PayPal Logo auf Smartphonebildschirm.
Betrüger geben sich als PayPal-Mitarbeiter aus und informieren über angebliche Zahlungen. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Sorge um Sicherheit Fiese PayPal-Betrugsmaschen und wie man sich schützen kann

03. September 2024, 19:42 Uhr

Betrüger erfinden immer wieder neue Maschen, um PayPal-Kunden das Geld aus der digitalen Tasche zu ziehen. Wie gehen sie dabei vor? Und wie kann man sich am besten vor Betrug schützen? Ein Überblick über die perfidesten Betrugsmaschen.

IBAN-Betrug mit dem Gastkonto

Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor IBAN-Missbrauch mit der PayPal-Funktion "Bezahlen ohne PayPal-Konto". PayPal erlaubt mit dieser Funktion das Bezahlen per Lastschrift, ohne dass ein PayPal-Konto angelegt werden muss. Lediglich eine IBAN ist ausreichend, um eine Zahlung auszulösen.

Aber wem gehört die IBAN? Ob und wie eine Identitätsprüfung stattfindet, darüber hält sich PayPal laut Verbraucherzentrale bedeckt. Nur bei der Eröffnung eines PayPal-Kontos wird die Identität offenbar überprüft.

Wie kann man sich schützen?
Einen lückenlosen Schutz vor der Masche gibt es nicht. Grundsätzlich gilt: mit der eigenen IBAN möglichst sensibel umgehen. Sollte Ihre IBAN durch einen Hacking-Angriff oder Datenlecks an Betrüger kommen, hilft nur, das eigene Konto im Blick zu behalten.

Ueberweisungsschein ausgefüllt
Mit der eigenen IBAN sollten Sie nicht allzu öffentlich umgehen. Bildrechte: IMAGO / Eibner

Was müssen Betroffene unternehmen?
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, der Forderung des Unternehmens zu widersprechen, da eine Abbuchung unerlaubt stattfand. Anschließend sollte man sich den Betrag von der Bank zurückbuchen lassen - im Normalfall hat man dafür acht Wochen Zeit. Und: Anzeige erstatten! So helfen Sie, Betrüger aufzudecken.

Die "Freunde und Familie"-Funktion

Man bekommt eine unerwartete PayPal-Überweisung. Anschließend meldet sich eine Person über die Chat-Funktion mit dem Hinweis, sie hätte die Überweisung aus Versehen getätigt und bittet um eine Rücküberweisung über die "Familie und Freunde"-Funktion.

Was unproblematisch klingt, ist ein mieser Trick: Die Betrüger überweisen über die Option "Waren und Dienstleistungen" und genießen so den Käuferschutz. Bekommen sie das Geld über die "Familie und Freunde"-Funktion geschickt, hat der Absender keinen Bezahlschutz. "Persönliche Zahlungen sind nicht vom PayPal-Käuferschutz abgedeckt", erklärt PayPal in seinen AGB.

Die Betrüger holen sich dann über den Käuferschutz das zuvor angeblich fälschlicherweise gesendete Geld zurück. Mit dem Geld des Opfers haben sie ihren "Einsatz" verdoppelt.

PayPal logo
Die "Familie und Freunde"-Funktion sollte man nur bei vertrauenswürdigen Personen nutzen. Bildrechte: IMAGO / NurPhoto

Wie kann man sich schützen?
Auch hier hilft nur: wachsam bleiben und stutzig werden. Das falsch überwiesene Geld sollten Sie nicht über die "Familie und Freunde"-Funktion zurücksenden. Für falsch getätigte Überweisung hat PayPal den Button "Rückzahlung senden". Dann übernimmt PayPal die Rückabwicklung.

Was müssen Betroffene unternehmen?
Sollte man auf den Betrug hereingefallen sein und Geld über die "Familie und Freunde"-Funktion überwiesen haben, dann sieht es schlecht aus. Man sollte Anzeige erstatten, aber allzu große Hoffnung sollte man nicht haben.

Die Masche mit den gefälschten Anrufen

Andere Betrüger überraschen derzeit mit gefälschten Anrufen des Bezahldienstes. Darin werden die Angerufenen informiert, dass PayPal eine hohe Summe von mehreren hundert Euro abbuchen wird. Um dies zu verhindern, soll eine Taste auf dem Telefon gedrückt werden.

Die Verbraucherzentrale warnt vor diesen Anrufen. Sie würden an andere Betrugsanrufe erinnern. Wer bei diesen nach der Ansage tatsächlich eine Taste gedrückt hat, wurde mit einer Person verbunden und im Gespräch dazu gedrängt, Geld auf ein ausländisches Konto zu überweisen oder in Kryptowährungen zu investieren.

Auch PayPal selbst kennt diese Betrugsmasche. "Wir erhalten derzeit vermehrt Anrufe von Kund:innen zu diesem Thema, darunter leider auch einige, die Opfer dieser Form des Betrugs geworden sind", bestätigt das Unternehmen auf Nachfrage von BRISANT. Betrüger würden dabei mit dem Vertrauen der Menschen spielen. "Häufig werden die Angerufenen unter Zeitdruck gesetzt, um so die Herausgabe von Informationen zu erreichen."

Auf seiner Webseite warnt der Bezahldienst PayPal vor den häufigsten Betrugsmaschen und listet diese auf. Zudem weist der Dienstleister darauf hin, dass er seine Kunden in der Regel per E-Mail kontaktiert. Ein erster Hinweis auf einen Betrug ist also bereits der Anruf.

Wie kann man sich schützen?
Wer einen solchen Anruf bekommt, sollte unbedingt auflegen und keine Taste drücken. Dazu rät auch der Bezahldienst selbst. PayPal ruft seine Kunden in der Regel nicht an, "– und schon gar nicht mit der Aufforderung, Zahlungen zu leisten." Um sicher zu gehen, dass es keine ungewöhnlichen Zahlungen auf dem PayPal-Konto gibt, sollte man sich das Konto genauer ansehen.

Sollte Ihnen doch ein hoher Betrag abgebucht worden sein oder Sie andere Ungereimtheiten feststellen, kontaktieren Sie unbedingt den Kundenservice - ebenfalls über die App oder die echte Webseite.

Besorgte Frau mit Smartphone
Wer ungewöhnliche Zahlungen auf seinem PayPal-Konto feststellt, sollte unbedingt den Kundenservice kontaktieren. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Was müssen Betroffene unternehmen?
Wenden Sie sich unbedingt an den Kundendienst des Bezahldienstes und behalten Sie Ihr Konto im Auge. Lassen Sie sich auf keinen Fall zu einer Zahlung drängen.

Unternehmen wie PayPal weisen darauf hin, dass "seriöse Unternehmen ihre Kund:innen nicht anrufen, um persönliche Informationen abzufragen oder mit der Aufforderung, Zahlungen auszulösen."

Außerdem sollten Sie den Betrugsversuch oder den Betrug bei der Polizei anzeigen. Wichtig dabei: die Telefonnummer, von der Sie angerufen wurden.

Hinweis Dieser Artikel wurde erstmals am 12.09.2023 veröffentlicht und zuletzt am 18.12.2024 aktualisiert.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 18. Dezember 2024 | 17:15 Uhr

Weitere Themen