15 Jahre nach Tod von Robert Enke Teresa Enke: "Ich führe wieder ein glückliches Leben."
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11. Februar 2024, 18:56 Uhr
Ich hatte schwere Zeiten. [...] Es war der Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr konnte.
Robert Enkes Selbstmord schockierte 2009 das ganze Land. Der Nationaltorwart und Torhüter bei Hannover 96 litt an Depressionen und stürzte sich vor einen Zug.
Als Sportheld verehrt, von allen Seiten geliebt und hochgelebt, konnte er seine inneren Dämonen trotzdem nicht besiegen.
Zurück blieb seine Witwe Teresa Enke. Auch sie stürzte nach dem Suizid ihres Mannes in ein tiefes, dunkles Loch - aus dem sie allerdings wieder herausfand. Heute kann sie sagen: "Ich führe wieder ein glückliches Leben."
Teresa Enke: Genug ist genug
Drei Schicksalsschläge innerhalb von fünf Jahren: Teresa Enke litt unter dem Verlust ihrer herzkranken Tochter Lara († 2), dem Suizid ihres Mannes († 32) und dem plötzlichen Herztod ihres Bruders († 43) so stark, dass sie sich 2009 in Behandlung begab.
Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erinnert sie sich: "Ich habe immer weiter funktioniert und mich um unsere Adoptivtochter Leila gekümmert. Ich war in meinem Umfeld gut eingebettet und habe viel Unterstützung erhalten - aber wenn ich die Tür geschlossen habe, war ich eben doch alleine mit meiner Tochter und meinen Hunden. Das ging zwei Jahre mehr oder weniger gut."
Depressionen: Längst kein Tabuthema mehr
Doch irgendwann war der Punkt gekommen, an dem sie nicht mehr konnte.
Ich habe mir Hilfe geholt und bin mit Leila für zweieinhalb Monate in eine Klinik gegangen, um mir helfen zu lassen und wieder Freude am Leben zu finden. Das hat mir sehr dabei geholfen, meine Seele gesunden zu lassen.
Heute kann sie ganz offen über ihre mentalen Probleme sprechen. Sich anderen anvertrauen. Das ist etwas, das sie allen Betroffenen rät: "Ich sage ganz klar: Je mehr Menschen sich zu dieser Krankheit bekennen, desto hilfreicher ist es für andere Betroffene."
Ihre zentrale Botschaft ist: "Es gibt Hilfe. [...] Es ist wichtig, sich einzugestehen, dass die eigene Stärke Grenzen hat."
Teresa Enke: Zurück ins Leben
Mittlerweile geht es ihr selbst wieder gut.
Ich bin wieder verheiratet und habe mit meinem jetzigen Mann noch ein Kind bekommen. Unser Sohn ist jetzt acht Jahre alt und putzmunter.
Robert, mit dem sie neun Jahre verheiratet war, bleibt dennoch für immer ein wichtiger Teil ihres Lebens - auch wenn sie mittlerweile eine eigene kleine Familie hat. Es gelingt ihr immer besser, sich vor allem die glücklichen Zeiten ins Gedächtnis zu rufen.
Am Todestag von Robbi mache ich mittlerweile meist nichts anderes als an anderen Tagen auch. Sein Geburtstag, der 24. August, ist für mich der Tag, an dem ich trotz vieler trauriger Gedanken ganz besonders an die guten Zeiten denke, die ich mit ihm hatte.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 09. Februar 2024 | 17:15 Uhr