Willem-Alexander der Niederlande mit Tochter Amalia, William und Kate, Philippe, König der Belgier mit Frau Mathilde
Viele europäische Königshäuser erhalten viel Geld vom Staat. Doch wer erhält wie viel? Bildrechte: IMAGO / UPI Photo | IMAGO/PPE | picture alliance / Hans Lucas | Eric Beracassat

Pro Kopf So teuer sind die europäischen Royals für ihre Bevölkerung

15. November 2024, 16:48 Uhr

Fast überall übernehmen die Royals nur noch repräsentative Aufgaben für ihre Staaten - dafür erhalten sie von diesen ein jährliches Budget. Wie viel müssen die Bürger der europäischen Monarchien im Durchschnitt pro Kopf für ihre Königs- und Fürstenfamilien zahlen?

Null Euro für das Liechtensteiner Fürstentum

Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein ist Fürst, Staatsoberhaupt Liechtensteins und Chef des Fürstenhauses. Obwohl sein Sohn Alois seit 2004 die Regierungsgeschäfte führt, dürfte sein Terminkalender nach wie vor prall gefüllt sein. Seine Familie ist Eigentümer einer Bank, verwaltet Unternehmen und besitzt Immobilien und Kunstsammlungen. Das Vermögen der Fürstenfamilie wird auf 4,6 Milliarden Euro geschätzt.

Anscheinend Grund genug für den Fürsten, seine Ausgaben als Staatsoberhaupt aus eigener Tasche zu bezahlen. Damit sind Hans-Adam II. und seine Familie eine Ausnahme unter den europäischen Royals. Auf Anfrage von BRISANT bestätigte das Fürstentum, keine Gelder aus der Kasse des Binnenstaates zu erhalten.

Für die 39.870 Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner fallen also keine Kosten für ihren Fürsten und seine Familie an.

Fürst Hans Adam II. von und zu Liechtenstein und andere Familienmitglieder.
Hans-Adam II. und seine Familie kommen ohne Steuergelder aus. Bildrechte: IMAGO/PPE

17 Cent für die spanische Monarchie

Der spanische König ist ein Vorbild in Sachen Transparenz: 2022 hat er seinen damaligen privaten Kontostand - 2.573.392,80 Euro - öffentlich gemacht. Noch dazu scheint er ein echter Sparfuchs zu sein. Aus dem Finanzbericht der spanischen Krone geht hervor, dass das Königshaus 2023 ein Budget von 8,43 Millionen Euro zur Verfügung hatte. Ausgegeben wurden aber "nur" 7,72 Millionen Euro.

Für seine repräsentativen Aufgaben erhält König Felipe eine jährliche Vergütung von 269.296 Euro - etwa so viel wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Königin Letizia hat im vergangenen Jahr 148.105 Euro erhalten.

Teilt man die Summe für die königliche Familie auf die 48.946.035 Einwohner Spaniens auf, ergibt das rund 17 Cent pro Kopf und Jahr für die Monarchie - ein Schnäppchen.

König Felipe VI. mit Königin Letizia und den beiden Töchtern Leonor und Sofía.
Spaniens Königsfamilie kostet ihre Bürger im internationalen Vergleich kaum etwas. Bildrechte: picture alliance / Dutch Photo Press | Patrick van Katwijk

1,36 Euro für die Schweden

Sie sind eine der ältesten Monarchien Europas und zugleich eine der modernsten: die Schweden. Sie waren 1980 die ersten, die die Thronfolge änderten und statt des ältesten männlichen Sohnes das älteste Kind - Kronprinzessin Victoria - zur Thronfolgerin machten. Seit 2022 veröffentlichen auch sie zudem ihre Finanzberichte.

Aus dem aktuellen Bericht geht hervor, dass das Königshaus im vergangenen Jahr einen Zuschuss in Höhe von 156,9 Millionen schwedischen Kronen erhalten hat. Dies entspricht etwa 13,46 Millionen Euro. Zusätzlich gab es einen Sonderzuschuss für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und Jubiläumsfeier in Höhe von knapp einer Million Euro.

Rund 6,4 Millionen Euro wurden für die offiziellen Aufgaben des Königs, wie Reisen und Personal, verwendet. König Carl Gustav und Königin Silvia erhielten zusammen rund 688.000 Euro.

