Eine Hautärztin untersucht den Rücken eines Patienten.
Sogenannter schwarzer Hautkrebs ist die mittlerweile fünfthäufigste Krebserkrankung. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Krebsvorsorge Hautkrebs - Erkennen, vorbeugen, behandeln

24. August 2024, 17:06 Uhr

Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) ist die fünfthäufigste Krebserkrankung in Deutschland - Tendenz steigend. Die meisten Hautkrebserkrankungen werden im höheren Lebensalter diagnostiziert, aber auch jüngere Menschen sind zunehmend betroffen.

Von den jährlich mehr als 20.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland verlaufen etwa 3.000 tödlich.

Werden die malignen Melanome frühzeitig erkannt und können noch vor der Streuung operativ entfernt werden, sind die Heilungschancen für die Patienten gut.

Selbstuntersuchung - so funktioniert es

Hautkrebs und seine Vorstufen sind sichtbar und tastbar. Deshalb können regelmäßige Selbstuntersuchungen helfen, Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen. Betasten und untersuchen Sie Ihren Körper etwa einmal im Monat Stück für Stück.

Um keine Hautveränderung zu übersehen, sollte die Selbstuntersuchung bei Tageslicht erfolgen. Schwer einsehbare Hautstellen können mit Hilfe eines Spiegels untersucht werden. Alternativ kann auch der Partner oder die Partnerin helfen.

Nicht vergessen: Auch die Haut zwischen den Fingern und Zehen sowie an den Fußsohlen sollte untersucht werden. Ebenso die Kopfhaut unter den Haaren und der Intimbereich.

schwarzer Hautkrebs, Nahaufnahme
Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) in einer Nahaufnahme Bildrechte: imago images / imagebroker

Vorsicht bei Muttermalen und Leberflecken

Besondere Aufmerksamkeit ist den sogenannten Pigmentmalen zu widmen. Gemeint sind damit Muttermale bzw. Leberflecke. Sie sind in der Regel zwar harmlos, können sich aber unter Umständen zu bösartigen Hauttumoren entwickeln.

Wenn sich ein Muttermal, das über Jahre gleich geblieben ist, verändert oder wenn neue entstehen, sollte man auf jeden Fall einen Hautarzt aufsuchen.

Eine Frau schaut mit einer Lupe auf ihre Hand.
Rund einmal im Monat sollte man sich die Zeit für eine Selbstuntersuchung nehmen. Eine Lupe ist dabei nicht zwingend notwenig. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Leberfleck checken: ABCDE-Regel

Um einen Leberfleck richtig beurteilen zu können, hilft die ABCDE-Regel. Trifft mindestens eines der Merkmale zu, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Verändert sich ein Leberfleck in Größe, Farbe oder Form, beginnt er zu jucken oder zu bluten, ist sogar Eile geboten.

Grundsätzlich gilt: Wer Auffälligkeiten bemerkt, die ihn beunruhigen, sollte sie lieber einmal unnötig abklären lassen, als das Risiko einzugehen, einen Hautkrebs zu spät zu erkennen.

A - wie Asymmetrie: ein (neuer) dunkler Hautfleck, der ungleichmäßig geformt ist

B - wie Begrenzung: ein dunkler Hautfleck mit verwischten Konturen, gezackten, unebenen oder rauen Rändern

C - wie Colour: ein Hautfleck mit unterschiedlichen Färbungen, helleren und dunkleren Bereichen

D - wie Durchmesser: ein Hautfleck, dessen Durchmesser an der breitesten Stelle größer als 5 mm ist

E - wie Erhabenheit: ein Hautfleck, der mehr als einen Millimeter über das Hautniveau hinausragt und eine raue oder schuppende Oberfläche hat

Weißer Hautkrebs - typische Anzeichen

Neben dem schwarzen Hautkrebs gibt es auch den weißen Hautkrebs, der ebenfalls ein ernstes Thema darstellt. Dazu gehören das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom, die zwar nicht so aggressiv sind wie der schwarze Hautkrebs, aber dennoch beachtet werden sollten.

Weißer Hautkrebs tritt häufig an Hautpartien auf, die häufig der Sonne ausgesetzt sind, wie Gesicht, Hände und Nacken.

Typische Anzeichen sind zum Beispiel Wunden, die nicht heilen, oder Hautveränderungen wie Schuppen oder Rötungen.

Professionelle Untersuchung: Hautkrebsscreening beim Hautarzt

Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlich Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebsscreening. Die Kosten dafür werden von der Krankenkasse übernommen.

Ziel des Screenings ist, die drei Hautkrebsarten malignes Melanom, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom möglichst frühzeitig zu erkennen und damit die Heilungschancen zu verbessern. Das Screening ist eine Ergänzung zur Selbstuntersuchung.

Wie Künstliche Intelligenz bei Hautkrebs hilft

Künstliche Intelligenz (KI) kann künftig auch bei der Diagnose von Hautkrebs helfen: Die Lupe, die der Arzt bei der Untersuchung der Haut nutzt, wird dazu mit einer zusätzlichen Software ausgestattet, die das Muttermal in seine Einzelteile zerlegen und alle sichtbaren Merkmale analysieren kann.

Diese Informationen kann der Hautarzt dann in seine Diagnose einfließen lassen.

So wird beides zusammengeführt, um aus Künstlicher Intelligenz und dem Menschen, also einem ausgebildeten Facharzt, ein Dreamteam mit bestmöglicher Sicherheit und Genauigkeit bei der Hautkrebs-Diagnostik für die Patientinnen und Patienten zu erschaffen.

Dr. Titus Brinker, Deutsches Krebsforschungszentrum SWR

Weniger zuverlässig sind dagegen die inzwischen ebenfalls erhältlichen Haut-Screening-Apps, die Stiftung Warentest getestet hat. Das Ergebnis: Die Apps können eine ärztliche Untersuchung nicht ersetzen, nicht alle Hautkrebsfälle wurden erkannt.

Eine Frau liegt am Rande eines Pools in der Sonne.
Bitte nicht: Das klassische Sonnenbaden sollte inzwischen tabu sein - die Haut wird es danken. Bildrechte: IMAGO / Design Pics

Die beste Hautkrebs-Prophylaxe: Sonneneinwirkung meiden!

Für alle Hautkrebsarten gilt: Der sicherste Schutz ist die Vermeidung übermäßiger Sonnenbestrahlung. Dies gilt insbesondere für Beschäftigte, die viel im Freien arbeiten.

UV-Schutzkleidung oder zumindest lange Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille sowie eine Sonnencreme mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor sollten bei keinem Aufenthalt in der Sonne fehlen.

Klima + Gesundheit 1 min
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1 min

Mi 10.11.2021 17:41Uhr 01:18 min

https://www.brisant.de/klimawandel-gesundheit-132.html

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 24. August 2024 | 17:15 Uhr

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