Tatort-Augen von Horst Lettenmayer
Seine Augen kennt jeder "Tatort"-Fan. (Archiv 2016) Bildrechte: Collage: picture alliance/dpa|Matthias Balk / picture alliance/dpa|Wdr / MDR

Augen aus dem Vorspann für immer geschlossen Heimlicher "Tatort"-Star Horst Lettenmayer ist tot

05. August 2024, 16:29 Uhr

Jeder, der schon mal einen "Tatort" geschaut hat, kennt seine Augen. Doch seinen Namen kennen die wenigsten, dabei gehört er schon seit mehr als 50 Jahren zum Sonntags-Krimi. Die Augen gehören Horst Lettenmayer, der nun im Alter von 82 Jahren gestorben ist.

Der ehemalige Schauspieler und Leuchtenproduzent starb bereits am 20. Juli, wie seine Tochter Julia-Alina Lettenmayer der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Beerdigt wurde er am 31. Juli auf dem Münchner Nordfriedhof - es wäre sein 83. Geburtstag gewesen.

Die Kombo zeigt Motive aus dem Vorspann zur ARD-Krimireihe «Tatort» - die berühmten Augen von Horst Lettenmayer.
Die wohl berühmtesten Augen der deutschen Fernsehgeschichte - sie gehören Horst Lettenmayer. Bildrechte: picture alliance / dpa | Wdr

Mit wenigen Ausnahmen starrt Horst Lettenmayer seit Beginn der "Tatort"-Reihe immer sonntags um 20.15 Uhr durch einen Schlitz in die deutschen Wohnzimmer, ein weißes Fadenkreuz umschließt seine linke Iris.

Aber nicht nur seine Augen sind berühmt, auch seine Beine! Denn die sind auch im Vorspann zu sehen, wie sie zur dramatischen Musik von Klaus Doldinger über glänzenden Asphalt davonrennen.

Ärger über Bezahlung

Für diesen legendären Auftritt bekommt Horst Lettenmayer damals einmalig 400 D-Mark - nicht wissend, dass die Aufnahmen Kult-Status erlangen und jahrzehntelang verwendet würden.

1970, als der erste "Tatort" produziert wird, kümmert sich der Bayerische Rundfunk um den Vorspann. Horst Lettenmayers Augen werden in einem Studio abgefilmt, auf dem Flughafen München-Riem läuft er flüchtend vor der Kamera weg - schon ist sein Tagesjob erledigt.

"Es gab keinen Vertrag, nichts", sagte der Schauspieler vor einigen Jahren im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Nicht nur er sei der Gelackmeierte gewesen, sondern auch die Firma, die den Vorspann produzierte - niemand hätte gedacht, dass die Reihe derart erfolgreich und der Vorspann über Jahrzehnte hinweg unverändert laufen werde.

Erfolglose Schauspielkarriere

Zum Trost durfte Horst Lettenmayer später in einem "Tatort" mitspielen. 1989 mimte er in der Schimanski-Folge "Der Pott" einen Gewerkschaftsfunktionär, der die Kasse unterschlug. Sein Gastspiel war recht kurz, er endete tot in einer Lore.

Da seine Schauspielkarriere nie so richtig in Gang kam, konzentrierte sich der studierte Elektrotechniker auf seine Leuchtenfirma. "Er hatte durch Zufall den Auftrag zum Entwickeln einer Bilderleuchte bekommen, und das Patent auf die Leuchte war gleich ein Burner", schilderte seine Tochter Julia-Alina.

Horst Lettenmayer, ehemals Schauspieler, heute Chef des Dachauer Leuchtenherstellers betec Licht.
Horst Lettenmayer arbeitete mit Leidenschaft in seiner Leuchtenfirma. (Archiv 2008) Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Lettenmayer

Laut seiner Tochter brannte Horst Lettenmayer für seinen Job. Auch am Tage seines Todes habe er noch wie üblich in der Firma gearbeitet, deren Geschäftsführung die 32-Jährige bereits übernommen hat - bislang allerdings immer noch mit ihrem aktiven Vater als Inhaber an der Seite. An seinem Todestag habe er sich unwohl gefühlt und sei gegen Mittag nach Hause gefahren, schilderte Julia Lettenmayer.

Als er dort nicht mehr ans Telefon ging, sei sie hingefahren und habe ihn leblos in seinem Bett gefunden. "Er hat immer gut gelebt mit viel Rauchen und Rotwein hier und da, er hat einfach sein Leben genossen - und so hat er sich das immer gewünscht", betonte sie.

Abschied von Prominenten

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 05. August 2024 | 17:15 Uhr

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