Lizzo
Vorwürfe des Mobbings und der sexuellen Belästigung: Popsängerin Lizzo wird von drei ehemaligen Tänzerinnen verklagt. Bildrechte: IMAGO/ZUMA Wire

Sexuelle Belästigung & Mobbing? Nach Vorwürfen: Lizzo äußert sich

11. August 2023, 09:27 Uhr

Lizzo postet Statement auf Instagram

Zunächst blieb es ruhig auf dem Account von Popsängerin Lizzo. Doch nach wenigen Tagen äußerte sich die Sängerin dann doch zu den Vorwürfen, die seit Tagen kursieren, und erklärt diese als falsch.

In einem Instagram-Statement schreibt sie: "Ich nehme meine Musik und meine Performances sehr ernst. Denn am Ende das Tages will ich das Beste rausbringen, das mich und meine Fans repräsentiert." Weiter schreibt sie, dass das manchmal dazu führe, dass sie schwere Entscheidungen treffen müsse. Es sei dabei aber niemals ihre Absicht, dass sich jemand unwohl fühle.

"Ich gehe sehr offen mit meiner Sexualität um und wie ich mich selber ausdrücke, aber ich kann nicht dulden, dass Leute das benutzen, um mich zu jemandem zu machen, der ich nicht bin." Für sie sei nichts wichtiger, als Respekt gegenüber Frauen. Auch wüsste sie genau, wie es sich anfühle für seinen Körper verurteilt zu werden - aus diesem Grund würde sie niemals eine Angestellte dafür kritisieren oder ihr kündigen.

"Ich bin verletzt, aber ich werde das nicht meine gute Arbeit, die ich geleistet habe, überschatten lassen."

Lizzo Instagram

Regisseurin spricht über Erfahrungen mit der Sängerin

Nachdem die Vorwürfe gegen Sängerin Lizzo laut geworden sind, hat sich auch Regisseurin Sophia Nahil Allison geäußert. Sie war im Jahr 2019 mit der Sängerin unterwegs, um an der Dokumentation "Love Lizzo" zu arbeiten - beendete die Zusammenarbeit aber nach nur zwei Wochen. Die Gründe dafür nennt sie auf ihrem Instagram-Account in einer Story.

"Ich wurde von ihr respektlos behandelt und sah, wie arrogant, egoistisch und unfreundlich sie ist." Außerdem wirft sie ihr vor, ein "extrem giftiges und feindseliges Arbeitsklima" zu schaffen, welches "die Arbeit und Autorität anderer schwarzer und brauner Frauen untergräbt".

Das untermauert sie durch den Hinweis auf den Regisseur, der Schlussendlich die Regie bei der Dokumentation führte - "ein weißer Cis-Mann".

Sophia Nahli Allison
Sophia Nahli Allison sollte für die Doku "Love Lizzo" Regie führen. Doch sie beendete die Zusammenarbeit mit der Sängerin vorzeitig. Bildrechte: IMAGO / ABACAPRESS

Die Berichte der Tänzerinnen zu lesen, hätte ihr bewusst gemacht, wie gefährlich die Situation war. Mittlerweile sei sie froh, ihrem Instinkt vertraut und die Zusammenarbeit vorzeigt beendet zu haben.

Was sind die aktuellen Vorwürfe?

Drei ehemalige Tänzerinnen der US-Sängerin Lizzo haben eine Klage eingereicht. Die Vorwürfe umfassen "sexuelle, religiöse und rassistische Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung", wie die Anwaltskanzlei der Klägerinnen erklärt. Die Vorfälle sollen sich zwischen 2021 und 2023 ereignet haben.

Weiter heißt es in der Erklärung, dass zwei der Tänzerinnen zuvor entlassen worden seien, während die dritte "wegen eines entsetzlichen Verhaltens" gekündigt habe.

Bodyshaming und Nötigung: Was passierte bei Sex-Show in Amsterdam nach Lizzo-Konzert?

In der Klageschrift, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, wird von einem Vorfall in Amsterdam berichtet. Nach einem Konzert sollen Lizzo und ihr Team eine Sex-Show im Rotlichtviertel der Stadt besucht haben.

Dort habe die Sängerin laut Klageschrift einen Sprechchor eröffnet, der eine der Tänzerinnen dazu gedrängt haben soll, die Brüste einer nackten Frau in einem Club zu berühren. Um die Gesänge zu beendet, hätte die Tänzerin nachgegeben und der Anweisung Folge geleistet.

Weiter behaupten die Tänzerinnen, von Lizzo wegen Gewichtszunahmen kritisiert und beschimpft worden zu sein.

Lizzo
Nicht nur Lizzo, auch weitere Personen aus ihrem Team, darunter eine Tanzleiterin, werden beschuldigt. Bildrechte: IMAGO/NurPhoto

Vorwürfe auch gegen Produktionsfirma

Nicht nur die Sängerin selbst, auch ihre Produktionsfirma "Big Grrrl Big Touring" und die Chefin ihres Tanzteams sollen an den Vorfällen beteiligt gewesen sein. Weiße Manager der Firma hätten den Tänzerinnen zufolge "den schwarzen Mitgliedern des Teams" immer wieder Faulheit und mangelnde Professionalität vorgeworfen. Gegen Mitglieder des Teams, "die nicht schwarz sind", seien dergleichen Vorwürfe nicht erhoben worden.

Die Tanzleiterin wird beschuldigt, häufig sexuelle Kommentare abgegeben und ihren christlichen Glauben propagiert zu haben. Insbesondere was vorehelichen Sex betrifft.

Widerspruch zu Songtexten und Postings auf Instagram

In ihren Songs und den sozialen Medien präsentiert sich Lizzo als eine Frau, die für Themen wie Body Positivity, Selbstliebe, soziale Gerechtigkeit und sexuelle Selbstbestimmung von Frauen einsteht. In einem Interview mit refinery29 sagte sie: "Ich will zeigen, dass sich gerade schwarze Frauen [...] verwirklichen und glücklich sein können."

Auch ihre Songs kreisen häufig um diese Themen. In ihrem Song "Tempo" singt sie: Thick thighs save lifes (auf Deutsch: Dicke Oberschenkel retten Leben). Außerdem postet sie regelmäßig freizügige, unbearbeitete Bilder von sich selbst, um sich gegen Fat-Shaming einzusetzen.

Die nun aufgekommenen Vorwürfe gegen die Sängerin zeichnen einen Widerspruch zu ihrem bisherigen öffentlichen Auftreten und den Themen, für die sie als öffentliche Person und Sängerin bekannt ist.

Tänzerinnen geben Interview

Zwei der Tänzerinnen haben sich jetzt in einem Interview mit TMZ geäußert. Sie sprechen unter anderem von ihren Arbeitserfahrungen mit der Sängerin. Beispielsweise sei Tänzerinnen, die nicht alles mitmachen wollten, was Lizzo verlangte, häufig mit einer Kündigung gedroht wurde. Eine der beiden Frauen sei von Lizzos Team entlassen worden, weil sie an Gewicht zunahm und in einem Gespräch gestand, an einer Essstörung zu leiden.

BRISANT/afp/instagram/refinery29/dw.com/TMZ

(Dieser Artikel wurde am 02.08.2023 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 02. August 2023 | 17:15 Uhr

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