Nach Sylt-Skandal Oktoberfest verzichtet auf D’Agostino-Song "L' amour toujours"
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02. Juli 2024, 17:19 Uhr
Eine Bar auf Sylt, feiernde junge Menschen und plötzlich deutlich zu hören: rassistische und volksverhetzende Gesänge zum Lied "L'amour toujours" von DJ Gigi D'Agostino.
"Kein Platz für rechten Scheißdreck"
Videos von der Sylter Feier haben nun auch Konsequenzen für das Oktoberfest 2024 in München (21.9. - 6.10.): Die Veranstalter wollen das Lied dort gar nicht erst spielen.
"Wir wollen es verbieten und ich werde es verbieten", sagte Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner. "Auf der Wiesn ist für den ganzen rechten Scheißdreck kein Platz."
Die Wiesn sei ein "leichtfüßiges und schönes" Fest mit vielen ausländischen Gästen. Rechte Parolen seien in der Vergangenheit verhindert worden und sollen auch in Zukunft nicht vorkommen.
Auch auf den EM-Fanmeilen in Stuttgart und Berlin soll der Song nicht laufen.
Das sagt Gigi D'Agostino über sein Lied
In meinem Lied 'L'amour toujours' geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet. Es ist die Kraft der Liebe, die mich hochleben lässt.
Vom Dance-Hit zur rassistischen Hymne
2001 landete der italienische DJ Gigi D'Agostino mit seinem Lied "L'amour toujours" einen weltweiten Sommerhit. Der Song hielt sich 19 Wochen lang in Deutschlands Top 100, klettert sogar bis auf den dritten Platz. Mehr als 20 Jahre später erlebt der Hit ein trauriges Revival.
Seit Monaten wird die Techno-Nummer umgetextet und mit rechten Textzeilen versehen - so zuletzt geschehen auf Sylt.
Nach dem Rassismus-Skandal in der Nobel-Bar "Pony" hat sich DJ Gigi D'Agostino nun selbst zu Wort gemeldet. In seinem Hit gehe es ausschließlich um Liebe, so der Musiker auf Anfrage des "SPIEGEL".
Die einzige Intention des Songs sei es, die Familie fest zu umarmen, danke zu sagen und gemeinsam zu Tanzen. "Das ist die einzige Bedeutung, die mein Lied hat", sagt er.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 27. Mai 2024 | 17:15 Uhr