Eine junge Frau beißt in ein dick bestrichenes Butterbrot
Margarine hat gegenüber der Butter einen gesünderen Ruf. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

Ökotest Mineralöle in allen getesteten Margarinen - nur eine überzeugt

21. Februar 2024, 15:24 Uhr

Sie ist oft vegan, klimafreundlicher und kostengünstiger als Butter: Pflanzen-Margarine ist eine beliebte Alternative, ob beim Backen, Braten oder als Brotaufstrich. Ökotest hat jetzt 18 Margarinen unter die Lupe genommen, und nur eine davon schneidet gut ab.

Alle Margarinen enthalten Mineralöl

Das erschreckende Ergebnis: Wie auch schon im Ökotest von 2021 weisen fast alle getesteten Margarinen einen erhöhten Gehalt an Mineralölbestandteilen auf. Einige sogar einen stark erhöhten wie die Bio-Margarine von Alsan. Auch die Pflanzenmargarine Alsan-S schnitt bei einer Untersuchung von Stiftung Warentest von 2017 in der Kategorie Schadstoffe nur befriedigend ab.

Alsan schreibt gegenüber BRISANT in einer Stellungnahme, man könne Mineralölbestandteile im Produkt nicht vermeiden, da sie durch Abgase, Feinstaub von asphaltierten Straßen oder Maschinenölen bei Ernte, Verarbeitung, Lagerung und Transport ins Produkt gelangen. Bestimmte Grenz- und Richtwerte würden mit den Produkten aber immer eingehalten und der Verzehr sei unbedenklich.

Teils krebserregende Mineralölbestandteile über dem europäischen Richtwert


Besonders schlecht schneiden bei Ökotest jetzt drei Margarinen der Marke Walter Rau ab, wie zum Beispiel die Pflanzenmargarine von Penny oder der Margarinewürfel Sana, der schon von Stiftung Warentest lediglich mit "ausreichend" bewertet wurde. Beide Margarinen wurden insgesamt als ungenügend bewertet.

Hier will Ökotest mehr als 2 mg aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe pro Kilogramm gefunden haben. Das ist mehr als der Richtwert der EU-Kommission. Ökotest meint, die Produkte sollten deshalb eigentlich vom Markt genommen werden. Laut der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit gibt es Verbindungen von aromatischen Mineralölwasserstoffen, die Krebs erregen können.

Eine Frau schmiert Butter auf eine Scheibe Schwarzbrot
Nur eine getestete Margarine wurde mit gut bewertet. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

Palmöl in fast allen Margarinen enthalten

Ein großer Bestandteil vieler Margarinen ist Palmöl. Da es im Gegensatz zu anderen tropischen Fetten wie Kokosöl nicht bei Zimmertemperatur schmilzt, ist es wichtig für die Konsistenz. Nur ein einziger Hersteller im Test hat darauf verzichtet.

Palmöl hat einen schlechten Ruf - für den Anbau, der oft in riesigen Monokulturen stattfindet, wird massiv Regenwald abgeholzt. Der getestete Margarinehersteller Alsan verteidigt das verwendete Palmöl allerdings als nachhaltig und umweltfreundlich in Brasilien hergestellt. Auch Walter Rau behauptet, das verwendete Palmöl ohne Abholzung anzubauen.

Ökotest rät, bei Margarinen mit Palmöl immer auf das RSPO-Label mit dem Zusatz SG oder IP zu achten: Es darf nur auf der Packung stehen, wenn im Produkt ausschließlich zertifiziertes Palmöl steckt.

Ein Kind und eine Frau backen
Viele Menschen greifen beim Backen auf Pflanzenmargarine zurück. Bildrechte: Colourbox.de

Der Gewinner: Alnatura

Testsieger ist die Alnatura Bio-Margarine Dreiviertelfett mit Raps- und Walnussöl. Sie enthalte viele Omega-3-Fettsäuren und habe ein optimales Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren. Auch im Geschmack überzeugte Alnatura und kommt damit ohne natürliche oder künstliche Aromen aus.

Allerdings ist auch in dieser Margarine Palmöl aus Kolumbien enthalten. Ein Pluspunkt dabei: Als einziger Hersteller konnte Alnatura die gesamte Lieferkette bis zur Plantage nachweisen. Wenn man sich entschließt, auf die Alnatura-Margarine umzusteigen, muss man außerdem tief in die Tasche greifen: Mit knapp 4,60 € ist sie die teuerste der getesteten Pflanzenmargarinen.

Inhaberin des "Hoflierant" in Magdeburg, Josephine Clemens 1 min
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Margarine verursacht weniger CO2 als Butter

Es gibt aber auch Vorteile der Pflanzenmargarine. Sie ist besser für Menschen mit hohem Cholesterinspiegel und enthält weniger gesättigte Fettsäuren als Butter.

Für sie müssen keine Tiere leiden und das Klima freut sich auch, denn Margarine verursacht viel weniger CO2: Laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg verursacht die Produktion von 1 kg Butter rund 9 kg CO2-Äquivalente. Bei Bio-Butter seien es sogar 11,5 kg.

Bei Vollfett-Margarine seien es dagegen nur 2,8 kg CO2-Äquivalente pro kg. Aber auch hier spielt der Gehalt an Palmfett eine Rolle, denn wenn für das verwendete Palmfett Regenwald abgeholzt wird, kann der CO2-Fußabdruck ganz anders aussehen.

(Dieser Artikel wurde zuerst am 16.11.2023 veröffentlicht und am 21.02.,2024 aktualisiert.)

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