Intuitives Essen Essen was und wann man will - und dabei abnehmen
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18. Oktober 2024, 13:31 Uhr
Es klingt wie ein Traum: Essen so viel und was man möchte, keine Verbote oder Einschränkungen - und trotzdem soll man dabei abnehmen. Intuitives Essen könnte genau diesen Traum wahr werden lassen, ist aber nicht für alle geeignet.
Wie man das "gute Bauchgefühl" lernen kann und welche Regeln dabei gelten:
Was ist Intuitives Essen?
Das Konzept wurde 1995 durch ein Buch der Ernährungswissenschaftlerinnen Tribole & Resch bekannt. Wer sich intuitiv ernährt, versucht von Verboten abzukommen und stattdessen nach den eigenen Bedürfnissen zu essen.
Das bedeutet zum Beispiel, dass nicht mehr auf bestimmte Tageszeiten geachtet wird. Gegessen wird nur dann, wenn der Magen knurrt - und auch nur so lange, bis ein angenehmes Sättigungsgefühl einsetzt. Selbst, wenn der Teller noch nicht leer ist oder es mehr als eine Portion braucht.
Bei der Auswahl der Lebensmittel gibt es keine Vorgaben. Gegessen werden sollte, was schmeckt und dem Körper und Geist gut tut.
Dann essen, wenn ich Hunger habe und so lange, bis ich satt bin? Für viele gar nicht so einfach! Oft sind wir so sehr an Zeiten, Traditionen und Routinen gewöhnt, dass wir schlichtweg verlernt haben, auf den eigenen Körper zu hören. Die gute Nachricht: Auch Verlerntes kann man sich mit Zeit und Geduld wieder antrainieren.
Wie erkenne ich Hunger und Sättigung?
Hunger macht sich nicht nur durch einen knurrenden Magen bemerkbar, sondern kann sich ganz individuell auch anders äußern. Körperlich etwa durch Müdigkeit und Kopfschmerzen. Auch wenn sich die Gedanken ständig ums Essen drehen, ist das ein Zeichen für Hunger.
Es hilft, das eigene Hungergefühl immer wieder zu hinterfragen, bevor zum nächsten Stück Schokolade gegriffen wird. Denn auch Gefühle wie Stress, Trauer oder Wut können ein Verlangen nach Essen auslösen. Wer sich intuitiv ernähren möchte, sollte aber genau dann nicht zur Schokoladentafel greifen.
Noch schwerer als den Hunger erkennt man, wann die "richtige" Sättigung erreicht ist. Kommt man bei der Mahlzeit ins Stopfen, ist die Grenze schon lang überschritten. Das Ziel ist eine angenehme Sättigung, bei der die Gedanken nicht mehr ums Essen kreisen, der Magen aber auch nicht zu voll ist. Um den Moment nicht zu verpassen, hilft bewusstes, langsames Kauen. Insgesamt lautet die Devise: möglichst achtsam essen.
Schlank und fit: Darum kann Intuitives Essen helfen
Intuitive Ernährung erlaubt jedes Gericht - ob süß oder salzig, fettig oder frisch. Wie können so die Kilos schwinden?
Wer sonst von einer Diät zur anderen springt, den kann diese plötzliche Freiheit schon mal überfordern. Was tun, wenn das Verlangen nach Pommes, Burger und Pizza nie wieder aufhört? Der Verzicht auf Verbote soll dazu führen, dass man den eigenen Körper wieder besser kennenlernt und wirklich nur die Lebensmittel isst, die dem Körper und der Psyche gut tun. Dazu gehören Zucker und Fett, aber auch Eiweiß, vitaminreiches Gemüse und Obst.
Menschen die sich mittags oft überessen, bei Frust zur Chipstüte greifen oder das Hungergefühl so lange unterdrücken, bis es in eine Fressattacke mündet, können ebenfalls von der bewussten Nahrungsaufnahme profitieren.
Tatsächlich ist es aber nicht das Ziel der intuitiven Ernährung, die Pfunde purzeln zu lassen - manche nehmen damit auch (erstmal) zu. Vielmehr soll diese Form der Ernährung helfen, Körper und Geist in Einklang zu bringen, die eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen und ein gesundes Verhältnis zu Essen und Körper zu entwickeln.
Intuitives Essen ist nichts für jedermann
Auch wenn das erstmal so klingt, als wäre Intuitives Essen die Lösung für alle, kann nicht jeder davon profitieren.
Leptin und Insulin signalisieren dem Körper eigentlich, wann genug gegessen wurde und lösen ein Sättigungsgefühl aus. Menschen mit Übergewicht oder Adipositas (starkem Übergewicht) können aber eine gestörte Reaktion auf diese Hormone haben. Wenn ein natürliches Sättigungsgefühl fehlt, ist auch von intuitiver Ernährung abzuraten.
Auch Menschen, die durch Beruf und Umfeld häufig gestresst sind, könnten Schwierigkeiten haben, genau dann zu essen, wenn sie hungrig sind. Zudem kann zu viel Stress zu Appetitlosigkeit führen. Auch in diesen Zeiten ist es aber wichtig, den Körper mit Nährstoffen zu versorgen - selbst wenn kein Hungergefühl eintritt.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT | 16. Juli 2024 | 18:05 Uhr