Humane Papillomviren Warum die HPV-Impfung auch für Jungen sinnvoll ist

04. September 2024, 18:24 Uhr

Die Zahl der Impfungen gegen krebserregende humane Papillomviren (HPV) ist um fast ein Viertel zurückgegangen. Nach Angaben der Krankenkasse Barmer waren 2022 bundesweit nur 60 Prozent der 14-jährigen Mädchen vollständig gegen den häufigsten Auslöser von Gebärmutterhalskrebs geimpft. Bei den Jungen lag die Impfquote nur bei 25 Prozent.

Auch Männer von HPV-bedingtem Krebs betroffen

Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. Auch wenn die Viren in den meisten Fällen keine Beschwerden verursachen, können sie Genitalwarzen und Krebs auslösen - auch bei Männern, wenn auch deutlich seltener:

Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten erkranken in Deutschland jährlich etwa 6.250 Frauen und 1.600 Männer an Tumoren, die durch eine HPV-Infektion verursacht wurden. Das Zervixkarzinom, auch Gebärmutterhalskrebs genannt, macht mit etwa 4.600 Neuerkrankungen pro Jahr den größten Anteil aus. Jährlich sterben laut Robert Koch Institut (RKI) etwa 1.500 bis 1.600 Frauen daran.

Ein Kind wird geimpft.
Ein Junge wird in den Niederlanden gegen HPV geimpft. Bildrechte: IMAGO / ANP

Nicht geimpfte Jungen und Männer sind Überträger

Die Ständige Impfkommission am RKI empfiehlt seit 2018 die HPV-Impfung auch für Jungen. Denn auch wenn das persönliche Risiko nicht so hoch ist, sind ungeimpfte Jungen und Männer beim Sex wesentliche Überträger, die Frauen mit HP-Viren infizieren.

HPV kann beim Sex sehr leicht übertragen werden. Schon geringe Mengen virushaltiger Körperflüssigkeiten oder winzige Hautschuppen reichen für eine Übertragung aus, wenn sie auf verletzte Haut oder auf Schleimhäute gelangen.

Nicht nur ungeschützter Vaginal- und Analverkehr, sondern auch die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom oder ungeschützter Oralsex können Übertragungswege sein. Kondome können zwar das Übertragungsrisiko senken, bieten aber nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums keinen absolut sicheren Schutz vor HPV.

Impfspritzen liegen in einer Schale.
Cervarix ist einer der beiden in Deutschland erhältlichen Impfstoffe gegen HPV. Bildrechte: IMAGO / ANP

Kann man sich auch nach dem ersten Sex impfen lassen?

Die Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Laut Robert-Koch-Institut ist eine spätere Impfung dennoch sinnvoll.

So sollten sich auch Menschen, die bereits einmal infiziert waren, und Erwachsene impfen lassen. Denn die Impfung kann auch noch vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen schützen. Je früher die Impfung nachgeholt wird, desto besser.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 04. September 2024 | 17:15 Uhr

Weitere Themen