
Nicht wegschauen! Mobbing in der Schule - So können Sie Kindern und Jugendlichen helfen
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02. Februar 2025, 15:17 Uhr
Dass Mobbing an Schulen kein Randphänomen ist, zeigt der Präventionsradar, eine jährliche Erhebung der Krankenkasse DAK:
Etwa jeder siebte der mehr als 23.000 befragten Schülerinnen und Schüler war im Schuljahr 2023/2024 mindestens einmal pro Woche von schulischem Mobbing betroffen. Schulkinder mit niedrigem familiären Wohlstand haben demnach ein höheres Risiko, geärgert, angegriffen oder ausgegrenzt zu werden.
Wie erkennt man Mobbing?
Erste Anzeichen von Mobbing können sein: Die Schülerin oder der Schüler...
- ist ängstlich, unsicher oder unkonzentriert
- ist in der Pause oft allein
- fehlt oft im Unterricht
- zieht sich von seinen Eltern und Freunden zurück
- hat Bauchschmerzen oder keinen Appetit
- hat Albträume oder Schlafstörungen
Was kann man gegen Mobbing tun?
Wenn Anzeichen von Mobbing erkannt werden, müssen Eltern, aber auch Lehrkräfte und Mitschüler handeln.
Eltern
Zunächst sollten sich die Eltern Zeit nehmen, um mit ihren Kindern über den Schultag zu sprechen. Auch wenn Kinder in der Regel nicht gerne und viel darüber reden, ist dies eine Möglichkeit für das Kind, Probleme anzusprechen.
Wenn das Kind aus Scham oder Angst nicht spricht und die Eltern vermuten, dass etwas nicht stimmt, sollten sie sich an den Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin wenden. Er oder sie kennt das Kind und sein Arbeits- und Sozialverhalten am besten. Auch die Schulleitung und Schulpsychologen sollten einbezogen werden.
Lehrer
Die Unterstützung der Lehrkräfte spielt laut Experten eine sehr große Rolle. Sie sollten sich für ein positives Werte- und Normensystem in der Klasse einsetzen. Außerdem sollten sie die Eigenverantwortung der Kinder fördern und gemeinsam mit ihnen Klassenregeln oder Vereinbarungen für einen respektvollen Umgang miteinander erarbeiten.
In Zusammenarbeit mit Präventionsstellen der Polizei oder Anti-Mobbing-Trainern können die Lehrkräfte gemeinsam mit der Klasse lernen, wie man sich gegen Mobbing wehren kann.
Mitschüler
Mitschüler sollten den Mut haben, Sozialarbeiter, Schulpsychologen oder Lehrkräfte auf ein Mobbingproblem in ihrem Umfeld anzusprechen. Denn wenn das Opfer den Angriffen der Täter nicht mehr allein ausgesetzt ist, ist schon viel erreicht. Betroffene schämen sich meist und können diesen Schritt nicht alleine gehen. Hilfreich ist es auch, das beobachtete Mobbing zu dokumentieren.
Apps gegen Mobbing
Um Betroffenen zu helfen, gründete sich 2006 die Initiative "Schüler gegen Mobbing", deren Portal bis heute Aufklärung und Informationen bietet. In einem EU-Projekt entwickelten Jugendliche für Jugendliche die App "Cyber-Mobbing Erste-Hilfe". Sie soll den Jugendlichen zeigen, wie man gegen Cybermobbing ganz konkret vorgehen kann.
Auch das Hilfe-Portal "Exclamo" greift die Thematik auf und soll Opfern die Möglichkeit geben, Taten anonym zu melden.
Fragenkatalog soll bei Mobbing-Verdacht helfen
Die Fakultät für Psychologie und Pädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München hat einen Fragenkatalog zum Thema Mobbing zusammengestellt.
Angefangen bei "Wo endet die Rauferei und wo fängt Mobbing an?" über "Sollten Eltern des Opfers mit den Tätern sprechen?" bis hin zu rechtlichen Fragen wie "Was tun, wenn sich nichts ändert?" finden Eltern hier schnellen Rat.
Dieser Artikel wurde erstmals am 22.10.19 veröffentlicht und am 2.2.25 aktualisiert.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT | 02. Februar 2025 | 18:05 Uhr