Blick auf das Lokal «Pony» in Kampen auf Sylt.
Die bekannte Bar "Pony" auf Sylt hatte nach Bekanntwerden des kurzen Videos Strafanzeige gestellt, der Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Georg Wendt

Nach Lied mit Nazi-Parolen Sylter Skandalvideo: Beteiligter bittet um Verzeihung

31. Mai 2024, 11:15 Uhr

Nazi-Skandal im noblen Urlaubsort: Ein Video, in dem junge Menschen vor einem Lokal auf Sylt rassistische Parolen grölen, hat bundesweit für große Empörung gesorgt.

Nun hat sich einer der Beteiligten in den sozialen Medien zu Wort gemeldet: "Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung", zitiert ihn die BILD-Zeitung.

Er habe einen "ganz schlimmen Fehler" gemacht und schäme sich. Der junge Mann hat sich auch schon der Polizei gestellt.

Kündigungen für Beteiligte

Für andere Beteiligte des Videos hatte das Gegröle ein schnelles Nachspiel: Die Werbeagentur-Gruppe Serviceplan Group erklärte, sie habe einen beteiligten Mitarbeiter fristlos entlassen.

Auch die Hamburger Influencerin Milena Karl entließ eine Mitarbeiterin, die auf Sylt dabei war. "Ich bin selbst Migrantin und als werdende Mutter steht alles, was in diesem Video zu sehen ist, für eine Gesellschaft, in der ich mein Kind nicht großziehen möchte."

„SylterInnen gegen Rechts“ steht auf einem Schild, dass eine Frau bei einer Mahnwache in der Hand hielt.
Am Sonntag (26.5.) versammelten sich etwa 70 bis 80 Menschen in Kampen zu einer Mahnwache. Zu dem Protest hatten verschiedene Gruppen aufgerufen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Lea Sarah Albert

"Zutiefst asoziales Verhalten"

Die Bar "Pony", in der die Party stieg, hat mittlerweile Strafanzeige gestellt. Die Personen im Video seien identifiziert und gemeldet worden. "Dieses zutiefst asoziale Verhalten dulden wir nicht", so die Betreiber der Bar.

"Hätten wir von dem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!", schreiben die Betreiber weiter. Jeder Gast, unabhängig von der Ethnie, sei herzlich willkommen, heißt es.

Das ist auf dem Video zu sehen

In der Aufnahme, die seit einigen Tagen in Sozialen Medien viral geht, grölen junge Männer und Frauen zur Melodie des Party-Hits "L’amour Toujours" von Gigi D'Agostino "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen".

L’amour Toujours Der Song aus den späten 1990er-Jahren geriet kürzlich in negative Schlagzeilen, als Besucher eines Dorffests in der Gemeinde Bergholz in Mecklenburg-Vorpommern die rechtsextreme Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" zu der eingängigen Techno-Hymne aus den 90ern sangen. Dadurch wurde der Song in der rechten Szene zum Kult.

Im Video ist auch ein Mann zu sehen, der mit seinen Fingern auf der Oberlippe mutmaßlich einen Hitlerbart andeutet. Die Umstehenden singen und wippen, haben Gläser mit Getränken in den Händen. An dem Gegröle scheint sich niemand zu stören.

Der Club "Pony" in Kampen auf Sylt
Der Club Pony hat sich von den Gästen distanziert und Konsequenzen angekündigt. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Staatsschutz ermittelt

Die Ermittlungen zu dem Vorfall laufen. "Dieses Video ist uns bekannt und wird hinsichtlich strafrechtlich relevanter Inhalte geprüft", schrieb die Polizei am vergangenen Freitag (24.05.) auf der Plattform X.

Auch der Staatsschutz hat bereits Ermittlungen aufgenommen - wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
dpa
Tagesschau
Süddeutsche Zeitung
BR
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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 27. Mai 2024 | 17:15 Uhr

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