
Scharf sehen Diese Alternativen gibt es für Brillen und Kontaktlinsen
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13. Oktober 2024, 17:47 Uhr
Kurzsichtigkeit ist nach Angaben eines Forscherteams weltweit auf dem Vormarsch. Die WHO rechnet sogar damit, dass bis 2030 mehr als drei Milliarden Menschen betroffen sein werden. Für sie sind Brillen und Kontaktlinsen aktuell die Standard-Sehhilfen.
Kurzsichtigkeit... ...beginnt meist in der Kindheit, dabei werden weiter entfernte Objekte unscharf wahrgenommen. Die Ursache kann zwar eine genetische Veranlagung sein, für die seit Jahren registrierte starke Zunahme machen Experten aber vor allem Verhaltensänderungen wie Aufenthalte in Innenräumen und viel Zeit vor Bildschirmen verantwortlich.
Methoden, um scharf zu sehen
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, ein Leben mit (möglichst) scharfem Sehen zu führen - ohne die klassischen Hilfsmittel. Ein Überblick:
Ortho-K-Linsen
Es klingt ungewöhnlich, aber es gibt Kontaktlinsen, mit denen man gerade dann scharf sehen kann, wenn man sie nicht trägt. Die sogenannten Ortho-K-Linsen werden nachts ins Auge eingesetzt und sorgen am nächsten Tag für den richtigen Durchblick. Möglich wird dies durch eine Technik, die Orthokeratologie genannt wird.
Die Nachtlinsen sind so geformt, dass sie durch einen Saugeffekt die Krümmung der Hornhaut und damit den Brennpunkt im Auge verändern. Sie ermöglichen (fast) perfektes Sehen - ohne Linse. Die Speziallinsen eignen sich für Sehschwächen bis -4 Dioptrien.
Laser-OP
Die Behandlung der Augen per Laser ist eine der bekanntesten Alternativen zur Brille oder Kontaktlinse. Dabei wird die Hornhaut des Auges mit einem Laser so geformt, dass eine Fehlsichtigkeit ausgeglichen wird. Der Eingriff sollte nur durchgeführt werden, wenn das Auge völlig gesund ist und die Sehschärfe seit mindestens einem Jahr unverändert ist. Außerdem muss die Hornhaut eine gewisse Dicke haben, damit die Schichten entsprechend abgetragen werden können.
Die Kosten können bis zu 3.000 Euro pro Auge betragen und werden meist nicht von der Krankenkasse übernommen. Auch mögliche Risiken sollten bedacht werden. Dazu zählen Trockenheit im Auge, Blendempflindlichkeit oder andere Sehstörungen, wie Doppelbilder.
Künstliche Linsen
Ist die Sehschwäche zu groß oder die Hornhautverkrümmung zu stark für eine Laserbehandlung, gibt es andere Möglichkeiten. Bei der so genannten ICL-Implantation wird eine künstliche Linse durch einen dünnen Kanal hinter die Hornhaut geschoben und dort zwischen der Hornhaut und der natürlichen Linse positioniert. Sie fungiert dann wie eine Art permanente Kontaktlinse.
Bei starker Fehlsichtigkeit kann die körpereigene Linse auch vollständig durch eine Kunstlinse ersetzt werden. Diese Methode kann vor allem dann interessant sein, wenn eine Alterssichtigkeit korrigiert werden soll. Die Kosten belaufen sich bei beiden Methoden auf bis zu 3.000 Euro pro Auge.
Wichtige ärztliche Beratung
Bei jeder Methode ist eine ärztliche Beratung mit der entsprechenden Vordiagnostik wichtig, um Risiken zu minimieren und mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.
Nach Angaben von Prof. Siegfried Priglinger, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums München, gegenüber dem BR sollte man sich "immer eine Klinik aussuchen, die wirklich alles anbietet, alle Methoden, die es aktuell gibt, und die auch in möglichst höher Stückzahl. Weil dann muss derjenige, der den Eingriff durchführt, sich nicht auf eine Methode beschränken, sondern kann immer die beste Methode aussuchen."
Wichtig sei auch der Kontakt zum Operateur. Der Grund: "(...) derjenige kann am besten abschätzen, ob das Risiko gering oder doch etwas größer ist", so Prof. Priglinger.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Oktober 2024 | 17:15 Uhr