Der wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung angeklagte ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann steht vor Prozessbeginn im Amtsgericht im Gerichtssaal
Jens Lehmann ist wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung angeklagt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Kettensägen-Prozess geht weiter Jens Lehmann legt Berufung gegen Urteil ein

03. Januar 2024, 15:07 Uhr

Der sogenannte "Kettensägen-Prozess" gegen Jens Lehmann geht in die nächste Runde. Der Grund: Sowohl der Ex-Torwart, als auch die Staatsanwaltschaft haben Berufung gegen das Urteil des Amtsgerichts Starnberg eingelegt.

"Wir warten jetzt auf die schriftlichen Urteilsgründe, um zu entscheiden, wie es weitergeht", sagte Lehmanns Anwalt.

Als nächstes müssen nun die Akten zum Landgericht München II. Dort wird der Fall in nächster Instanz noch einmal verhandelt.

Jens Lehmann (l) kommt vor Prozessbeginn mit seinem Anwalt Christoph Rückel in das Amtsgericht.
Angespannte Miene: Jens Lehmann vor Prozessbeginn im Dezember mit seinem Anwalt Christoph Rückel. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Erstes Urteil: 420.000 Euro Geldstrafe für Lehmann

Das war sicher kein schönes Weihnachten 2023 für Ex-Torwart Jens Lehmann: Am 22.12. verurteilte ihn das Amtsgericht Starnberg zu einer fetten Geldstrafe von 420.000 Euro wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und versuchten Betrugs.

Jens Lehmann habe sich "durchgängig als Opfer der Justiz" inszeniert, so Richterin Tanja Walter damals. Er sei "jedoch nicht Opfer, er ist Täter" und habe vor Gericht "hanebüchene Geschichten" zu seiner Verteidigung vorgebracht.

Jens Lehmann
Jens Lehmann geht in Berufung - wie auch die Staatsanwaltschaft. Bildrechte: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Worum geht es eigentlich im "Kettensägen-Prozess"?

Im Zentrum des Prozesses gegen den früheren Nationaltorwart steht ein skurriler Nachbarschaftsstreit.

Die Frage: Ging der 54-Jährige im Juli 2022 mit einer Kettensäge in die neu gebaute Garage seines Nachbarn, um einen Balken zu zersägen? 

Es gebe "keinen Zweifel" daran, dass die Vorwürfe gegen den WM-Helden von 2006 zutreffen, so Staatsanwalt Stefan Kreutzer. Jens Lehmann habe seinem Nachbarn "schlicht und ergreifend eins auswischen" wollen.

Jens Lehmann
Jens Lehmann vor Gericht. Das Interesse der Medien ist groß. Der ehemalige Nationaltorwart sieht sich als Opfer falscher Verdächtigungen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Jens Lehmann: Vorwürfe sind Rufmord

Aus Sicht von Jens Lehmann sind das alles falsche Verdächtigungen. Allerdings räumte er am ersten Prozesstag (08.12.) ein, die Garage mit der Kettensäge in der Hand betreten zu haben. Danach habe er Erinnerungslücken.

Blöd für Lehmann: Es gab Überwachungsbilder, die den Ex-Fußballer überführten.

Lehmann wird auch Rassismus und Homophobie vorgeworfen

Früher war Jens Lehmann aufgrund seines sportlichen Talents in den Schlagzeilen - später auch wegen kontroverser Aussagen und fragwürdiger Aktionen. 

Seinen TV-Kollegen Dennis Aogo bezeichnete er als "Quoten-Schwarzen". 2014 antwortete auf die Frage, wie er auf Thomas Hitzlspergers Outing reagiert hätte, mit: "Komisch, glaube ich. Man duscht jeden Tag zusammen."

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 03. Januar 2024 | 17:15 Uhr

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