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Marker im Blut Neue Studie: Hoffnung für Long-Covid-Patienten?

26. Januar 2024, 19:28 Uhr

Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, klagen häufig über Spätfolgen. Deren Behandlung ist schwierig - auch die Diagnose "Long Covid" stellt Mediziner immer noch vor Herausforderungen.

Bessere Diagnose als Ziel

Die Ergebnisse einer neuen Studie aus der Schweiz könnten Abhilfe schaffen und möglicherweise dazu führen, dass die Diagnose bei Betroffenen besser gestellt und die Symptome in der Folge gezielter behandelt werden können.

Für diesen Schritt könnten Hinweise im Blut von Long-Covid-Patienten sorgen - genauer gesagt ein Muster in deren Blut-Proteinen.

Blutproben in einem Labor
Im Blut von Long-Covid-Patienten könnten sich Hinweise auf die Erkrankung befinden. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Westend61

Mehr als 6.500 Blutproteine untersucht

Für ihre Ergebnisse haben Forscher der Universität Zürich bei mehr als 6.500 Proteinen aus dem Blut von 113 Corona-Infizierten nach gemeinsamen Merkmalen gesucht: sogenannten Biomarkern.

Forscher stellen Veränderungen fest

40 der untersuchten Patienten entwickelten im Verlauf der Studie Long-Covid-Symptome. Bei ihnen gebe es Veränderungen von Proteinen, die nach Angaben von Prof. Dr. Stallmach gegenüber dem BR die Durchblutung und Immunreaktion steuerten.

Der Leiter des Post-Covid-Zentrums am Universitätsklinikum Jena geht zudem davon aus, dass Proteine betroffen seien, die der Körper bei Abwehrreaktionen aktiviere.

Andreas Stallmach, Leiter des Post-COVID Zentrums der Universitätsklinik Jena, spricht bei einer Pressekonferenz.
Prof. Dr. Stallmach leitet das Post-Covid-Zentrum der Universität Jena. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa | Bodo Schackow

Abwehrsystem zu lange aktiviert

Normalerweise wird dieses sogenannte Komplementsystem, das Teil des Immunsystems ist, nur aktiviert, wenn es benötigt wird und kehrt anschließend in den Ruhezustand zurück.

Den Forschern zufolge geschieht aber genau das bei Long-Covid-Patienten nicht. Bei ihnen bleibt das System aktiviert - und das kann negative Auswirkungen haben. So könnten beispielsweise Blutgerinnsel entstehen oder Blutgefäße geschädigt werden.

Forscher dämpfen Erwartungen

Nach Angaben von Studienleiter Prof. Dr. Onur Boyman gegenüber "20 Minuten" sollen die Erkenntnisse der weiteren Forschung zur Verfügung gestellt werden.

Das Ziel sei, so schnell wie möglich einen Test zu entwickeln. Kleiner Dämpfer: Schnell bedeutet in dem Fall ein bis zwei Jahre.

Frau auf einem Sofa.
Schnelle Hilfe für Long-Covid-Patienten wird es durch die neuen Erkentnisse voraussichtlich nicht geben. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Westend61

Weitere Studien nötig

Auch Prof. Dr. Stallmach sagt im BR, dass zunächst größere Studien durchgeführt werden müssten, bevor mögliche Therapien entwickelt werden könnten.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Januar 2024 | 17:15 Uhr

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