Jan Böhmermann, Moderator und Journalist, spricht während eines Interviews mit der dpa in seinem Büro in den Räumen von Studio Ehrenfeld.
Imker Rico Heinzig hat den "Böhmermann-Honig" erfunden und verkauft. Der ZDF-Moderator fand das gar nicht lustig. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Oberlandesgericht Dresden Jan Böhmermann: Nächste Entscheidung im skurrilen Honig-Streit

19. Juli 2024, 10:44 Uhr

Im sogenannten "Honig-Streit" zwischen Jan Böhmermann und dem Imker Rico Heinzig aus Sachsen hat der ZDF-Moderator einen weiteren Rückschlag kassiert. Böhmermann hatte bereits in der ersten Instanz vor dem Landgericht Dresden den Kürzeren gezogen, ist aber anschließend gegen das Urteil in Berufung gegangen. Diese Berufung hat das Oberlandesgericht (OLG) in Dresden nun in einem Eilverfahren zurückgewiesen.

Worum geht es in dem Streit?

Auslöser des Streits war ein Beitrag in Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" im November 2023. Dort ging es um Bienen und um Firmen, die Bienenpatenschaften an Unternehmen vergeben. Böhmermann kritisierte das als "Beewashing", also als reine PR-Geschichte, die der Umwelt gar nichts bringt. Als ein Beispiel für "Beewashing" nannte Böhmermann die Firma "MyHoney", deren Chef Rico Heinzig ist.

Ein Imker kontrolliert einen Bienenkasten
Imker Rico Heinzig brachte zwischenzeitlich einen "Böhmermann-Honig" auf den Markt. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa/Robert Michael

Was ist der "Böhmermann-Honig"?

Klar, dass Imker Heinzig diese Steilvorlage nutzte: Zwei Wochen nach der Sendung brachte er einen "Böhmermann-Honig" auf den Markt. Fette Werbung mit Plakaten und Bildern von Böhmermann verschafften ihm große Aufmerksamkeit. Mit Böhmermann abgesprochen war diese Aktion natürlich nicht - und deshalb klagte der ZDF-Moderator auch dagegen.

Das OLG sah in der Werbeaktion nun ein "Ereignis der Zeitgeschichte" und attestierte ihr zugleich einen satirischen Charakter. Schon in der ersten Instanz im Februar 2024 gab das Landgericht Dresden dem Imker in weiten Teilen recht. Im Juni war eine gütliche Einigung gescheitert. Böhmermann war auch bei der neuerlichen Entscheidung nicht anwesend. Auch sein Anwalt erschien nicht. 

Kabarettist Jan Böhmermann am Rande der 59. Verleihung der Grimme-Preise 2023 im Stadttheater Marl.
Darf man mit dem Gesicht von Jan Böhmermann werben, ohne ihn zu fragen? Darum geht es in dem Prozess. (Archiv) Bildrechte: IMAGO/Panama Pictures

Honig nach Entscheidung wieder erhältlich

Heinzig nahm die Entscheidung mit einem Lächeln zur Kenntnis. Nun will er den bislang "verbotenen Honig" wieder im Online-Shop anbieten. "Der Ball liegt jetzt bei Herrn Böhmermann. Ich bin kein Streithansel, ich war noch nie einer. Ich würde ja vorschlagen, man begräbt das Kriegsbeil", so Heinzig. Zugleich lud er Böhmermann noch einmal zum Besuch seiner Imkerei ein. 

Juristischer Streit zu Ende?

Gegen die Entscheidung des OLG im Eilverfahren ist kein Rechtsmittel mehr möglich. Böhmermann könnte allerdings ein Hauptsacheverfahren am Landgericht Dresden anstrengen und im weiteren Verlauf bei Bedarf das Oberlandesgericht und den Bundesgerichtshof anrufen. 

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 18. Juli 2024 | 17:15 Uhr

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