Prinz Harry
In einer Dokumentation öffnet sich Prinz Harry über den Streit mit seiner Familie und den Kampf gegen die Presse. (Archiv) Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | ETHAN CAIRNS

Britische Doku Prinz Harry: Rückkehr nach Großbritannien wäre für Meghan "gefährlich"

11. September 2024, 07:53 Uhr

Nastasia Pape
Bildrechte: Raphaela Fietta

Nach Großbritannien zurückkehren? Das kommt für Prinz Harry zur Zeit wohl nicht in Frage. Über die Gründe dafür spricht der Royal in der Dokumentation "Tabloids on Trial" des Fernsehsenders ITV, die im Juli in Großbritannien ausgestrahlt wurde.

Kurz vor seinem 40. Geburtstag am 15. September ist das Verhältnis von Harry und Meghan zur Boulevard-Presse wieder im Fokus der Berichterstattung.

"Es ist noch immer gefährlich"

Harry fürchtet um die Sicherheit seiner Frau: "Es ist noch immer gefährlich", so der 39-Jährige in der Doku. Alles, was es brauche, sei ein Einzeltäter - eine Person, die dieses Zeug, also die Zeitungsartikel, lese - etwa mit einem Messer oder Säure.

Das ist einer der Gründe, warum ich meine Frau nicht zurückbringen werde in dieses Land.

Prinz Harry Doku "Tabloids on Trials"

Prinz Harry und Meghan Markle
Das Paar lebt mit seinen beiden Kindern mittlerweile in den USA. (Archiv) Bildrechte: IMAGO / i Images

Der Prinz und die Presse

In der Dokumentation spricht Harry ausführlich und ganz offen über seinen Kampf gegen Teile der britischen Presse. Er hat bereits die großen britischen Tageszeitungen "The Sun", "Daily Mail" und "The Mirror" verklagt, weil sie angeblich auf unrechtmäßige Art und Weise an Informationen über ihn und nahestehende Personen gelangt seien.

In einem Prozess gegen den Verlag des "Mirror" hat er bereits Schadenersatz zugesprochen bekommen. Auf die Nachfrage, ob er mit solchen Prozessen nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehe, antwortete der Royal:

"Es liegt ohnehin mehr als genug Aufmerksamkeit auf mir und meiner Frau." Man gerate irgendwann an einen Punkt, wo man verdammt sei, wenn man etwas tue, und ebenso verdammt sei, wenn man nichts tue. Eine, die ihn in seinem Kampf gegen die Presse unterstützt habe? Seine Großmutter Königin Elizabeth II..

Trotzdem sagte er, es sei ein Risiko, sich gegen die Presse zu stellen. "Schauen Sie sich an, was mir, meiner Frau und meiner Familie in den letzten vier Jahren passiert ist."

 Prinz Harry und Meghan Markle, 2017
Seit ihrer Verlobung 2017 stehen Meghan und Harry bei der Presse unter Beschuss. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/AP Images | Matt Dunham

Prinz Harry: Diana "war nicht paranoid"

Der Sohn von König Charles III. ist außerdem überzeugt, im Laufe seines Lebens Opfer von Telefon-Hacking und anderen illegalen Methoden der Informationsbeschaffung geworden zu sein.

Auch bei seiner verstorbenen Mutter, Prinzessin Diana, soll das der Fall gewesen sein. Es gebe "Beweise, die nahelegen, dass sie gehackt wurde", sagt Harry in der Doku.

Trotzdem hat die Klatschpresse Spaß daran, sie als paranoid zu zeichnen. Aber sie war nicht paranoid. Sie hatte absolut Recht mit dem, was ihr passierte. Sie ist heute nicht mehr da, um die Wahrheit zu erfahren.

Prinz Harry Doku "Tabloids on Trial"

Prinzessin Diana am 07.11.1988 bei einem Empfang in Paris.
Der verstorbenen Prinzessin Diana wurde in den 90er-Jahren unterstellt, paranoid zu sein. (Archiv) Bildrechte: picture alliance / AFP | AFP

Anders als Prinz Harry bezeichnete sein Bruder Prinz William seine Mutter 2021 in einem Statement vor laufenden Kameras selbst als paranoid:

Es macht unglaublich traurig, zu wissen, dass die Misserfolge der BBC erheblich zu ihrer Angst, Paranoia und Isolation beigetragen haben, an die ich mich aus den letzten Jahren mit ihr erinnere.

Prinz William The Guardian

Diese Äußerung machte er, nachdem der frühere Richter Lord John Dyson das Skandal-Interview der damaligen Prinzessin von Wales in der BBC-Sendung "Panorama" aufgearbeitet hatte. Laut Dyson fälschte der Interviewer Martin Bashir Dokumente, um Diana zu dem Interview zu überreden.

Familienstreit wegen Harrys Kampf gegen die Presse

"Never complain, never explain." - Beschwer dich nicht, aber erkläre auch nichts. So lautet das Motto des britischen Königshauses. Mit seinem Feldzug gegen die britische Presse verstößt Prinz Harry gegen diese unausgesprochene Regel.

In der Doku erzählte Prinz Harry, dass genau dieser Punkt einen "zentralen Teil" des Streits mit seiner Familie ausmache.

Ich habe es sehr deutlich gemacht, dass etwas getan werden muss. Es wäre schön, wenn wir das als Familie getan hätten.

Prinz Harry Doku "Tabloids on Trials"

Trotz des Streits und des "Grabens" zu seiner Familie wolle Prinz Harry weiter gegen die Presse vorgehen.

Der britische Prinz William, der Herzog von Cambridge, und Prinz Harry.
Das Verhältnis der beiden royalen Brüder ist seit Jahren angespannt. (Archiv) Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Toby Melville

Neben Prinz Harry sprechen in der Dokumentation auch Schauspieler Hugh Grant und Ex-Fußballstar Paul Gascoigne über ihr schwieriges Verhältnis zu der britischen Presse. Auch sie werfen den Zeitungen die unrechtmäßige Beschaffung von Informationen vor.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 26.07.2024 veröffentlicht und am 10.09.2024 aktualisiert)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Juli 2024 | 17:15 Uhr

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