Manfred Wolke, Trainer von Henry Maske, beim Training, 2007
Manfred Wolke ist tot. Er war selbst Olympiasieger im Boxen für die DDR. Dann trainierte er Spitzensportler wie Henry Maske und Axel Schulz. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Peter Kneffel

Trainer von Maske und Schulz Box-Legende Manfred Wolke ist tot

03. Juni 2024, 18:45 Uhr

Isabel Möller
Bildrechte: Raphaela Fietta

Die Sportwelt trauert um eine ihrer Ikonen: Manfred Wolke, Trainer der Boxstars Henry Maske und Axel Schulz, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Manfred Wolke hinterlässt seine Ehefrau Brigitte und drei Kinder.

Wie u.a. die "Welt" und der "Radiosender Oderwelle" aus Familienkreisen erfahren haben, starb der ehemalige Olympiasieger nach langer Krankheit bereits am vergangenen Mittwoch (29.05.) in einem Pflegeheim in seiner Heimatstadt Frankfurt/Oder.

Locker und optimistisch gaben sich der Box-Weltmeister im Halbschwergewicht, Henry Maske (l.), und der deutsche Schwergewichts-Champion Axel Schulz (r.) gemeinsam mit ihrem Trainer Manfred Wolke
Manfred Wolke mit seinen Schützlingen Henry Maske (links) und Axel Schulz. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Berg Oliver

Immer wieder Olympia

Manfred Wolkes Geschichte ist einmalig in der deutschen Box-Landschaft: 1968 kämpfte er sich als Weltergewichtler in Mexiko City zu Olympiagold.

Jahre später wurde der Traum von Olympia dann ein zweites und sogar drittes Mal wahr: Als Trainer führte er Federgewicht Rudi Fink (1980 in Moskau) und Mittelgewicht Henry Maske (1988 in Seoul) an die Olympiaspitze.

Er hasste Mittelmäßigkeit und Zufriedenheit. Sein Motto: Zufrieden ist nur der, der nichts mehr erreichen will.

Vom Kriegs-Halbwaisen zum Spitzensportler

Manfred Wolke wurde 1943 in Babelsberg geboren. Als jüngstes von zehn Geschwistern wuchs er ohne Vater auf.

Seine sportliche Leidenschaft begann nicht etwa mit den Fäusten, sondern auf dem Platz: Als Jugendlicher versuchte er sich als Fußballer, bevor er zum Boxen kam. Ein Karrierewechsel mit einschlägigem Erfolg.

Von 1967 bis 1971 wurde er DDR-Meister, 1967 und 1971 Vize-Europameister. 1968 krönte Manfred Wolke seine Amateurkarriere mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen.

Zur Olympiade 1972 in München war er zur Eröffnungsfeier Fahnenträger der DDR-Delegation. Kurz darauf beendete Manfred Wolke seine aktive Boxkarriere. Bilanz: 258 Kämpfe, 236 Siege.

Für die Europameisterschaften im Boxen in Rom vom 24.5. bis 02.06.1967 in Rom hat der Boxverband der DDR folgende Boxer nominiert, die sich am 21.05.1967 in Berlin dem Fotografen stellen: vordere Reihe v.r.n.l..: Walter Cybinski, Peter Ketelhut, Dieter Dunkel, Peter Tiepold. hintere Reihe v.r.n.l.: Manfred Wolke, Hans-Jürgen Voigtländer, Günter Wensierski, Hans-Joachim Brauske, Jürgen Schlegel. 2.v.r.: Verbandstrainer Karl-Heinz Lüdke, 2.v.l.: Trainer Horst Gülle, ganz links: Masseur Harry Bausdorf.
Europameisterschaften im Boxen in Rom 1967: Manfred Wolke in der hinteren Reihe ganz rechts. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Willi Martin

Von der Sport- zur Trainer-Ikone

Auch nach seiner Boxkarriere kletterte er die Erfolgsleiter nicht runter: Als Trainer formte Manfred Wolke Spitzenathleten wie die Brüder Torsten und Rüdiger May sowie Rudi Fink.

Nach der Wende galt Manfred Wolke zusammen mit Wilfried Sauerland als Vater des deutschen Box-Booms. Henry Maske und Axel Schulz erreichten unter seiner Leitung sportlichen Weltruhm.

Weltmeister Henry Maske (r) sucht nach dem Kampf eine Ruhepause bei Trainer Manfred Wolke.
Volles Vertrauen und volle Konzentration: Manfred Wolke mit Gentleman-Boxer Henry Maske. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Frank Leonhardt

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
dpa
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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 03. Juni 2024 | 16:15 Uhr

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