Trauer Ex-Fußballtrainer Christoph Daum ist tot

26. August 2024, 08:37 Uhr

Trauer in der Fußballwelt. Der langjährige Bundesliga-Trainer Christoph Daum ist am Samstag (24.08.) nach langem Kampf gegen den Krebs "friedlich im Kreise seiner Familie verstorben", wie diese der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Seit Herbst 2022 kämpfte Christoph Daum gegen die Krankheit. Er wurde 70 Jahre alt und hinterlässt vier Kinder sowie seine Frau Angelica Camm-Daum.

Christoph Daum mit Ehefrau Angelica Camm-Daum
Christoph Daum 2023 mit Ehefrau Angelica Camm-Daum. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Die ersten Schritte im Fußball

Geboren wurde Daum in Zwickau und wuchs bei seinen Großeltern in Oelsnitz im Erzgebirge auf. Nach dem Tod seines Vaters zog er im Alter von sechs Jahren zu seiner Mutter nach Duisburg, wo er nach der Schule zunächst Sportwissenschaften in Köln und anschließend Lehramt für die Fächer Erdkunde und Sport studierte.

Schon während seiner Jugendzeit und später auch während des Studiums spielte er in verschiedenen Vereinen Fußball. 1975 wechselte er zum 1. FC Köln, mit dem er 1981 sogar deutscher Amateurmeister wurde.

Ende der 70er-Jahre erwarb Daum beim DFB die Lizenz zum Fußball-Trainer. Der Weg zur erfolgreichen Trainer-Karriere war geebnet.

Trainer für die Bundesliga

Angefangen beim 1. FC Köln, den er als Cheftrainer ab 1986 in der Bundesliga sukzessive in mehreren Saisons auf die vorderen Tabellenplätze förderte, ging es 1990 weiter nach Stuttgart. Mit dem VfB schaffte es Daum dann sogar die deutsche Meisterschaft zu gewinnen.

Es folgen Trainerstationen in Istanbul, Leverkusen, Wien, Frankfurt, Brügge und der türkischen Stadt Bursa, ehe er 2016 Trainer der russischen Nationalmannschaft wurde.

Es gehörte zu einem von Daums Talenten, Vereine aus dem Keller der Tabelle wieder in die oberen Plätze zu trainieren.

Christoph Daum unterhält sich mit Reiner Calmund. Aufnahme vom 04.12.2006
Christoph Daum 2006 mit Reiner Calmund Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Rolf Vennenbernd

Kokain-Affäre

Im Jahr 2000 konnte Daum der Konsum von Kokain nachgewiesen werden. Angestoßen wurde die Diskussion durch einen Kommentar von Uli Hoeneß, der Daum des Konsums beschuldigte. Daum beteuerte öffentlich mehrfach seine Unschuld. Nach einer Verleumdungsklage gegen Hoeneß entschied sich Daum dazu, eine gerichtsmedizinische Untersuchung einer Haarprobe auf die Droge machen zu lassen.

Das Ergebnis der Untersuchung war positiv. In den Scham- und Achselhaaren konnten Hinweise auf Kokain-Konsum gefunden werden. Daum trat von seinem Trainerposten zurück und verließ Deutschland für zweieinhalb Monate. Bei seiner Rückkehr gab der Fußballer auf einer Pressekonferenz seinen Kokain-Konsum schließlich zu. Von einer Sucht oder Krankheit könnte aber keine Rede sein. Das spätere Gerichtsverfahren vom Landgericht Koblenz wurde anschließend nach einer Zahlung in Höhe von 10.000 Euro eingestellt.

Daum stand während dieser Zeit im Gespräch, Trainer der deutschen Nationalmannschaft zu werden. Als Resultat der Kokain-Affäre verlor er die Möglichkeit.

Krebs-Diagnose

Im August 2011 wurde bekannt, dass Daum an Hautkrebs erkrankt war. Durch mehrere Operationen konnte er, laut eigenen Angaben, die Krankheit aber besiegen. "Der Krebs hat sich den falschen Körper ausgesucht", lautete seine Kernbotschaft.

Elf Jahre später, im Sommer 2022 machte der Ex-Trainer eine erneute Krebserkrankung öffentlich: Diagnose Lungenkrebs.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. August 2024 | 17:15 Uhr

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