Eine ältere Frau tippt auf einem schnurlosen Festnetztelefon.
Kriminelle nutzen häufig die Einsamkeit und Hilfsbereitschaft älterer Menschen aus. Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Betrug Enkeltrick, falsche Polizisten und Co.: So können Sie sich schützen

16. November 2023, 20:05 Uhr

Betrüger sehen es oft auf gutgläubige Senioren ab. Ob falsche Polizisten, falsche Handwerker, am Telefon, per WhatsApp oder an der Haustür. Wie erkennt man die gängigsten Betrugsmaschen?

Inhalt des Artikels:

Falsche Polizisten - wie gehen die Betrüger vor?

An der Haustür schrecken sie nicht davor zurück, gefälschte Dienstausweise vorzuzeigen, um sich Zutritt in die vier Wände ihrer Opfer zu verschaffen und dann Schmuck und Bargeld zu stehlen.

Am Telefon versuchen sie, ihre Opfer unter verschiedenen Vorwänden dazu zu bringen, ihre Kontodaten preiszugeben oder Geld- und Wertgegenstände an einen Unbekannten zu übergeben, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt.

Dazu behaupten die Betrüger beispielsweise, dass Geld- und Wertgegenstände bei ihren Opfern zu Hause oder auf der Bank nicht mehr sicher sind, auf Spuren untersucht werden müssten oder die Enkelin sich in einer Notlage befände, die nur mit Geld zu lösen sei.

Tückisch: Die Täter nutzen eine spezielle Technik, sogenanntes Spoofing. Hierbei erscheint im Display die Notrufnummer 110 oder die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle. 

Ein Mann am Telefon
Per Spoofing kann auf dem Telefondisplay der Angerufenen eine andere Nummer angezeigt werden. Bildrechte: picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa | Julian Stratenschulte

Auch per Post oder E-Mail fordern Betrüger ihre Opfer zur Zahlung höherer Geldsummen auf: Sie verschicken beispielsweise Haftbefehle mit der Aufforderung, die im Schreiben genannte Geldstrafe zu bezahlen, ansonsten drohe die Inhaftierung.

Puppen gegen Kriminalität 3 min
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3 min

Brisant Fr 10.11.2023 17:15Uhr 03:07 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Betrüger nutzen Vertrauen der Menschen aus

Eine Masche, die trotz aller Warnungen funktionieren kann. Allein in Norddeutschland haben "falsche Polizisten" im Jahr 2022 8,4 Millionen Euro erbeutet.

Ein Kurzfilm der Polizei Reutlingen zeigt die Vorgehensweise der Betrüger am Telefon: Ein nachgestelltes Täter-Opfer-Gespräch am Telefon macht deutlich, wie die Täter das Vertrauen der Menschen in die Polizei ausnutzen.

Wann sollte man misstrauisch werden?

Bei Anrufen mit unbekannter Nummer oder Vorwahlnummern, die man nicht kennt, sollte man nicht zurückrufen. Außerdem ist bei der Weitergabe der persönlich Daten Vorsicht geboten. Diese sollte man Fremden am Telefon auf keinen Fall nennen. 

Doch zurückgerufen - was nun?

Sobald klar ist, dass es sich um einen unseriösen Anruf gehandelt hat, sollte man schnell auflegen. Außerdem sollte der Vorfall der Bundesnetzagentur gemeldet werden.

Eine Seniorin telefoniert mit ihrem Smartphone.
Rufen Sie niemals zurück, wenn Ihnen eine Telefonnummer verdächtig vorkommt oder Sie die Vorwahl nicht kennen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Tipps der (echten) Polizei

  • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung
  • Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen
  • Die "echte" Polizei ruft niemals unter der Telefonnummer 110 an, dies ist ausschließlich eine Notrufnummer

Auch die Kollegen vom Bayerischen Rundfunk haben Verhaltenstipps in einem Video zusammengefasst.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. November 2023 | 17:15 Uhr

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