Rust-Waffenmeisterin Hannah Gutierrez Reed im Gerichtssaal
Rust-Waffenmeisterin Hannah Gutierrez Reed im Gerichtssaal in Santa Fe. Bildrechte: IMAGO/ZUMA Wire

Drama bei Alec-Baldwin-Film "Rust": Höchststrafe für tödliche Schüsse am Set

17. April 2024, 18:50 Uhr

Dramatische Momente bei der Urteilsverkündung: Die Richterin verhängte die mögliche Höchststrafe in diesem Fall, der rund zweieinhalb Jahre nach den tödlichen Schüssen am Film-Set erneut für Schlagzeilen sorgt: 18 Monate Haft für Gutierrez-Reed.

Die junge Waffenmeisterin habe keine Reue für ihr verantwortungsloses Handeln gezeigt, sagte Richterin Mary Marlowe Sommer im Gerichtssaal in Santa Fe (US-Bundesstaat New Mexico): Gutierrez-Reed habe eine sichere Waffe zu einer tödlichen Waffe gemacht und somit den Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins verschuldet. Scharfe Worte.

eine Frau vor Gericht 1 min
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Brisant Di 16.04.2024 17:15Uhr 00:46 min

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Horror-Moment am Set

Der Schock beim Dreh: Statt einer harmlosen Kugel hatte sich am 21. Oktober 2021 scharfe Munition in der Waffe befunden, die von Schauspieler Alec Baldwin bedient wurde.

Nach einem mehrwöchigen Prozess rund um die Geschehnisse während der Dreharbeiten zu "Rust" war die Waffenmeisterin des Films bereits im März von Geschworenen wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden, am Montag (15.04.) gab das Gericht nun das Strafmaß bekannt. Hannah Gutierrez-Reed war am Filmset für die Sicherheit beim Umgang mit Waffen verantwortlich.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Richterin zur Verhängung der vollen Strafe aufgefordert. Die Verteidigung bemühte sich darum, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird. 

Der Revolver, den Schauspieler Alec Baldwin am Set gehalten hatte.
Der Revolver, den Schauspieler Alec Baldwin am Set gehalten hatte, während der Gerichtsverhandlung. Bildrechte: IMAGO/ZUMA Wire

Tränen in den Augen

Die 27-jährige Waffenmeisterin hatte während des gesamten Prozesses nicht ausgesagt. Nun ergriff sie das Wort: Ihr Herz schmerze für die Hutchins-Familie. Sie sei bei dem Dreh jung und naiv gewesen, habe ihre Arbeit als Waffenmeisterin aber ernst genommen, beteuerte sie.

Eine zu große Aufgabe für eine so junge Frau? Dass sie ein "völliges Monster" sei, wie es in Presseberichten dargestellt worden sei, treffe nicht zu, sagte Gutierrez-Reed weiter.

Mit Tränen in den Augen, in hellgrüner Haft-Kleidung, hörte Gutierrez-Reed zu, wie Freunde und Kollegen der getöteten Kamerafrau das Wort ergriffen und an sie erinnerten. Auch die in Kiew lebende Mutter der aus der Ukraine stammenden Kamerafrau sprach in einer emotionalen Videobotschaft über den Verlust ihrer Tochter.

Hannah Gutierrez-Reed im Gerichtssal (22. Februar 2024)
Sie muss nun mit der Höchststrafe leben: Hannah Gutierrez-Reed vor Gericht in Santa Fe (USA). Bildrechte: IMAGO/ZUMA Wire

Nun muss Alec Baldwin vor Gericht - hat er geschossen oder nicht?

Als Nächstes muss sich Baldwin auf der Anklagebank verteidigen. Der Prozess gegen den 66 Jahre alten Hollywoodstar wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant. Bereits im Januar 2023 war Anklage gegen den Schauspieler erhoben, aber wenige Monate später wieder fallen gelassen worden.

Nach weiteren Ermittlungen wurde Baldwin zu Jahresbeginn dann neu belangt. Er hatte in Interviews wiederholt seine Unschuld beteuert und auch behauptet, dass er den Abzug der Waffe nicht betätigt habe. Daran wurden jedoch Zweifel geäußert. Nach der Höchststrafe für die Waffenmeisterin steht auch für Alec Baldwin sehr viel auf dem Spiel.

Neue Fotos zeigen den Schauspieler in den Hamptons - er sieht müde und erschöpft aus - kein Wunder, angesichts der aktuellen Situation.

Alec Baldwin
Er sieht erschöpft aus: Schauspieler Alec Baldwin im März 2024 in den Hamptons. Bildrechte: IMAGO/Cover-Images

Rückblick: Das passierte am 21. Oktober 2021 am Set

Das tödliche Drama auf der Bonanza Creek Ranch, einem beliebten Western-Drehort in New Mexico, hatte Hollywood und die Öffentlichkeit aufgerüttelt. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin in Westernkluft bei Proben einen Revolver. Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition.

Die Kugel durchbohrte Kamerafrau Hutchins (42) und traf dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter.

Mitarbeiter der Filmcrew beklagten Nachlässigkeit und mangelnde Sicherheit am Set, die unerfahrene Waffenmeisterin sei überfordert gewesen. Sie hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin gereicht wurde. Wie die scharfe Munition an das Set kam, war eine der Kernfragen bei dem Prozess.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 16. April 2024 | 17:15 Uhr

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