Ende März wieder in seine Residenz im Vatikan begeben durfte. Noch am Ostersonntag (20.04) hatte Franziskus vor zehntausenden Gläubigen den Segen "Urbi et Orbi" gespendet.

Letzte Ruhestätte Santa Maria Maggiroe

Anders als seine Vorgänger wird Papst Franziskus nicht im Petersdom beigesetzt, sondern in der römischen Papstbasilika Santa Maria Maggiore. Dort sind bereits sechs Päpste der Kirchengeschichte beigesetzt worden. Zuvor gibt es noch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale.

Anschließend steht in der sixtinischen Kapelle wieder eine Konklave an - also eine Wahl des neuen Papstes. Kardinäle aus aller Welt kommen 15 bis 20 Tage nach dem Tod zusammen, um in geheimen Wahlgängen Franziskus' Nachfolger, den 267. Pontifex, zu bestimmen.

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