Fürstin Charlène von Monaco (MC), beim Verteilen von Geschenken an Bedürftige beim Roten Kreuz in Monte-Carlo, Monaco. 14. November 2024.
2011 wurde aus Charlene Lynette Wittstock Fürstin Charlène. Seitdem ist viel passiert. Bildrechte: dana press

Südafrikanischer Wildfang, Olympionikin, Landesmutter So tickt Fürstin Charlène von Monaco

03. Juli 2023, 19:34 Uhr

Isabel Möller
Bildrechte: Raphaela Fietta

Plötzlich Fürstin: Charlènes Leben liest sich wie das Drehbuch eines Old-Hollywood-Filmdramas. Schöne, ehrgeizige Sportlerin trifft auf Fürsten, es knistert und zack - wird geheiratet.

Dass es nicht ganz so glatt lief, hat die Klatschpresse ausgiebig dokumentiert. Viel wird getuschelt über Charlène, die unnahbare monegassische Landesmutter. Als unglückliche Fürstin wurde sie beschrieben, die eine Odyssee an physischen und psychischen Problemen hinter sich hat.

Doch in den letzten Monaten zeigt sich Charlène präsenter und stärker denn je - den großen Auftritten scheint sie nicht mehr aus dem Weg zu gehen. Im Gegenteil: Ende 2024 öffnete sie der französischen Gala die Türen ihres Palastes. Eine Prinzessin erfindet sich neu - und scheut dabei auch nicht den Blick in die Vergangenheit.

Fürstin Charlene nimmt an den Feierlichkeiten zum monegassischen Nationalfeiertag im Palast in Monaco teil
Liegen die schweren Zeiten endlich hinter ihr? Lange Zeit war Charlène die Fürstin ohne Lächeln - doch in letzter Zeit wirkt sie gelassener, strahlender. Bildrechte: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Eric Gaillard

Von Südafrika an die internationale Sportspitze

Die heutige Fürstin wurde am 25. Januar 1978 als Charlene Lynette Wittstock in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, geboren. Mit ihren beiden jüngeren Brüdern Gareth und Sean wuchs sie in der Nähe von Johannesburg auf.

Portrait: die südafrikanische Schwimmerin: Charlene Wittstock im Februar 2006
Sportlich und natürlich: Charlène während ihrer aktiven Zeit als Schwimmerin in ihrer südafrikanischen Heimat. Bildrechte: IMAGO / Gallo Images

Übrigens: Charlènes Ururgroßeltern stammen aus Deutschland. Sie waren im Sommer 1861 aus der damals pommerschen Uckermark nach Hamburg aufgebrochen und von dort nach Südafrika ausgewandert. Dort lebten die Wittstocks als Tagelöhner und suchten erfolglos nach Diamanten.

Charlènes Mutter arbeitete als Schwimmlehrerin, eine Leidenschaft, die sie früh an ihre Tochter weitergab. 1996 gewann Charlène zum ersten Mal die südafrikanischen Schwimmmeisterschaften. Im Jahr 2000 nahm sie an den Olympischen Sommerspielen in Sydney teil.

Die Südafrikanerin Charlene Wittstock (r.) freut sich über ihren Siegerscheck.
Badeanzug statt Kleidchen: Fürstin Charlène - damals noch Charlene Wittstock - als erfolgreiche Schwimmerin. Bildrechte: picture-alliance / dpa/dpaweb | epa afp Greg Wood

Begegnung am Beckenrand: Erstes Treffen mit Fürst Albert

Auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere lernte Charlène auch ihren heutigen Ehemann, Fürst Albert von Monaco, kennen.

Im Jahr 2000 hatte die Leistungsschwimmerin gerade einen Wettkampf in Monaco gewonnen, als sie den Monegassen zum ersten Mal traf. Noch am selben Abend lud er die Schwimmerin zum Essen in seinen Palast ein, wie er in einem Interview mit "Paris Match" erzählte. Ein Paar wurden die beiden aber nicht sofort.

Ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten Albert und Charlène erst 2006 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Turin. Im Mai 2006 hatte Charlène ihren ersten Auftritt in Monaco - am Rande der Formel 1.

Fürst Albert II. und seine Freundin Charlene Wittstock besuchen das Aquabike 2006.
2006 wusste noch kaum jemand etwas von der Frau an Fürst Alberts Seite. Tatsächlich lernte sich das Paar aber bereits sechs Jahre zuvor kennen. Bildrechte: picture alliance / dpa | Franz Chavaroche

Verlobung nach zehn Jahren

2010 wurde es ernst: Charlène avancierte endgültig zur Nummer eins an Alberts Seite. Die beiden besuchten offiziell als Paar die Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria, kurz darauf hielt Albert um ihre Hand an, im Juli 2010 gab er die Verlobung bekannt. "Ich wollte die Person erst kennenlernen, mit der ich den Rest meines Lebens verbringe", so Albert zum offiziellen Pressetermin anlässlich der Verlobung. 

In seiner Biografie "Albert II de Monaco, l'homme et le prince" ("Der Mann und der Fürst") plaudert der Fürst sogar aus dem Nähkästchen und beschreibt, wie er Charlène einen Antrag machte. 