Aufgeteilt auf die 10.606.999 Schweden sind das rund 1,36 Euro pro Kopf für das Königshaus Schweden.

Kronprinzessin Victoria von Schweden
Dank moderner Monarchie ist Kronprinzessin Victoria Thronfolgerin. Bildrechte: IMAGO / dts Nachrichtenagentur

1,44 Euro für die "Working Royals" Großbritanniens

Als "Working Royals" werden die Mitglieder der Königlichen Familie bezeichnet, die ihre Rolle in der Monarchie wahrnehmen, also für das Königshaus arbeiten. In Großbritannien sind das insgesamt elf Blaublüter. Vor der Corona-Pandemie nahmen sie etwa 3.200 offizielle Termine pro Jahr wahr - eine Rechtfertigung für die Ausgaben der Familie.

König Charles und seine Familie gaben im "laufenden Haushaltsjahr" stolze 89,1 Millionen Pfund aus. Die Zuwendungen des Vereinigten Königreichs beliefen sich auf 86,3 Millionen Pfund - rund 99 Millionen Euro. Die Differenz wurde aus den Rücklagen des Königshauses gedeckt.

Der größte Betrag wurde für die Instandhaltung der Gebäude ausgegeben: 54,05 Millionen Euro. Die Personalkosten betrugen 32,08 Millionen. Dagegen nehmen sich die Reisekosten mit 4,83 Millionen und die Kosten für Empfänge mit 2,99 Millionen Euro fast bescheiden aus.

69.091.000 Menschen leben in Großbritannien. Jeder von ihnen zahlt im Jahr rund 1,44 Euro für seine Monarchie.

Anti-Monarchie Proteste in London
In Großbritannien schwindet die Unterstützung der Bevölkerung für die Monarchie. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Press Wire

2,78 Euro für Europas älteste Monarchie in Dänemark

Das dänische Parlament hat seinen Royals Anfang des Jahres eine Gehaltserhöhung verpasst. So belaufen sich die staatlichen Zuwendungen ab 2024 auf 122.900.000 dänischen Kronen - rund 16,5 Millionen Euro. Zudem kann diese Apanage halbjährlich an die Inflationsentwicklung angepasst werden.

Darüber hinaus gab es eine "außerordentliche Unterstützung" in Höhe von 28,7 Millionen dänischen Kronen (3,8 Millionen Euro) für den Thronwechsel Anfang des Jahres.

Wie bei fast allen Königshäusern stehen dem König und seiner Familie einige prunkvolle Anwesen zur Verfügung, die aber dem Staat gehören. Dazu gehören das Schloss Amalienborg, Teile des Schlosses Christiansborg und das Schloss Gråsten.

Für die 5.932.654 Dänen bedeutet die staatliche Zuwendung 2,78 Euro pro Jahr für ihre Blaublüter.

Der dänische König Frederik und Königin Mary.
König Frederik und Königin Mary haben 2024 für ihr Königshaus eine "Gehaltserhöhung" bekommen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

3,34 Euro für die "Oranjes"

Unter anderem für Personal, die Erfüllung der königlichen Aufgaben und die Verwaltung steht der Krone im kommenden Jahr ein Gesamtbudget von 58,9 Millionen Euro zur Verfügung. König Willem-Alexander selbst erhält 1,2 Millionen Euro, Königin Máxima 500.000 Euro.

Daneben gibt das Königshaus noch einen zweiten großen Posten an: "andere Budgets innerhalb des Staatshaushalts in Bezug auf das Königtum". Darunter fallen zum Beispiel die Kosten für die Instandhaltung der Paläste und Residenzen. Diese belaufen sich auf 21,1 Millionen Euro.

Insgesamt betragen die Ausgaben für die niederländische Königsfamilie also 80 Millionen Euro. Umgelegt auf die 17.947.684 Niederländer sind das 3,34 Euro pro Kopf.

Schaulustige mit Kronen.
Die Farbe Orange - "Oranje" - steht für das niederländische Königshaus Oranien-Nassau. Bildrechte: picture alliance / ROBIN UTRECHT | ROBIN UTRECHT

3,68 Euro für die belgischen Blaublüter

Der Grundbetrag der Zivilliste für das belgische Königshaus beträgt im Jahr 2024 14,9 Millionen Euro. Damit sollen alle Ausgaben gedeckt werden, die "dem König direkt bei der Ausübung des königlichen Amtes im weitesten Sinne des Wortes entstehen". Davon werden unter anderem Personal, Reisen und Empfänge bezahlt.

