"Er muss aufpassen, dass er kein Jammer-Prinz wird." 40 Jahre Prinz Harry: Was kommt jetzt?
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15. September 2024, 10:00 Uhr
Er war der Liebling der Nation, der Anti-Held der Monarchie.
Großbritannien lachte, weinte, spottete, schmachtete und litt mit Harry - dem Prinzen, der nie so recht in die ihm zugedachte Rolle passte. Zu lausbübisch, zu unangepasst. Einer, der nicht vor, aber auch nicht hinter die Palastmauern passte. Ein schweres Los, wenn die Krone auf den eigenen Schultern lastet - und sei es nur als "Reserve".
Ob sein Geburtstag eine runde Sache wird? Auch mit 40 Jahren scheint Prinz Harry noch auf der Suche nach seiner Rolle zu sein - sowohl in der "Firma", wie sich die Royal Family selbst nennt, als auch privat.
Harry: der ewig Suchende, aber nie Findende? Die ewige Reserve? ARD-Königshaus-Expertin Leontine Gräfin von Schmettow wagt einen Blick in die Zukunft.
Harry und die Presse - eine toxische Beziehung
Die Wiege allen Übels?
Harry und die Boulevardmedien. Sie können nicht ohne, aber auch nicht miteinander.
Wie schon seine Mutter Diana nutzt und sucht Harry regelmäßig die Presse, um seine Sicht der Dinge darzustellen. Er braucht ein Sprachrohr, wenn schon die königliche Familie Augen und Ohren verschließt. "Gleichzeitig war ein Zuviel an öffentlicher Aufmerksamkeit einer der Hauptgründe für Harry, seine Heimat und das Königshaus zu verlassen, um der ständigen öffentlichen Beobachtung zu entgehen", weiß Gräfin Leontine von Schmettow.
Das Problem: Er braucht die Presse, um sich sein Leben in Freiheit überhaupt leisten zu können. Ein Teufelskreis.
"Die Presse erschafft, die Presse zerstört", wie schon der ehemalige britische König Edward VIII. wusste.
Jammer-Prinz Harry?
Ohne Reporter - egal ob von der britischen Yellow Press oder den US-Medien - könnte Harry vor allem eins drohen: Bedeutungslosigkeit. Leontine Gräfin von Schmettow weiß, wie knallhart da vor allem Harrys Wahlheimat sein kann: "Stars in den USA müssen sich immer wieder neu erfinden, um nicht von nachrückenden Shootingstars vergessen zu werden."
Seit dem Megxit reitet Harry allerdings vor allem auf einer Welle: die seiner royalen Vergangenheit. Doch auch sein Schatz an Geschichten wird irgendwann erschöpft sein.
Harry muss aufpassen, dass er nicht als Jammer-Prinz wahrgenommen wird, der sich als ewiges Opfer des bitterbösen Königshauses und der Boulevardpresse stilisiert, das will vermutlich niemand mehr hören. Er steckt noch sehr in seiner Vergangenheit fest.
Ganz im Gegensatz zu seiner Angetrauten: Herzogin Meghans Karrierepläne nehmen Fahrt auf. Sie, die die Traumfabrik quasi im Blut hat, weiß wie der Hase in Kalifornien hoppelt - und erfindet sich mit ihrer Lifestylemarke gerade neu. Blöd nur, dass "American Orchard" ganz allein Meghans Baby zu sein scheint ... Wo bleibt da Harry?
A Star is Born?
Die Mühlen mahlen in Hollywood eben anders - schneller, gnadenloser. Als waschechter Prinz kam Harry als absoluter Star in Übersee an. Doch während er in Großbritannien nicht viel machen musste, um gefeiert zu werden, nutzte sich sein royaler Glanz in Amerika schnell ab. "In den USA muss Prinz Harry erfahren, wie schwierig es ist, Aufmerksamkeit für die eigenen Projekte zu bekommen, wenn man nicht mehr zu den 1A-Promis gehört", so Leontine von Schmettow.
Der Druck wächst, vor allem, da ihm die US-Herzen nicht einfach so zuflattern.
Schon jetzt sind seine Beliebtheitswerte in den USA bereits deutlich gesunken. Außerdem haben sich viele Freunde aus der amerikanischen Prominenz von den Sussexes abgewandt.
In Großbritannien ist Harry aktuell so unbeliebt wie noch nie, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov zeigt. Dabei scheint seine Sehnsucht nach Good Old Britain immer größer zu werden. Ein Stich ins ohnehin verwundete Herz?
Rückkehr ausgeschlossen?
Die Eiszeit zwischen ihm und der königlichen Familie lässt Harry alles andere als kalt - das lässt er immer öfter durchblicken. "Doch im britischen Königshaus gilt: entweder in oder out", so Gräfin Leontine von Schmettow.
Zurück in den Schoß der Royal Family? Eine Lösung, die für Harry in weiter, weiter Ferne zu liegen scheint. "Mit einer Frau wie Meghan an seiner Seite scheint diese Lösung für Prinz Harry kaum vorstellbar. Meghan hat sehr deutlich gemacht, wie unglücklich sie als Teil der 'Firma' gewesen ist."
Meghan setzt ihren herzoglichen Fuß nur noch selten auf britischen Boden - aus Gründen. "Sie weiß, dass ein Großteil der Briten und Britinnen sie nicht willkommen heißen werden, im Gegenteil", so die ARD-Königshausexpertin. "Sie ist im Vereinigten Königreich inzwischen so unbeliebt, dass sie Kurz-Trips in die Heimat ihres Mannes vermeidet und ihn lieber alleine reisen lässt."
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold
Doch Friedenschließen sollte auch ohne eine aktive Rolle im royalen Getriebe funktionieren. Der Expertentipp: Klappe halten, schweigen lernen - auch wenn die "Stiff Upper Lip" noch nie Harrys Ding war.
Prinz Harry weiß, dass mit jeder weiteren Story über seine royale Vergangenheit die Chancen auf eine mögliche Versöhnung mit seiner Familie schwinden. Er muss Vertrauen zurückgewinnen, indem er Stillschweigen über das Königshaus bewahrt.
Vielleicht gibt es ja doch noch ein Happy End und der Fluch der ewigen "Reserve" wird gebrochen...
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
Munzinger Archiv
dpa
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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. September 2024 | 17:15 Uhr