Kronprinzessin Mette Marit (links) und ihr Sohn Marius Borg Hoiby besuchen eine Galavorstellung in der Aula der Universität in Oslo.
Marius Borg Høiby beging unter Drogeneinfluss Körperverletzung. Was ihm jetzt drohen könnte. Bildrechte: picture alliance / dpa | Vegard Wivestad Grott

Körperverletzung, Sachbeschädigung, Drogen und Alkohol Anwälte schätzen ein: Muss Marius Borg Høiby hinter Gitter?

23. August 2024, 08:35 Uhr

Isabel Möller
Bildrechte: Raphaela Fietta

Schläge, Würgen, Alkohol, Drogen und späte Reue: Mindestens drei Frauen erheben schwerste Vorwürfe gegen Marius Borg Høiby.

Der "Fall Marius" wirft immer mehr Fragen auf - vor allem: Welche Strafe erwartet den Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit?

Gefängnis? Bewährungsstrafe? Oder kommt er mit einem blauen Auge davon?

Marius Borg Hoiby, Prinz Haakon, Freundin, 2016
Da war scheinbar noch alles gut: Marius 2016 mit Mama Mette-Marit und Kronprinz Haakon. Bildrechte: IMAGO / PPE

Bald im Gefängnis?

Marius Borg Høiby hat zugegeben, im Alkohol- und Kokainrausch gewalttätig geworden zu sein und Gegenstände in einer Wohnung zerstört zu haben.

Der norwegische Fernsehsender TV2 hat verschiedene renommierte Anwälte befragt, welche Strafen Marius Borg Høiby zu erwarten hat. Die Spanne reicht nach Einschätzung der Juristen von Geld- bis hin zu Freiheitsstrafen.

Im Allgemeinen wird Körperverletzung, die nach dem norwegischen Strafgesetzbuch die mildeste Form von Gewalt darstellt, häufig mit weniger als 60 Tagen Haft bestraft. Bei unprovozierter Gewalt liegt das Strafmaß in der Regel bei 90 Tagen Haft. Wenn auch Drohungen im Spiel sind, könnte der Beschuldigte sogar noch länger hinter Gitter wandern. "In der Praxis braucht es nicht viel, um eine kurze Haftstrafe für die Körperverletzung zu bekommen", so Anwältin Heidi Reisvang.

Die Taten, die Marius zur Last gelegt werden, könnten den 27-Jährigen also ins Gefängnis bringen. "21 bis 30 Tage - vorausgesetzt, die Gewalttätigkeit ist begrenzt", schätzt Anwalt Stian Trones Bråstein den Fall ein. "Dann gibt es individuelle Umstände, die ins Spiel kommen können." Dem schließt sich auch Anwältin Marijana Lozic, an: "Wenn es sich um Strangulation oder einen Schlag ins Gesicht handelt, droht eine Haftstrafe."

Laut TV2 erlitt das mutmaßliche Opfer eine Gehirnerschütterung, sowie Verletzungen am Hinterkopf, die von der Osloer Polizei allerdings als "nicht schwerwiegend" eingestuft wurden.

Wohnhaus
In dieser Osloer Wohnung soll die Situation zwischen Marius Borg Høiby und seiner Freundin eskaliert sein. Bildrechte: IMAGO / NTB

Kommt Marius mit einem blauen Auge davon?

Im Fall Marius Borg Høiby könnten die Konsequenzen sehr viel geringer ausfallen.

Sein Schuldeingeständnis und seine Therapiebereitschaft dürften sich positiv auf sein Strafmaß auswirken, da sind sich alle befragten Juristen einig. Rechtsanwältin Marijana Lozic ist sich sogar sicher, dass Marius einer Haftstrafe entgehen kann, wenn er sich einer Drogentherapie unterzieht. Unter Umständen könnte er seine Strafe auf Bewährung verbüßen. Die Sachbeschädigung, die Marius ebenfalls vorgeworfen wird, wird meist mit einer Gedlstrafe geahndet.

Schlinge zieht sich zu

Auf der anderen Seite wird die Beweislast gegen Marius immer größer: Nach seinem Geständnis gingen auch seine Ex-Freundinnen Nora Haukland und Juliane Snekkestad mit Gewaltvorwürfen an die Öffentlichkeit. Die beiden Frauen haben bisher keine Anzeige erstattet, wurden aber von der Polizei vernommen. Juliane Snekkestad erhielt nach ihren Aussagen den Status als "Opfer". Marius wird also mittlerweile häusliche Gewalt in drei Fällen zur Last gelegt.

Zudem liegen der norwegischen Zeitung "VG" belastende Telefonmitschnitte vor, in denen Marius seine Freundin beschimpfen und bedrohen soll. Diese sollen in der kommenden Verhandlung gegen ihn als Beweismaterial eingesetzt werden.

Aber: Bis zum Prozess und einem möglichen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 22. August 2024 | 17:15 Uhr

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