Bildcollage eines Fotos mit Entertainer Stefan Raab und Moderator Thomas Gottschalk
Stefan Raab holt sich prominente Unterstützung in seine Show: Thomas Gottschalk mimt den Spielleiter. Bildrechte: picture alliance/dpa/Raab Entertainment/RTL | Julia Feldhagen / IMAGO/Panama Pictures

Kommentar Warum sich Stefan Raab und Thomas Gottschalk gegenseitig brauchen

06. November 2024, 18:22 Uhr

Anne Paul
Bildrechte: Raphaela Fietta

Der Trommelwirbel um das Comeback von Stefan Raab war groß! Doch auch Wochen später lässt der große Knall noch immer auf sich warten. Wer sich die neue Show des Entertainers "Du gewinnst hier nicht die Million" anschaut, merkt schnell: Hier werden alte Gags aufgewärmt und als neu verkauft. Alles ist also wie früher - nur ist halt nicht mehr früher.

Großes Ego trifft auf große Klappe

Was vor zehn Jahren noch der große Renner war, geht heute im Überangebot der Fernsehwelt unter. Das zeigen auch die Einschaltquoten von Stefan Raabs Show auf RTL+, die alles andere als berauschend sind. Kein Wunder also, dass nun zusammenwächst, was zusammen gehört: Thomas Gottschalk wird den Spielleiter in Raabs neuer Show mimen.

Das heißt: Großes Ego trifft auf große Klappe. Kann das die Rettung für das hart umkämpfte Abendprogramm sein? Wohl kaum! Denn auch der einstige "Wetten, dass...?"-Moderator musste in den vergangenen Monaten ordentlich Kritik einstecken.

Entertainer Stefan Raab (li.) und Moderator Thomas Gottschalk
Kennen sich von früher: Die Wege von Stefan Raab und Thomas Gottschalk haben sich immer mal wieder gekreuzt, unter anderem bei "Wetten, dass..?". Bildrechte: IMAGO / Sven Simon

Vom "ulkigen Thommy" zum "verbitterten Thomas"

Wenn Thomas Gottschalk aktuell Interviews gibt, sind seine Aussagen meist Statements gegen den Zeitgeist. Der Imagewandel vom "ulkigen Thommy" zum "verbitterten Thomas" nimmt vor allem durch Sätze, wie die, die er gegenüber dem "Spiegel" äußerte, rasant Fahrt auf: "Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst" oder "Mein Selbstwertgefühl bröckelt schon etwas, wenn mir Leute [...] zu verstehen geben, dass ich früher mehr wert war." Sein neues Buch "Ungefiltert" ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

In Interviews wirkt Thomas Gottschalk wie der Prototyp des alten weißen Mannes, dem es offenbar mehr Spaß macht, gegen die Jugend zu wettern, als in Saus und Braus seinen Ruhestand zu genießen. Warum aber fällt es Sprücheklopfern wie Stefan Raab und Thomas Gottschalk so verdammt schwer, den Staffelstab weiterzugeben?

Entertainer Thomas Gottschalk
Prototyp alter weißer Mann: Thomas Gottschalk war lange Zeit der Showmaster der Nation. Heute hadert er mit dem Zeitgeist und der jungen Generation. Bildrechte: IMAGO / Panama Pictures

Wer hoch steigt, kann tief fallen

Sowohl Stefan Raab als auch Thomas Gottschalk scheinen einer Zeit nachzutrauern, in der sie die großen Helden der Nation waren - die Könige der Fernsehlandschaft, der Grund, am Samstagabend den Fernseher einzuschalten. Doch die Zeiten haben sich geändert und das Publikum mit ihnen, wie die Einschaltquoten zeigen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 06. November 2024 | 17:15 Uhr

Weitere Themen