Hinzu kommt eine "Reihe von Unterstützungsleistungen für das Funktionieren der Monarchie". So erhalten zum Beispiel Prinz Laurent und Prinzessin Astrid jeweils 111.000 jährlich. Insgesamt sind im Haushalt 2024 rund 43,27 Millionen Euro für die Kosten der Krone vorgesehen.

Zur Zivilliste gehören in Belgien auch der Königliche Palast in Brüssel und das Königliche Schloss in Laeken, die dem Staat gehören und dem König zur Verfügung gestellt werden. Genauso steht es um die Königliche Sammlung mit ihren zahlreichen Kunstwerken.

Bei 11.763.650 Belgiern sind das circa 3,68 Euro pro Kopf und Jahr für die Monarchie.

Königliches Schloss von Ciergnon, Residenz und Sommerresidenz der belgischen Königsfamilie, Ardennen
Schloss Ciergnon ist die Sommerresidenz der belgischen Königsfamilie. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

3,77 Euro für eine bröckelnde Monarchie in Norwegen

Das norwegische Königshaus erhielt im vergangenen Jahr 245,1 Millionen norwegische Kronen, unter anderem für persönliche Ausgaben und den Betrieb des königlichen Hofes einschließlich Personal, Unterhalt und repräsentativen Aufgaben. Das sind rund 20,77 Millionen Euro.

Davon erhielten der König und die Königin knapp 1,1 Millionen Euro Apanage. Der Kronprinz und die Kronprinzessin erhielten zusammen knapp 900.000 Euro.

In Norwegen leben nach aktuellen Schätzungen 5.514.477 Millionen Menschen. Pro Kopf sind das also rund 3,77 Euro pro Jahr für den königlichen Hof.

Wie ZDFheute berichtet, sind damit viele Norweger unzufrieden, gerade liegt im Parlament sogar ein Antrag auf Abschaffung der Monarchie vor. Ein Grund: die Vorwürfe gegen Marius Borg Høiby.

27,69 Euro für den Großherzog

18,6 Millionen Euro erhält der Großherzogliche Hof aus der luxemburgischen Staatskasse. Das geht aus dem Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 hervor.

Der größte Posten sind die Personalkosten, die sich auf immerhin rund 12,6 Millionen Euro belaufen. 160 Personen arbeiten im Dienst des Hofes. Die allgemeinen Betriebskosten belaufen sich auf 3 Millionen Euro. Dagegen wirken die Ausgaben für öffentliche Auftritte und Veranstaltungen beinahe nichtig: gerade einmal 500.000 Euro.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die staatlichen Zuwendungen um 20 Prozent gestiegen. Und auch für 2024 sind wieder höhere Ausgaben geplant: gut 22,25 Millionen Euro.

Großherzog Henri erhält dem Bericht zufolge 523.000 Euro im Jahr und damit mehr als noch US-Präsident Joe Biden. Aus dessen veröffentlichter Steuererklärung geht hervor, dass er 370.000 Euro im Jahr verdiente.

Bei 672.050 Einwohnern im kleinen Luxemburg sind das etwa 27,69 Euro im Jahr pro Kopf.

Henri, Großherzog von Luxemburg, bei seinem Besuch zur Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Köln im Historischen Rathaus.
Großherzog Henri erhält für seine Geschäfte als Staatsoberhaupt viel Geld vom Staat. Bildrechte: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Ohne Finanzbericht: Fürst Albert von Monaco

Bei den Monegassen gibt es keinen Transparenzbericht. Laut Business Insider habe der Fürst von Monaco 2015 43,5 Millionen Euro aus der Staatskasse erhalten. Diese seien in Gehalts- und Betriebskosten aufgeteilt. Weitere Quellen, die diese Summe stützen, finden sich nicht. Eine Nachfrage von BRISANT blieb unbeantwortet. Würde die Summe stimmen, würden die 38.631 Monegassen jährlich jeweils 1.126 Euro für ihre Fürstenfamilie zahlen.

Wie hoch die Summe aktuell ist oder ob der Fürst überhaupt noch eine Zuwendung erhält, ist unklar.

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