Vergewaltigungsprozess in den letzten Zügen Opfer Gisèle Pelicot: "Das ist der Prozess der Feigheit"

20. November 2024, 18:51 Uhr

Gisèle Pelicot soll über fast zehn Jahre hinweg immer wieder von ihrem damaligen Ehemann Dominique Pelicot unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden sein. Angeklagt sind auch 50 weitere Männer, die Dominique Pelicot über das Internet rekrutiert haben soll, um Gisèle Pelicot zu vergewaltigen. Die Betroffene findet in ihrer letzten Aussage im Prozess klare Worte:

Gisèle Pelicot nennt die Angeklagten feige

Das Opfer bezeichnete die Aussagen einiger Angeklagter als inakzeptabel und nicht zu ertragen. Diese hatten behauptet, sie seien wie fremdgesteuert gewesen oder möglicherweise selbst unter Drogen gesetzt worden. "Das ist der Prozess der Feigheit", sagte Gisèle Pelicot.

Es ist an der Zeit, dass wir unsere Sicht auf Vergewaltigungen ändern.

Gisèle Pelicot dpa

Es sei sehr schwierig für sie, wenn gesagt werde, dass es praktisch eine Banalität sei, sie zu vergewaltigen, fügte Gisèle Pelicot hinzu. Die "patriarchalische Gesellschaft, die Vergewaltigung verharmlost", müsse sich ändern, sagte sie. Es sei an der Zeit, dass wir unsere Sicht auf Vergewaltigung ändern.

Caroline Darian und David vor dem Gericht
Auch Pelicots Tochter Caroline Darian erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Vater. Bildrechte: picture alliance / abaca | Coust Laurent/ABACA

Auch Pelicots Tochter erhebt Vorwürfe

Zuletzt hatten die drei Kinder von Gisèle Pelicot an ihren Vater, den Hauptangeklagten Dominique Pelicot, appelliert, endlich die Wahrheit zu sagen. Er hatte die Taten gegen Gisèle Pelicot bereits gestanden. Doch auch seine Tochter wirft ihm vor, von ihm betäubt und vergewaltigt worden zu sein.

Wir können nicht verzeihen.

David Pelicot Reuters

Pelicots Sohn David lehnte die Bitte seines Vaters ab, ihm zu vergeben. Er habe seinen Vater verloren und ein Monster gefunden.

Schrift an einer Hauswand
Der Prozess wurde von feministischen Protesten begleitet. Bildrechte: picture alliance / abaca | Coust Laurent/ABACA

Der seit September laufende Prozess hat Frankreich stark erschüttert und auch international für Aufsehen gesorgt. Mit einem Urteil wird kurz vor Weihnachten gerechnet. Den Angeklagten drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Quellen und weiterführende Links:

BRISANT
dpa
Reuters
AFP

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. November 2024 | 17:15 Uhr

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