Ein Mann sitzt am Laptop
Nicht für alle lohnt sich eine Riester-Rente als zusätzliche Altersvorsorge. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Mit Sparbeitrag-Rechner Tipps vom Experten: So sinnvoll ist die Riester-Rente wirklich

26. April 2024, 11:25 Uhr

Die Riester-Rente gehört zu den Klassikern der Altersvorsorge. Früher lohnte sich ein Abschluss aufgrund der Förderung und deutlich höheren garantierten Zinsen für eine Vielzahl von Familien und gut verdienender Singles.

Heute ist der Riester-Renten-Ruf eher angeschlagen, denn die Bilanz ist oft mager. Zu wenig Rendite, zu hohe Kosten. Was also tun mit einem bestehenden Riester-Vertrag? Für wen lohnt sich die Spar-Methode noch? Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen hat Antworten:

Vor- und Nachteile der Riester-Rente

Modertorin im Gespräch mit Studiogast 7 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
7 min

ARD Mittagsmagazin Mi 06.03.2024 12:00Uhr 07:19 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Was ist die Riester-Rente? Die Riester-Rente ist eine Möglichkeit, mit staatlicher Förderung privat fürs Alter vorzusorgen. Der Plan war, die gesetzlichen Rentenkassen zu entlasten.

In der Ansparphase zahlt man monatlich oder jährlich einen Geldbetrag ein, um ihn sich später als zusätzliche Rente auszahlen zu lassen. Der Staat fördert das mit einem jährlichen Zuschuss und mit Steuervorteilen.

In der Rentenphase wird das Kapital bis zum Tod ausgezahlt. Auf die Rente muss allerdings Einkommensteuer gezahlt werden. Wer den Vertrag ab dem Jahr 2012 geschlossen hat, kann die Rente frühestens ab dem 62. Lebensjahr in Anspruch nehmen.

Wer hat Anspruch auf die Riester-Förderung?

Anspruch haben grundsätzlich alle Pflichtversicherten der Deutschen Rentenversicherung. Dazu gehören unter anderem:

  • Arbeitnehmer und Azubis
  • versicherungspflichtige Selbstständige wie Handwerker, Lehrer, Hebammen oder Künstler
  • Beamte
  • Bezieher von Arbeitslosengeld oder Bürgergeld
  • Eltern in Elternzeit
  • Pflegende Angehörige
  • Erwerbsminderungsrentner (volle Erwerbsminderung)
  • Minijobber, die den Eigenbeitrag von derzeit 3,6 Prozent an die Rentenversicherung zahlen

So hoch ist die Riester-Förderung vom Staat

Der Staat fördert jährlich mit Zuschüssen in einer bestimmen Höhe:

  • Als Grundzulage bekommt man jährlich 175 Euro (seit 2018). 
  • Die Kinderzulage von 185 Euro gibt es für jedes bis Ende 2007 geborene Kind. 300 Euro gibt es für Kinder, die ab 2008 geboren wurden.
  • Für Berufseinsteiger bis zum 25. Lebensjahr gibt es außerdem einen einmaligen Extra-Bonus von 200 Euro.

Symbolfoto: Buchstabensteine bilden ein Wort: "Riester Rente", umgeben von Bargeld.
Schon mit kleinen Sparbeträgen kann sich ein Riester-Vertrag lohnen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

So viel zahlt man selbst in die Riester-Rente ein

In einen Riester-Vertrag müssen jährlich mindestens 60 Euro eingezahlt werden. Die staatliche Zulage gibt es aber nur, wenn jährlich mindestens 4 Prozent des Bruttojahreseinkommens des letzten Jahres eingezahlt werden.

Beispiel: Bei einem Jahresgehalt von 30.000 Euro müssen also jährlich 1.200 Euro auf das Riester-Konto eingehen, um staatlich gefördert zu werden. Darin enthalten sind schon die staatlichen Zulagen. Als Einzelperson müsste man von den 1.200 Euro also nur 1.025 Euro einzahlen. Die restlichen 175 Euro werden vom Staat dazugelegt.

Für wen lohnt sich Riestern?

Wegen der staatlichen Zulagen eignet sich Riestern besonders für Familien mit mehreren Kindern und Geringverdiener. Für Gutverdiener dürfte sich ein Neuvertrag aufgrund der Niedrigzinsphase derzeit nicht lohnen.

Fotomontage: Eine Hand steckt einen Euroschein in ein Sparschwein mit der Aufschrift "Altersvorsorge".
Rund 15 Millionen Riester-Verträge gibt es in Deutschland. Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Mit dem Riester-Rechner die volle Zulage rausholen

Sie wollen wissen, ob sich ein Riester-Vertrag für Sie lohnt? Der Riester-Rechner zeigt Ihnen, wie viel Zulage Sie vom Staat erhalten und wie viel Sie dafür monatlich beziehungsweise jährlich sparen müssen.

Soll ich meinen Vertrag behalten oder kündigen?

Wenn die Riester-Verträge so schlecht sind, dass sie kaum Rendite abwerfen, dann sollte man laut Finanz-Experte Hermann-Josef Tenhagen folgendes tun:

Den Vertrag prüfen, gegebenenfalls mit Hilfe der Verbraucherzentralen. Auf keinen Fall kündigen, sondern den Vertrag stilllegen oder einen besseren Vertrag suchen.

Hermann-Josef Tenhagen ARD Mittagsmagazin

Eine Kündigung kann nämlich sehr teuer werden, denn in diesem Fall muss man die gesamte staatliche Förderung und gesparten Steuern zurückzahlen. Läuft der Vertrag schon ein paar Jahre, können das schnell ein paar tausend Euro sein.

Kann oder möchte man den Vertrag nicht mehr besparen, kann man ihn einfach beitragsfrei stellen oder zu einem anderen Anbieter wechseln.

Bestehende Verträge sind sicher 

Für die Riester-Verträge gibt es einen Bestandsschutz. Selbst wenn das Riester-Modell abgeschafft würde, könnte dem Vertrag nichts passieren. Durch den Bestandsschutz kann man ihn normal fortführen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | ARD Mittagsmagazin | 06. März 2024 | 12:10 Uhr

Weitere Themen