Jutta Speidel, Michaela May und Gisela Schneeberger
Jutta Speidel, Michaela May und Gisela Schneeberger Bildrechte: IMAGO / Horst Galuschka, IMAGO / Horst Galuschka, IMAGO / Sven Simon

Kritik am Frauenbild Jutta Speidel, Michaela May und Gisela Schneeberger ärgern sich: "Respektlosigkeit und Intoleranz"

13. Januar 2024, 18:05 Uhr

"Das Frauenbild im Fernsehen ist unterirdisch." Jutta Speidel, Michaela May und Gisela Schneeberger machen ihrem Ärger über das Frauenbild im deutschen Film und Fernsehen Luft. Dabei sind sie sich sicher: Das geht besser!

Ihnen reicht’s: Drei Schauspielstars ärgern sich über das Frauenbild im deutschen Film und Fernsehen. Alle drei etablierte Miminnen, die man regelmäßig auf dem Bildschirm sieht.

Doch für die Rollen, die ihnen angeboten werden, haben May, Schneeberger und Speidel kaum ein gutes Wort übrig: "Das Frauenbild im Fernsehen ist unterirdisch. […] das kann doch nicht die einzige Rolle für eine Frau sein: Erst Mutter, dann Oma oder dement", fasst Michaela May (71) die aktuelle Situation im Magazin der Süddeutschen Zeitung zusammen.

Michaela May und Jutta Speidel
Michaela May und Jutta Speidel bei der "Blauer Panther"-Verleihung 2023 Bildrechte: IMAGO / Future Image

Will das Publikum keine alten Frauen sehen?

Mehr komplexe Rollen müsste es geben, fordert Michaela May, die man aus dem "Polizeiruf 110" ebenso kennt wie aus den "Münchner Geschichten". Dass auch Zuschauer über 50 gutes Fernsehen mit spannenden Figuren in ihrem Alter sehen wollen - da sind die drei sich sicher. Denn die Zuschauerinnen "sehen sich nicht nur als Omas", so Gisela Schneeberger (75). 

Wie das geht, sieht man beim Blick über den deutschen Tellerrand: "Es gibt riesigen Nachholbedarf. Wenn man nur sieht, was Meryl Streep spielt, was Judy Dench spielt oder was Frances McDormand spielt." Schließlich warten auch in der zweiten Lebenshälfte noch Ideen, Kraft und neue Perspektiven.

Nehmen Sie nur uns drei. Ich habe mich mit Ende 40 auf einen völlig neuen Weg begeben. [...] Ich bin Geschäftsfrau geworden und hab inzwischen 56 Angestellte.

Jutta Speidel Magazin der Süddeutschen Zeitung

Es gibt gute Beispiele!

Doch auch gute Beispiele nennen die Schauspielerinnen im Interview: Die ARD-Koproduktion "Tage, die es nicht gab", in der Jutta Speidel (69) im Rahmen eines starken Frauen-Ensembles zu sehen war, oder "Um Himmels Willen“, in der sie neue Wege gehen durfte und als ungeschminkte Schwester Charlotte Albers einen ganz besonderen Effekt erzielte: "Alle anderen schienen plötzlich geschminkt und sahen aus wie geliftet."

Berta Hauke (Jutta Speidel) mischt sich immer wieder in das Alltagsgeschäft der Spedition ein.
Jutta Speidel in der ARD-Koproduktion "Tage, die es nicht gab". Bildrechte: ARD/ORF/MR Film

Initiative "Let’s Change the Picture"

Deutsche Schauspielerinnen werden lauter - das zeigt auch die Initiative "Let’s Change the Picture", zu deren Mitstreiterinnen Speidel, May und Schneeberger gehören. Die Schauspielerin Gesine Cukrowski hatte die Initiative gemeinsam mit der Journalistin Silke Burmester gegründet. Für ihre Forderung nach einem zeitgemäßen Altersbild von Frauen in Film und Fernsehen, hatten die beiden bereits im September 2023 den Sonderpreis Inspiration des Deutschen Schauspielpreises erhalten. 

Gesine Cukrowski und Silke Burmester bei der Verleihung des Deutschen Schauspielpreises 2023 im Restaurant Spindler & Klatt.
Gesine Cukrowski und Silke Burmester bei der Verleihung des Deutschen Schauspielpreises 2023 Bildrechte: IMAGO / Future Image

Wir sind stark, wir sind klug, wir haben eine Riesen-Lebenserfahrung.

Jutta Speidel Magazin der Süddeutschen Zeitung

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. Januar 2024 | 17:15 Uhr

Weitere Themen