Vitamin-D-Kapseln
Vitamin D besitzt eine zentrale Rolle beim Knochenstoffwechsel. Zu viel davon kann aber auch gefährlich werden. Bildrechte: Colourbox.de

Für Knochen und Immunsystem Vitamin D: Wie viel sollte man am Tag aufnehmen - ist eine Überdosierung gefährlich?

17. Juni 2024, 17:31 Uhr

Vitamin D ist wichtig für die Knochen. Die körpereigene Herstellung deckt den größten Teil des Vitaminbedarfs ab. Viele greifen dennoch zusätzlich zu Vitamin-D-Präparaten. Dabei kann eine Überdosierung möglich sein. Wie gefährlich ist das?

Warum ist Vitamin D wichtig?

Vitamin D hat eine zentrale Rolle beim Knochenstoffwechsel. Es fördert die Aufnahme von Kalzium und Phosphaten aus dem Darm und ihren Einbau in die Knochen. Die beiden Mineralstoffe sind wichtig für die Härtung der Knochen. Vitamin D ist zudem für die Muskelkraft, die Immunabwehr und für weitere Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper erforderlich.

Im Gegensatz zu anderen Vitaminen kann es der Körper selbst bilden, indem die Haut der Sonne ausgesetzt wird. Die im Sonnenlicht enthaltene UVB-Strahlung regt die Bildung von Vitamin D an.

Gerade in den Wintermonaten reicht die Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung in Deutschland nicht aus, um Vitamin D im Körper zu bilden. Es kann zu einem Mangel kommen.

Wieviel Vitamin D braucht der Körper?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr von Vitamin D herausgegeben. Für Kinder ab einem Jahr und Erwachsene aller Altersgruppen wird der Schätzwert mit 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag angegeben. Dafür empfiehlt die DGE, sich täglich für fünf bis 25 Minuten in der Sonne aufzuhalten.

Eine Spaziergängerin läuft am Ufer des Hopfensees im Sonnenschein über einen Holzsteg.
Die Vitamin-D-Bildung ist in Deutschland nur von März bis Oktober möglich. Der Körper ist in dieser Zeit aber auch in der Lage Vitamin-D-Reserven für das Winterhalbjahr anzulegen. Bildrechte: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Sind zusätzliche Vitamin-D-Präparate sinnvoll?

Viele Menschen wollen auf Nummer sicher gehen, und nehmen zusätzlich Vitamin-D-Präparate ein. Gerade wer sich nicht viel im Freien aufhalten kann, denkt vielleicht, er tut seinem Körper so etwas Gutes.

Bevor Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente) oder Medikamente eingenommen werden, sollte allerdings mit einem Arzt gesprochen werden. Der kann den Vitamin-D-Status im Körper durch einen Bluttest bestimmen.

Dieser Test sollte durchgeführt werden, da Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden kann, und eine übermäßig hohe Vitamin-D-Zufuhr über Supplemente zu einer akuten oder schleichenden Überdosierung kommen kann.

Ein Mann nimmt am 08.09.2021 in Hamburg Vitamin-D Tropfen zu sich (gestellte Szene).
Vor der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sollte mit einem Arzt gesprochen werden. Bildrechte: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose

Kann man Vitamin D überdosieren und ist das schädlich?

Eine Überversorgung an Vitamin D kann tatsächlich schädlich sein. Laut der Leiterin des Giftinformationszentrums in Erfurt, Dagmar Prasa, gab es 2022 mehr Anfragen wegen Einnahmen von hochdosierten Vitamin-D-Präparaten. Auf der Rangliste der bei den Anrufen am häufigsten betroffenen Arzneimittel sei Vitamin D von Platz 69 auf nunmehr Platz 17 vorgerückt. Die meisten Anfragen im vergangenen Jahr betrafen eine einmalige, versehentliche Überdosierung.

Möglicherweise hänge das mit Corona zusammen und der Auffassung, dass Vitamin D besser vor Infektionen schütze. Dadurch seien zum Teil sehr hoch dosierte Präparate auf dem Markt - auch als Nahrungsergänzungsmittel. "Wenn man sich da in der Dosierung vertut und statt einem Tropfen einen Milliliter nimmt, hat man doch schon eine deutliche Überdosis", sagte Prasa.

Symptome bei eine Vitamin-D-Überdosierung

Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstehen im Körper erhöhte Kalziumspiegel (Hyperkalzämie), die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen können.

Welche Dosis führt zu Überdosierung?

Während Vergiftungen über die körpereigene Vitamin-D-Bildung und die natürliche Ernährung nicht erreicht werden können, sind sie durch übermäßig hohe Einnahmen von Nahrungsergänzungsmitteln, hochdosierten Medikamenten, einem hohen Konsum an angereicherten Lebensmitteln (oder einer Kombination der Varianten) möglich.

Bei Kindern ab 10 Jahren und Erwachsenen ist eine Gesamtzufuhr von 100 Mikrogramm Vitamin D pro Tag tolerierbar, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Bei Kindern bis 10 Jahre gelten 50 Mikrogramm Vitamin D pro Tag als tolerabel. Zur Gesamtzufuhrmenge wird sowohl das Vitamin D aus Lebensmitteln als auch jenes aus Vitamin-D-Präparaten gerechnet.

Die Nebenwirkungen treten aber nur durch einen dauerhaften Konsum von mehr als 100 Mikrogramm pro Tag auf, nicht aber bei zu viel Sonne.

Medikamente liegen auf einem Tisch.
Für bestimmte Gruppen ist eine zusätzliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll. Bildrechte: IMAGO/Panthermedia

Wer sollte trotzdem Vitamin-D-Präparate einnehmen?

Vitamin-D-Tabletten können für bestimmte Menschen oder Risikogruppen wie Ältere ab 65 Jahren ratsam sein. Mit steigendem Alter kann die Haut häufig schlechter Vitamin D bilden. Auch für chronisch kranke, immobile und pflegebedürftige Menschen sind Vitamin-D-Präparate laut Empfehlung der Stiftung Warentest oft sinnvoll.

Eine Empfehlung gibt ebenfalls für Säuglinge, da sie in ihrem ersten Lebensjahr vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden sollten. Auch Menschen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen ihre Haut verschleiern, sollten über die Supplementation von Vitamin-D-Tabletten nachdenken.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 15.02.2023 veröffentlicht)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. Februar 2023 | 17:15 Uhr

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