Eine Frau mit grauen Haaren
Mehr als nur ein Trend: Graue Haare wurden lange Zeit mit dem Älterwerden in Verbindung gesetzt. Doch mittlerweile sagen immer mehr Frauen und Männer 'nein' zum Färben und stehen zu ihrer ergrauten Haarpracht. Bildrechte: IMAGO / Westend61

50 Shades of Gray Was Sie über graues Haar wissen sollten

30. Januar 2024, 14:37 Uhr

Warum werden wir grau?

Wie unsere Haut altern auch unsere Haare.

Um zu verstehen, warum wir grau werden, muss man einen Blick auf das Haar und die Haarwurzel werfen: Der sichtbare Teil eines Haars besteht aus vielen Schichten verhornter Zellen. An der Haarwurzel befinden sich Talgdrüsen, kleine Blutgefäße und pigmentbildende Zellen, die sogenannten Melanozyten. Diese produzieren das Pigment Melanin, das nicht nur für die Farbe unserer Augen und unserer Haut, sondern auch für die Pigmentierung unseres Haars verantwortlich ist.

Je älter wir werden, desto mehr nimmt die Aktivität der Melanozyten ab: Sie bilden erst weniger Melanin und sterben irgendwann komplett ab. Im nachwachsenden Haar wird das fehlende Melanin durch Luftbläschen ersetzt, das Haar erscheint dann grau oder weiß.

Graue Haare sind gar nicht grau

Was viele nicht wissen: Graue Haare sind eine Illusion. Denn das Haar ist in Wirklichkeit gar nicht grau, sondern weiß bzw. farblos. Das fällt spätestens dann auf, wenn das ganze Haupt ergraut ist.

Graue Haare
Alles Bluff? Graues Haar gibt es eigentlich nicht, es scheint nur im Kontrast zur ursprünglichen Haarfarbe gräulich. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Warum ist graues Haar trockener?

Graue Haare haben eine andere Struktur. Das liegt allem voran daran, dass die Talgdrüsen der Haut mit dem Alter weniger aktiv sind - die einzelnen Haare sind etwas poröser, trocknen schneller aus und fühlen sich drahtiger an. Der Glanz verschwindet.

Weshalb werden manche Menschen früher grau?

Wann unser Haar grau wird, die Melaninproduktion also nachlässt, hängt vor allem von unserer Genetik ab. Einige Menschen bekommen bereits mit Anfang 20 die ersten grauen Haare, während manche 50-Jährige noch ihre ursprüngliche Haarfarbe haben. Wenn Menschen vor dem 20. Lebensjahr graue Haare bekommen, spricht man vom vorzeitigen Ergrauen.

Im Durchschnitt bekommen die meisten Menschen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr erste graue Haare. Oft werden die Haare im Bereich der Schläfen zuerst grau, bei Männern hingegen sind häufig die Barthaare zuerst betroffen.

Neben den Genen, ist auch unser Lebensstil dafür verantwortlich, wann wir grau werden.

Graue Haare
Bei Männer wird meist zuerst der Bart grau. Bei Frauen die Schläfen. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Stress lässt Haare früher ergrauen

Graues Haar ist in erster Linie ein ganz natürliches Zeichen der Zeit. Wie schnell dieser Prozess von statten geht, bestimmt aber nicht nur die Genetik: Faktoren wie übermäßiger Stress, Vitaminmangel, Nikotin- oder Alkoholgenuss und eine unausgewogene Ernährung können das Ergrauen beschleunigen.

Dass Stress und graue Haare zusammenhängen, wird schon eine ganze Weile vermutet. Wissenschaftler der Columbia University lieferten dann den Beweis: In einer Studie mussten die Teilnehmer über einen längeren Zeitraum Stress-Tagebücher führen. Es zeigte sich, dass die Haare der Probanden in besonders stressigen Zeiten schneller grau wurden.

Der Grund: Solange sich Haare als Follikel in der Haut befinden, werden sie von Stresshormonen beeinflusst. Das Fazit der Wissenschaftler: Unsere Haare halten Informationen über unsere biologische Vergangenheit fest - ähnlich wie die Wachstumsringe eines Baumes.

Eine gestresste Frau entspannt sich mit geschlossenen Augen und einem Getränk am Pausentisch.
Bei Menschen, bei denen das Stresslevel permanent hoch ist, werden oft auch die Haare schneller grau. Bildrechte: Colourbox.de

Lebensmittel für schönes Haar

Zwar kann man graue Haare nicht verhindern und das Ergrauen auch nicht rückgängig machen, dafür kann man sich sein Haar bis zu einem gewissen Grad schön essen. Eine ausgewogene Ernährung mit kupfer- und keratinreichem Obst, Gemüse und Eiweiß ist ein Segen für gesunde Haare und Nägel. Das Spurenelement Kupfer wirkt antibakteriell, während das Protein Keratin zu den wichtigsten Bausteinen für Haar- und Fingernagelgesundheit zählt.

Folgende Lebensmittel wirken sich besonders positiv auf unsere Mähne aus:

  • Fisch: Alle Fischsorten sind gut fürs Haar. Doch am besten eignen sich fettreiche Sorten wie Lachs, Hering, Sardinen und Makrelen.
  • Eier: In Eiern stecken jede Menge Proteine, die die Kollagenproduktion anregen.
  • Leinsamen und Leinöl helfen als Omega-3-Quelle das Haar zu ernähren und zu stärken.
  • Walnüsse enthalten Biotin und Vitamin E. Biotin ist für gesundes Haar unverzichtbar.
  • Feigen als hervorragende Eisenquelle.
  • Avocado: Das Vitamin E aus der Avocado verbessert die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung der Kopfhaut.
  • Hähnchen: Enthält viele Proteine, die der Hauptbestandteil der Haare sind.

Lebensmittel mit ungesättigten Fettsäuren
Diese Lebensmittel machen schön: Lachs, Wallnüsse, Avocado, Leinsamen und Leinöl. Bildrechte: Colourbox.de

Graues Haar pflegen

Das A und O bei grauen Haaren: Feuchtigkeit - am besten durch Kuren mit Keratin oder Biotin. Außerdem freut sich die graue Mähne über Haaröl. Hier eignen sich besonders Mandel- oder Kokosöl. Und: regelmäßiges Spitzenschneiden, da die Haarenden durch die trockne Struktur schneller abbrechen.

Da graues Haar in der Regel trockener ist und spröde wirkt, empfehlen Experten ein sogenanntes Glossing beim Friseur: Dabei wird eine spezielle Farbveredelung für graues Haar verwendet, um die Farbe aufzufrischen und dem Haar Glanz zu verleihen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. Oktober 2023 | 17:15 Uhr

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