Geschlecht und Medizin Eine Krankheit - unterschiedliche Symptome bei Mann und Frau
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08. Mai 2024, 16:48 Uhr
Männer und Frauen gleich behandeln ist nicht immer möglich - zumindest wenn es um medizinische Fragen geht. Bei einigen Krankheiten haben die Geschlechter unterschiedliche Symptome. Die Folge davon kann eine Fehldiganose und damit unter Umständen sogar lebensgefährlich sein - etwa bei einem Herzinfarkt.
Ein Stechen in der Brust, Schmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen und kalter Schweiß - das sind bekannte Symptome, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können. Jedenfalls bei Männern.
Die Anzeichen bei Frauen sehen allerdings meist anders aus. Bei ihnen deuten oft Symptome wie Übelkeit mit Erbrechen, Kurzatmigkeit, Hals- und Nackenschmerzen oder Schmerzen zwischen den Schulterblättern auf einen Herzinfarkt hin. Der typische Brustschmerz kann bei Frauen, die einen Infarkt erleiden, mitunter sogar ausbleiben.
Auch bei Depressionen unterschiedliche Symptome
Statistiken zeigen, dass Frauen häufiger von Depressionen betroffen sind als Männer. Laut Robert-Koch-Institut führen allerdings Geschlechterbilder zu einer Verzerrung der Diagnostik.
Bei Frauen äußert sich eine Depression typischerweise durch Symptome wie Konzentrationsstörung, Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Angeschlagenheit oder Selbstzweifel. Männer hingegen zeigen sich eher aggressiv, feindselig oder unsozial. Erhöhter Alkoholkonsum, Arbeits- oder Spielsucht oder Hoffnungslosigkeit kommen hinzu.
ADHS viermal häufiger bei Jungs als Mädchen
ADHS gilt als eine der häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Bei Jungs wird die Krankheit 4,3-mal häufiger diagnostiziert als bei Mädchen. Grund dafür könnten auch hier die Symptome sein.
Mädchen, die an ADHS leiden, zeigen seltener typische Symptome wie Hyperaktivität oder störendes Verhalten. Bei ihnen äußert sich die Krankheit eher durch Unruhe, Vergesslichkeit oder starke emotionale Schwankungen.
"Frauenkrankheiten" werden bei Männern häufig nicht erkannt
Zu typischen "Frauenkrankheiten" zählen beispielsweise Osteoporose, Rheuma, Schilddrüsenerkrankungen oder Brustkrebs. Auch wenn Frauen statistisch gesehen häufiger daran erkranken, bleiben Männer nicht gänzlich davon verschont.
Medizinische Studien berücksichtigen geschlechterspezifische Unterschiede oft nicht. Dieser "Gender Health Gap" kann ein Risiko für Fehldiagnosen bergen.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 01. November 2023 | 17:15 Uhr