ehrliches Geständnis Doping-Beichte: Jan Ullrich über seine Jahre im Radsport

"Ich weiß nicht, ob man das aus heutiger Sicht verstehen kann. Aber damals fühlte sich das alles völlig normal an", mit diesen Worten spricht Jan Ullrich ein Thema an, über das er fast zwei Jahrzehnte geschwiegen hat.

Im Interview mit dem "Stern" hat der einstige Radsportler nun über das jahrelange Doping in seinem Team Telekom gesprochen. Die Einnahme der verbotenen Substanzen wurde damals laut Ullrich zur Wahrung der Chancengleichheit gerechtfertigt.

Im Jahr 1997 erfüllte sich für den 49-Jährigen ein lang ersehnter Traum: Jan Ullrich gewann als bislang erster und einziger Deutscher die Tour de France. Zwei Jahre vor seinem Megaerfolg wechselte er zum Team Telekom. Und dort habe er "ziemlich schnell gemerkt, dass Doping weitverbreitet war", so Ullrich.

Obwohl viele seiner Teamkollegen schon Dopinggeständnisse abgelegt hatten, schwieg Jan Ullrich jahrelang darüber. Er habe "nicht die Kraft dazu" gehabt, weil ihm seine "Vergangenheit so sehr auf der Seele gesessen" hatte.

Er habe es als "belastend" empfunden und sei deshalb "viele Jahre ein Meister im Verdrängen gewesen", erklärt der Ex-Radsportler im Interview.

Obwohl Jan Ullrich erstmals offen über das jahrelange Doping spricht, hört man aus seinem Mund dennoch keine klare Formulierung dazu. Ullrich windet sich offenbar darum, sich deutlich zu dem Missbrauch zu bekennen.

Dennoch erklärt er, dass er es mittlerweile bereue, sich nicht früher ausführlich über Doping geäußert zu haben.

Ob man in der neuen Dokumentation "Jan Ullrich - Der Gejagte" bei Amazon-Prime auf eine klare Äußerung hoffen kann, bleibt abzuwarten. Angekündigt ist die Doku für den 28. November.