
Hollywood in Trauer Donald Sutherland ist tot
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21. Juni 2024, 11:40 Uhr
"Das dreckige Dutzend", "M.A.S.H.", "Wenn die Gondeln Trauer tragen" oder "Tribute von Panem": Donald Sutherland spielte sich mit mehr als 150 Film- und TV-Produktionen in die Herzen der Cineasten. Die ganz Großen wollten mit ihm arbeiten - Regie-Legenden wie Claude Chabrol, Louis Malle, Ken Russell, John Schlesinger und Werner Herzog.
Nun ist die Schauspiellegende nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben. Hollywood trägt Trauer.
Auf Instagram erinnert sein Sohn Kiefer Sutherland in einem emotionalen Post an seinen Vater:
Mit schwerem Herzen sage ich euch, dass mein Vater, Donald Sutherland, gestorben ist. Ich persönlich denke, dass er einer der wichtigsten Schauspieler in der Geschichte des Films ist. Nie von einer Rolle eingeschüchtert, gut, schlecht oder hässlich. Er hat geliebt, was er getan hat, und getan, was er geliebt hat, und um mehr kann man nicht bitten. Ein gut gelebtes Leben.
Wandlungsfähig bis zum Schluss
Ob psychopathischer Offizier, Casanova, liebevoller Familienvater oder kaltblütiger Präsident Snow in "Tribute von Panem": Es gab kaum eine Rolle, in die Donald Sutherland nicht geschlüpft ist.
Sein erster Film in den USA war "Das dreckige Dutzend" (1967), die Serie "M.A.S.H." machte ihn 1970 zum Star. In seiner über sechs Jahrzehnte währenden Karriere bewies Donald Sutherland immer wieder seine Wandlungsfähigkeit und schaffte es, sich nie in eine Schublade stecken zu lassen oder Opfer von "Type Casting" zu werden, wie so viele seiner Kollegen.
Zum Film kam der gebürtige Kanadier übrigens über Umwege: Mit 14 Jahren war Donald Sutherland DJ mit einem eigenen Radiosender. Nach dem Schulabschluss studierte er in Toronto Ingenieurswesen, wechselte dann aber zu Englisch und spielte am Universitätstheater.
Schauspiellegende ohne Goldjungen
Der größte Lohn? Der Job selbst. 2019 sagte er bei einer Ehrung in San Sebastián: "Ich weiß nichts über Hollywood. Ich arbeite nur."
Trotz seiner vielen herausragenden Rollen war Donald Sutherland nie für einen Oscar nominiert. Die Academy würdigte ihn 2017 aber immerhin mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.
In einem Interview sagte er 1998:
Ich liebe es zu arbeiten. Ich liebe es leidenschaftlich zu arbeiten. Ich liebe es, zu spüren, wie meine Hand in den Handschuh einer anderen Figur passt. Ich fühle eine enorme Freiheit - die Zeit bleibt für mich stehen. Ich bin nicht mehr so verrückt wie früher, aber ich bin immer noch ein bisschen verrückt.
2011 bekam Donald Sutherland einen Stern auf dem Walk of Fame - direkt neben dem seines Sohnes Kiefer Sutherland.
Hollywood in Trauer
"Brillanter Darsteller", "Filmlegende", "ein ganz Großer": Kollegen und Wegbegleiter aus aller Welt nehmen Abschied von Donald Sutherland.
Michael Douglas schreibt auf Instagram: "Was für ein netter, talentierter und neugieriger Mann. Ruhe in Frieden Donald Sutherland."
Auch Kanada-Premier Justin Trudeau trauert um seinen Landsmann: "Wir haben einen der ganz Großen verloren. Donald Sutherland war ein brillanter Schauspieler, wie es nur wenige gibt. Ein bemerkenswerter, legendärer Schauspieler - und ein großer Kanadier. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen. Ruhe in Frieden, Donald."
Die Academy, die Donald Shuterland zu Lebzeiten den vielleicht wichtigsten Preis in der Filmwelt verwehrt hatte, verabschiedete sich mit einem Zitat des Verstorbenen:
Ich wünschte, ich könnte mich bei allen Figuren bedanken, die ich gespielt habe, und ihnen dafür danken, dass ihr Leben mein Leben beeinflusst hat.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
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Tagesschau
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 21. Juni 2024 | 17:15 Uhr