Gesundheit Vitamin-D-Mangel: Ursachen, Symptome und Behandlung
Hauptinhalt
18. September 2024, 18:28 Uhr
Vitamin D ist besonders wichtig für die Knochen. Normalerweise kann der Körper es mithilfe von Sonneneinstrahlung selbst herstellen. Doch gerade die Sonne fehlt häufig im Winter. Wie es zu einem Vitamin-D-Mangel kommt und was man dagegen tun kann? Ein Überblick.
Inhalt des Artikels:
Was ist Vitamin D und wofür ist es wichtig?
Vitamin D ist der Überbegriff für eine Gruppe fettlöslicher Vitamine. Es kann im Gegensatz zu anderen Vitaminen vom Körper selbst gebildet werden, indem die Haut der Sonne ausgesetzt wird. Die im Sonnenlicht enthaltene UVB-Strahlung regt die Bildung von Vitamin D an.
Die körpereigene Herstellung deckt den größten Teil des Vitamin-D-Bedarfs ab. In der Regel werden 80 bis 90 Prozent mithilfe vom Sonnenlicht selbst gebildet. Der Rest kann durch die Nahrung aufgenommen werden.
Vitamin D besitzt eine zentrale Rolle beim Knochenstoffwechsel. Es fördert die Aufnahme von Kalzium und Phosphaten aus dem Darm und ihren Einbau in die Knochen. Die beiden Mineralstoffe sind wichtig für die Härtung der Knochen. Auch bei anderen Stoffwechselvorgängen im Körper ist Vitamin D beteiligt. Zudem hat es Einfluss auf die Muskelkraft.
Wie kommt es zu einem Vitamin-D-Mangel?
In den Wintermonaten reicht die Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung in Deutschland nicht aus, um Vitamin D im Körper zu bilden. Die körpereigene Bildung in der Sonne ist nur vom April bis Oktober möglich. Im Frühjahr und Sommer können Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden, auf die der Körper in der dunklen Jahreszeit zurückgreifen kann.
Allerdings kann durch ungünstige klimatische Bedingungen, wie zum Beispiel starke Bewölkung, der Aufbau eines ausreichenden Speichers verhindert werden, sodass es zu einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel kommt.
Welche Risikogruppen gibt es?
Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel. Dazu zählen unter anderem Menschen, die sich nicht oft im Freien aufhalten und Menschen mit einer dunklen Hautfarbe, da sie aufgrund des hohen Gehalts an Melanin weniger Vitamin D bilden können.
Im Alter nimmt die Vitamin-D-Bildung im Körper deutlich ab. Das Risiko eines Vitamin-D-Mangels für ältere Menschen ist deutlich höher.
Da Säuglinge durch die Muttermilch nur wenig Vitamin D aufnehmen und nicht einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden sollten, zählen auch sie zur Risikogruppe.
Welche Symptome treten bei einem Vitamin-D-Mangel auf?
Wenn dem Körper über einen längeren Zeitraum Vitamin D fehlt, kommt es zur Entkalkung und letztendlich Erweichung der Knochen.
Folgende Symptome können auftreten:
- Knochenschmerzen
- Verformungen der Knochen (vor allem der Rippen, Beine und Wirbelsäule)
- Muskelschwäche
- verringerte Muskelkraft
- Knochenbrüche
- Schwellungen am Übergang von Knorpel zu Knochen
- Erweichung des Hinterkopfs
- Anfälligkeit für Infekte
- verzögertes Schließen der Fontanelle bei Kleinkindern
Am besten kann ein Vitamin-D-Mangel durch einen Bluttest beim Arzt erkannt werden. Dieser empfiehlt sich bei begründetem Verdacht auf eine Mangelsituation und bei Risikopersonen.
Welche Folgen hat ein Vitamin-D-Mangel?
Ohne Vitamin D kann der Körper nicht genug Kalzium aus der Nahrung aufnehmen. Das kann bei Erwachsenen zu einer Osteomalazie (Knochenerweichung) oder einer Osteoporose (Knochenschwund) führen, die vor allem im höheren Lebensalter auftritt.
Im Säuglings- und Kindesalter können die Knochen ohne genügend Vitamin D nicht ausreichend mineralisiert werden. Es kommt zu einer Rachitis. Das Knochenwachstum wird gestört und das Skelett kann bleibende Verformungen davontragen.
Wie kann ich einem Vitamin-D-Mangel entgegenwirken?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, sich täglich für fünf bis 25 Minuten in der Sonne aufzuhalten. Gerade im Frühling und Sommer kann dadurch für einen ausreichenden Vitamin-D-Vorrat für die dunkleren Jahreszeiten gesorgt werden.
Auch im Winter tun Bewegung an der frischen Luft und Sport gut. Dadurch werden Muskeln und Knochen gestärkt.
Ein Gang ins Solarium als Alternative im Winter empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz nicht, da dort andere Bestrahlungsstärken als in der Sonne herrschen. Zudem erhöhen Solarien das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Welche Lebensmittel enthalten viel Vitamin D?
Durch bestimmte Lebensmittel kann ein kleiner Teil des Vitamin-D-Bedarfs gedeckt werden.
Lebensmittel mit viel Vitamin D:
- fetter Seefisch (Hering, Lachs, Makrele)
- Innereien (Leber, Nieren)
- Speisepilze (Pfifferlinge, Champignons)
- Eier
- Milchprodukte
Kann ich Tabletten gegen einen Vitamin-D-Mangel nehmen?
Bevor Vitamin-D-Präparate eingenommen werden, sollte mit einem Arzt besprochen werden, ob der Mangel nicht durch die Ernährung oder die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenbestrahlung ausgeglichen werden kann.
Symptome bei dauerhafter Überdosierung
Eine chronische Überdosierung führe dazu, dass der Kalziumspiegel im Blut ansteige und das ziehe weitere Folgen nach sich. So könne es zu Herzrhythmusstörungen kommen und auch Nierenschädigungen seien möglich. Zu viel Vitamin D kann aber auch zu Kopfschmerzen, Erbrechen, Schläfrigkeit, Durchfall und übermäßigem Harndrang führen.
Die Nebenwirkungen treten nur durch einen dauerhaften Konsum von mehr als 100 Mikrogramm pro Tag auf, nicht bei zu viel Sonne.
gesund.bund.de/rki.de/bfs.de/bfr.bund.de/dge.de
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 07. Februar 2022 | 17:15 Uhr