Wegen Mordes verurteilt Vermisste Schwangere aus Nürnberg: Angeklagte erhalten Höchststrafe

24. Juli 2024, 18:56 Uhr

Nach dem Verschwinden einer schwangeren Frau aus Nürnberg im Jahr 2022 wurde monatelang verhandelt. Am Mittwoch (24.07.) hat das Landgericht Nürnberg-Fürth ein Urteil in dem Indizienprozess gefällt.

Besondere Schwere der Schuld

Wegen Mordes an der damals 39-Jährigen wurden ihr ehemaliger Lebensgefährte sowie ein Komplize zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt - mit einer besonderen Schwere der Schuld. Eine Haft-Entlassung nach 15 Jahren ist damit für beide Angeklagte nahezu ausgeschlossen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Mordfall ohne Leiche

Die Beweisaufnahme im Prozess habe nach Angaben des Richters ergeben, dass der 51-jährige Ex-Partner und sein 49-jähriger Mittäter die hochschwangere Frau getötet haben. Auch wenn bis heute keine Leiche gefunden werden konnte, zeigte sich das Landgericht von der Tötung der Frau überzeugt.

Bis zuletzt schwiegen die Angeklagten im Prozess. Das Motiv war für das Gericht nach mehr als 30 Verhandlungstagen mit über 100 Zeugen sowie Sachverständigen jedoch eindeutig: Die Angeklagten ermordeten die Frau, um an ihr Vermögen zu kommen andere Straftaten zu vertuschen.

Landgericht Nürnberg-Fürth, Gebäude, Außenansicht
Am Landgericht Nürnberg-Fürth fiel am Mittwoch (24.07.) das Urteil gegen die beiden Angeklagten. Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Löb

Geschehnisse im Vorfeld führen zum Motiv

Zeugenaussagen und Dokumente machten während der Verhandlung deutlich, dass die spurlos verschwundene Frau ihrem Lebensgefährten wiederholt größere Geldsummen zur Verfügung gestellt hatte. Davon kaufte er Immobilien, renovierte sie und verkaufte sie weiter. Nach Überzeugung des Gerichts floss das Geld allerdings häufig nicht in Renovierungen, sondern in den Lebensunterhalt der beiden Angeklagten, worauf hin sich die vermisste Frau von ihrem Lebensgefährten trennte.

Im Frühjahr 2022 sollen die beiden Angeklagten dann mit einer Betrugsmasche versucht haben, fast 800.000 Euro von der Frau zu ergaunern. Doch sie zeigte die beiden an - und verschwand kurz bevor es zum Prozess kommen sollte.

Vermisste Frau zuletzt im Dezember 2022 gesehen

Die vermisste Frau war im achten Monat schwanger, als sie am 9. Dezember 2022 spurlos verschwand. Am Morgen hatte sie ihr damals zweijähriges Pflegekind in der Kita abgegeben. Später wurde sie als vermisst gemeldet.

Stutzig machte die Ermittler damals, dass die Frau Bargeld, Ausweise und Mutterpass zu Hause gelassen hatte. Die Polizei durchkämmte die Orte, an denen sie zuletzt gesehen wurde, mit Spürhunden. Spezialtaucher suchten außerdem den nahe gelegenen Main-Donau-Kanal ab. Ohne Ergebnis.

Taucher mit Sonar, Leichenspürhunde und Sonarboote suchen nach einer vermissten Schwangeren im Nürnberger Hafen. Die Polizei hat inzwischen zwei Verdächtige in dem mutmaßlichen Mordfall festgenommen.
An mehreren Orten suchten Spezialkräfte der Polizei nach der vermissten Frau bzw. ihrer Leiche - auch im Main-Donau-Kanal. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa | Heiko Becker

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 24. Juli 2024 | 17:15 Uhr

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