Der Moment an sich war nicht so romantisch, wie man denken könnte. Wir waren in Charlènes Apartment. Ich saß auf der Ecke des Bettes, sie war dabei, sich fürs Ausgehen fertig zu machen. 'Bevor du gehst, muss ich dich etwas fragen', habe ich gesagt. Das war's.

Fürst Albert II.

Fürst Albert II. von Monaco und seine Verlobte Charlene Wittstock
Kaum wiederzuerkennen: Zur Verlobung erinnert kaum noch etwas an das südafrikanische Naturkind von einst. Bildrechte: picture alliance / dpa | Amedeo M. Turello

Aufstieg zu Monacos First Lady

Bevor Charlène Fürstin werden konnte, musste sie gründlich auf ihre neue Rolle vorbereitet werden. Neben Französischunterricht und dem Übertritt zum Katholizismus bedeutete dies auch den Abschied vom Schwimm- und Strandleben.

Am 1. Juli 2011 hat sie Fürst Albert II. standesamtlich geheiratet. Die kirchliche Trauung fand einen Tag später, am 2. Juli, ebenfalls im Palast statt. Drei Jahre später, 2014, kamen die Zwillinge Gabriella und Jacques zur Welt.

Prinz Albert II. von Monaco (R) und Prinzessin Charlene (L) verlassen nach ihrer Hochzeitsmesse im Haupthof des Fürstenpalastes in Monaco den Palast zur Kirche Sainte Devote
Strahlende Braut? Um Charlènes Hochzeitstag ranken sich viele Gerüchte. Bildrechte: picture alliance / dpa | Emma Foster/pool

Kalte Füße vor der Hochzeit?

Trotz Traumhochzeit und Nachwuchs gab es immer wieder Zweifel an der Echtheit ihrer Liebe. Es gab sogar Gerüchte, die Fürstin habe am Hochzeitstag kalte Füße bekommen und fliehen wollen.

Sieben Jahre nach der Hochzeit äußerte sich Charlène erstmals zu den Gerüchten. In dem Buch "Albert II de Monaco, l'homme et le prince", das der Fürstenpalast zum 60. Geburtstag Alberts herausgab, nahm die damals 40-Jährige zu den Spekulationen Stellung.

Auf einmal gab es diese Gerüchte. Es wurde gesagt, dass ich versucht hätte wegzulaufen – wegzulaufen, aber wohin? Auf die andere Seite des Mondes?

Fürstin Charlène

Fürst Albert II. von Monaco und Fürstin Charlene (r.) beim Anschneiden der Hochzeitstorte während des Galadinners nach ihrer Trauung am 02. Juli 2011 in Monaco
Fürst Albert und Charlène vor ihrer imposanten Hochzeitstorte. Bildrechte: picture alliance / dpa | Gaetan Luci / Palais Princier/ho

Der Druck der Fürstenkrone

Doch auch noch Jahre nach der Hochzeit verstummen die Gerüchte nicht ganz. Die Fürstin wirkt oft kühl, lacht wenig. Viele sehen den Grund dafür in angeblichen Eheproblemen. Andere sprechen vom "Fluch der Grimaldis", da auch andere Familienmitglieder anscheinend einfach nicht glücklich werden.

Doch klar ist: Charlène von Monaco hat schon länger gesundheitliche Schwierigkeiten.

Im März 2021 kehrte Charlène in ihre Heimat zurück, um sich für den Schutz von Nashörnern einzusetzen. Ursprünglich wollte sie nur zehn bis zwölf Tage in Südafrika bleiben - doch aus den Tagen wurden Monate. Weil sie gesundheitlich stark angeschlagen war, saß sie lange am Kap fest und konnte wegen einer Hals-Nasen-Ohren-Entzündung nicht reisen. Immer wieder musste sie operiert werden und in einer Klinik bleiben.

Erst im November 2022 kehrte Charlène nach Monaco zurück, um sich in der Schweiz weiter behandeln zu lassen. Ihr Ehemann Albert sagte in einem Interview, Charlène leide an körperlicher und emotionaler Erschöpfung.

Nach viermonatiger Behandlung kehrte Charlène endgültig zu ihrem Mann und den Zwillingen zurück und nahm nach und nach ihre royalen Pflichten wieder auf.

Charlène: Eine Fürstin, die ihr Lachen wiedergefunden hat

Heute ist Charlène wieder fit und hat fast zu ihrer alten Stärke zurückgefunden, wie sie November 2024 im Interview mit der französischen Gala verriet.

Charlene 2 min
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BRISANT So 17.11.2024 17:00Uhr 01:54 min

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Sie habe gelernt, auf ihren Körper zu hören. Sport sei nach wie vor ein Teil von Charlènes Lebensphilosophie. Beim Spazierengehen und Radfahren bekomme die Fürstin den Kopf frei. Ebenso beim Schwimmen.

Ihre Sportler-Seele zeigt sie auch immer öfter bei öffentlichen Terminen. Ob beim Kicken mit Schwägerin Stéphanie oder im legeren Trainigsanzug und Sneakern beim "No Finish Line"-Rennen in Monaco: Charlène scheint ihre Handschrift gefunden zu haben - und blüht zusehends auf.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 17. November 2024 | 17:00 Uhr

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