Illustration Corona-Virus
Die neue Mutation EG.5 des Corona-Virus wurde von der WHO hochgestuft und gilt nun als "Virusvarianten von Interesse". Bildrechte: PantherMedia/Federico Caputo

Neue Virusvariante Corona-Variante "Eris": Wie gefährlich ist die Mutation?

18. Dezember 2023, 20:02 Uhr

Die Corona-Variante EG.5 - auch Eris genannt - ist in Deutschland weiterhin auf dem Vormarsch! Laut einem Bericht vom RKI ist die Variante Anfang Oktober in fast der Hälfte der näher untersuchten positiv getesteten Proben zu finden. Eris hat demnach weiterhin den größten Anteil an allen nachgewiesenen Corona-Varianten. Die stark mutierte Variante BA.2.86 - auch als Pirola bekannt - lag nur bei zwei Prozent.

Kein Grund zur Besorgnis

Trotz des Anstiegs der laborbestätigten Corona-Infektionen in Deutschland, gibt es laut RKI-Präsident Lars Schaade aber keinen Grund zur Besorgnis. Er sehe "im Moment keine Situation auf uns zukommen, die auch nur annähernd vergleichbar wäre mit den vergangenen Jahren", so Schaade.

Das liege vor allem an der breiten Immunität der Bevölkerung, die inzwischen durch Impfungen und Infektionen vorherrscht. Die Corona-Infektion sei nun zwar ein weiterer Atemwegserreger - der zudem Besonderheiten wie Long Covid haben könne - der aber die meisten Menschen nicht mehr stark beeinträchtigen werde.

WHO stuft Eris-Variante hoch

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die neue Mutation des Coronavirus EG.5 bereits im August 2023 hochgestuft. Die Variante mit dem Namen "Eris" gehört seitdem zu den "Virusvarianten von Interesse".

Damit ist Eris eine von drei Varianten, die von der WHO unter erhöhter Beobachtung stehen. Dazu zählen auch die in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent stark verbreitete XBB.1.5 - und die besonders in Asien vorkommende Variante XBB.1.16.

Wie gefährlich ist Eris alias EG.5?

Wie WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove Anfang August in Genf erklärte, seien bei Eris zwar keine schwereren Krankheitsverläufe aber ein geringerer Impfschutz als bei anderen Virusvarianten beobachtet worden.

Das könnte unter anderem daran liegen, dass EG.5 ein Abkömmling von XBB.1.9.2 ist, auch "Arkturus" genannt. Dieser ist mit einer zusätzlichen Spike-Mutation versehen, die dem Virus sehr wahrscheinlich dabei hilft, der Immunantwort mittels Immune Escape zu entkommen. Die Genetik des Virus könnte also theoretisch Auswirkungen auf seine Übertragbarkeit haben und diese erhöhen. Doch dafür gibt es bislang noch nicht genügend Beweise.

Was bedeutet Spike-Mutation, Immunantwort und Immune Escape? Spike-Mutation
... bezieht sich auf das Spike-Protein, das für den Eintritt in die Wirtszelle eines Virus zuständig ist. Viele sehr effektive Impfstoffe verwenden ausschließlich das Spike-Protein als Impf-Antigen. Eine Mutation des Spike-Proteins kann sich allerdings auf die Wirksamkeit einer Impfung und der dadurch induzierten Immunantwort auswirken.

Immunantwort
... wird auch Immunreaktion genannt und bezeichnet die Reaktion des Immunsystems auf potenziell schädliche Einflüsse - zum Beispiel Viren.

Immune Escape
... im Deutschen auch als Immunflucht bekannt, bezeichnet man einen Vorgang, bei dem Viren mithilfe von Mutation oder spezifischen Mechanismen einer Erkennung oder Abwehr durch das Immunsystem entgehen.

WHO gibt Entwarnung für Eris

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ginge laut den bisherigen Erkenntnissen von EG.5 aber nur ein "geringes Risiko für die öffentliche Gesundheit auf globaler Ebene" aus. Aufgrund des Wachstumsvorteils von Eris und seiner Immunflucht-Eigenschaften könnte die Variante laut Einschätzungen jedoch einen Anstieg der Fallzahlen verursachen und demnach weltweit die dominierende Variante werden.

Der Anteil von EG.5 war in insgesamt 51 Ländern an allen nachgewiesenen SARS-CoV-2-Varianten innerhalb von vier Wochen weltweit gestiegen – und zwar von 7,6 Prozent auf 17,6 Prozent. Die meisten Nachweise der Variante stammen aus China, den USA und Korea.

Neuinfektionen und Todesfälle zurückgegangen

Laut WHO sind, seitdem im April 2023 der globale Corona-Gesundheitsnotstand für beendet erklärt wurde, die Neuinfektionen und Todesfälle weiter zurückgegangen. Allerdings habe sich gleichzeitig auch die Datenlage verschlechtert.

Nur ein Viertel aller Länder hätten im Juli 2023 Todeszahlen an die WHO geliefert - und nur 11 Prozent hätten Zahlen zu schweren Fällen weitergegeben.

Wer sollte sich jetzt impfen lassen?

Auch wenn bei der neuen Variante wahrscheinlich kaum schwere Verläufe zu erwarten sind, empfiehlt die STIKO dennoch, sich impfen zu lassen. Vor allem um mögliche Langzeitfolgen von SARS-CoV-2-Infektionen zu vermeiden und Beschäftigte in der medizinischen und pflegerischen Versorgung zu schützen.

(Dieser Beitrag wurde erstmals am 11.08.2023 veröffentlicht und am 06.11.2023 aktualisiert.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. November 2023 | 17:15 Uhr

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