Medikamente und sexueller Missbrauch Paris Hilton packt vor US-Kongress über Internats-Hölle aus
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27. Juni 2024, 18:29 Uhr
Zwei Jahre lang wurde ich mit Medikamenten zwangsernährt und von den Mitarbeitern sexuell missbraucht. Ich wurde gewaltsam festgehalten, durch die Gänge geschleift, nackt ausgezogen und in Einzelhaft gesteckt.
Paris Hilton kennen viele als bonbon-pinkfarbene 2000er-Ikone. Im US-Kongress zieht das einstige It-Girl jetzt emotional blank - und spricht über die Abgründe ihrer Jugend.
Missbrauch und Gewalt an der Tagesordnung
Armes reiches Mädchen? Oberflächlich betrachtet hat Paris Hilton alles: in Reichtum hineingeboren, aufgewachsen in einer der einflussreichsten und bekanntesten Familien der USA, früh berühmt, schön und angesehen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.
Was viele nicht wissen: Paris Hilton wurde als Jugendliche von ihren Eltern in ein Heim für schwererziehbare Teenager gesteckt und erlebte dort ein mehrjähriges Martyrium. Vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses in Washington D.C. sprach Paris Hilton am Mittwoch (27.06.) über ihre persönliche Hölle. Warum tut sich die Millionenerbin das an? Weil nie wieder jemand solche Qualen erleben soll.
Mehr pinker Schein als Sein
Als ich 16 Jahre alt war, wurde ich mitten in der Nacht aus meinem Bett gezerrt und in einen anderen Bundesstaat gebracht, in die erste von vier stationären Jugendhilfeeinrichtungen.
Seit Jahren kämpft Paris Hilton für eine bessere Behandlung von Jugendlichen an US-Internaten und fordert strengere Regeln im Kampf gegen Missbrauch in Jugendeinrichtungen.
Die 43-Jährige weiß wovon sie spricht. Weil die erzkonservativen Hiltons ihre Tochter zu Hause in New York nicht mehr unter Kontrolle hatten, schickten sie Paris in den 90er-Jahren auf ein Internat im US-Bundesstaat Utah. "Diese Programme versprachen Heilung, Wachstum und Unterstützung", so die zweifache Mutter. Stattdessen durfte Paris zwei Jahre lang weder frei sprechen noch sich frei bewegen.
Auch deshalb stürzte sich Paris Hilton Jahre später in ihre glitzernde, pinkfarbene Show-Persona. Extravaganz, um zu vergessen. Und auch vor dem Kongress gab Paris die schillernde Blondine mit geföhntem Haar, perfekter Maniküre und XXL-Sonnenbrille. Ihre Optik? Ein reines Schutzschild, wie sie bereits in ihrem Dokumentarfilm "This is Paris" (2020) verriet.
"Ich gebe nicht auf."
Ihren Eltern macht sie rückblickend keinen Vorwurf. Denn wie Paris Hilton selbst seien auch sie nur Opfer einer "profitorientierten Industrie". Von den Qualen ihrer Tochter hätten sie nichts gewusst.
Für ihren starken Auftritt erhält Paris Zuspruch aus aller Welt. In ihrem Schlussplädoyer wendet sie sich noch einmal an alle Jugendlichen, die Ähnliches erlebt haben wie sie:
Ich sehe dich. Ich glaube dir. Ich weiß, was du durchmachst, und ich werde dich nicht aufgeben.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
"This is Paris"
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 27. Juni 2024 | 17:15 Uhr