Süßstoff Xylitol
Xylit wird gern als Zuckerersatz verwendet. Eine neue Studie zeigt nun die Gefahr des Ersatzstoffs. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Studie Zuckerersatz Xylit: Gefahr für Herz und Hirn

19. August 2024, 12:20 Uhr

Wir alle sollen weniger Zucker essen - aber die wenigsten verzichten gern auf Süßes. Dann wird gern auf kalorienarme Alternativen zurückgegriffen. Besorgniserregend ist allerdings, dass ausgerechnet diese Zuckerersatzstoffe möglicherweise große gesundheitliche Schäden verursachen können: Xylit soll sogar das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle erhöhen.

Zwar wurde bereits in der Vergangenheit über Verdauungsprobleme und Nachteile für das Darmmikrobiom berichtet. Dennoch wurden Zuckerersatzstoffe wie Erythrit und Xylit von Experten bisher als "generell sicher" eingestuft und für Personen empfohlen, die an Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Allerdings sind auch diese Süßstoffe mit Vorsicht zu genießen.

Seitenansicht einer weiblichen Hand, die Puderzucker über Zitronenkuchenquadrate streut
Xylit kann im Haushalt gut als Ersatz für Haushaltszucker verwendet werden - nun lohnt es sich, auf die verwendete Menge zu achten. Bildrechte: IMAGO/The Picture Pantry

Herzinfarkt und Schlaganfall: Risiko durch Xylit

Diese Empfehlungen könnten nun ins Wanken geraten: Eine neue Studie hat ergeben, dass höhere Mengen des Süßstoffs Xylit im Blut zu einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle führen können - konkret war die Gefahr um 57% erhöht.

Für Studienautor Dr. Marco Witkowski ein Beleg dafür, "dass Süßstoffe nicht unbedingt die harmlose Zuckeralternative sind, für die sie oft gehalten werden".

Im Detail hat der Kardiologe im Rahmen seiner Forschungsarbeit Blutproben von über 3.300 Patientinnen und - Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen untersucht und festgestellt: Xylit fördert die Bildung von Blutgerinnseln - dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Besonders bei Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken könnte der Konsum von Xylit zusätzliche Gesundheitsgefahren bergen. Es ist wichtig, dass Verbraucher sich dieser Risiken bewusst sind und ihren Konsum dieser Süßstoffe überdenken.

Dr. Marco Witkowski Deutschen Herzzentrum der Charité Berlin

Xylit: beliebt und empfohlen - bis jetzt

Unter den Ersatzzuckern galt gerade Xylit (Birkenzucker) bislang als relativ natürlich, weil es von Natur aus in Früchten, Beeren und Gemüse vorkommt und auch vom Körper produziert werden kann. Außerdem soll Xylit einigen Untersuchungen zufolge eine karieshemmende Wirkung haben.

Daher wird der Süßstoff nicht nur als Ersatz für Zucker, sondern auch als Mittel gegen Karies beworben, etwa als Zusatz von Zahncremes, Lutschtabletten oder Kaugummi.

Kaugummi-Dragees in einer Hand
Gerade in Kaugummi und Zahncremes wird Xylit gern verwendet. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Welche Lebensmittel enthalten Xylit?

Xylit ist unter dem Namen E967 in zuckerfreiem Kaugummi und Bonbons enthalten, zudem in Diabetiker- oder Diätprodukten wie Schokolade, Keksen, Kuchen oder Joghurt.

Achtung: Gefahr für Tiere

Gefährlich ist Xylit außerdem insbesondere für Hunde oder Kaninchen. Bei Hunden führt schon der Verzehr von wenigen Milligramm - zum Beispiel bei ausgeschleckten Joghurtbechern - nach etwa 10 bis 30 Minuten zu übermäßiger Insulinausschüttung und damit zu einem lebensbedrohlichen Abfall des Blutzuckerspiegels.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. Juni 2024 | 16:15 Uhr

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