Plötzliche Beliebtheit Prinz Edward: Großbritanniens Geheimwaffe?
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26. Mai 2024, 12:22 Uhr
Prinz Edward schien in der Royal Family lange ein Schattendasein zu führen: Viel zu oft wurde er von seinen skandalträchtigen Brüdern überschattet oder von den starken Frauen an seiner Seite überstrahlt. Farblos und unscheinbar, urteilte die Presse. Alles zu Unrecht?
Jüngste Umfragen des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigen, dass Edward immer populärer wird. BRISANT geht der Sache auf den Grund und entdeckt wenig bekannte Facetten des Duke of Edinburgh.
Edward - bloß kein "Rambo"
Edward ist als Nr. 14 in der Thronfolge gern gesehen, wenn es darum geht, Schulen, Ausstellungen oder Seniorenheime zu eröffnen. Als schillerndes Aushängeschild der Krone taugt er allerdings nicht - befindet die britische Yellow Press bissig.
Er funktioniert, muckt nicht auf, lächelt und behält stets die erwünschte aristokratische Contenance - und das schon immer.
Schule und Studium meisterte er souverän. Nur seine militärische Karriere quittierte er unrühmlich - zumindest für royale Verhältnisse. Er sei eben kein Rambo, ließ er damals verlauten. Die Presse reagierte überraschend positiv und attestierte ihm Intelligenz und Zivilcourage.
Ein queerer Prinz?
Sein Interesse galt ohnehin den schönen Künsten. Wie sein großer Bruder Charles spielte Edward leidenschaftlich gern Theater. Dieses Hobby ließ er sich auch von gehässigen Schauspielkollegen nicht nehmen. Die nannten den Royal hinter vorgehaltener Hand "Buckingham Barbara" und "Babs Windsor".
Die Spitznamen gelangten an die Öffentlichkeit, was die reißerische Presse sofort rätseln ließ: Ist der Prinz etwa schwul? Als die Spekulationen um seine sexuellen Vorlieben immer lauter wurden, bekennt Edward 1990 öffentlich: "Ich bin nicht schwul." Bislang einmalig in der Royal Family.
Royaler Filmemacher
Seine Liebe zu Theater und Film ließ Edward später sogar eine Produktionsfirma gründen - mehr oder weniger erfolgreich. Edward hielt sich fast nur mit Filmen über die eigene Familie über Wasser - sehr zu deren Unmut.
Als er inkognito Aufnahmen von dem damals 19-jährigen William an dessen Campus machte, war das Geschrei groß. Prinz Philip soll seinen Sohn als "Volltrottel" beschimpft haben. Daraufhin gab Edward das Filmemachen über die royalen Verwandten auf.
Was man ihm zugute halten muss: Es war der erste Versuch eines hochrangigen Royals, einer geregelten Arbeit nachzugehen.
Immer wieder Sophie
Bis auf kleinere Schnitzer ist Edward im Großen und Ganzen das klassische Familienmitglied, um das man sich keine Sorgen machen muss: der Fels in der britischen Royal-Brandung.
Seine Frau Sophie tut dabei ihr Übriges.
Prinz Edward ist das einzige ungeschiedene Queen-Kind. Ende der 90er-Jahre lernte er die bürgerliche PR-Frau Sophie Rhys-Jones kennen und lieben. Die Hochzeit im Jahr 1999 fiel im Vergleich zu den Festen seiner Geschwister eher klein aus. Geheiratet wurde in der St. Georges Kapelle in Windsor. Das passte ganz ausgezeichnet zu dem nahbaren und beliebten Royal-Paar.
Sophies Beliebtheit musste erst an Fahrt aufnehmen. Zu Beginn traute man der Tochter eines Autoreifenhändlers nicht viel zu, für die königliche Familie absolvierte sie nur wenige Termine. Doch Sophie lernte dazu, hielt sich immer mehr an die royale Etikette und erwies sich als wahrer Glücksgriff für die Krone. In den letzten Jahren der Queen zählte sie zu deren engsten Vertrauten.
Während Sophie in den ersten Jahren ihrer Ehe - ähnlich wie ihr Gatte - eher mit Zurückhaltung auffiel, begann ihr Stern später immer mehr zu strahlen. Mittlerweile hat die Herzogin ihr Selbstbewusstsein von einstigen Business-Tagen wiedererlangt und positioniert sich sogar zu politischen Themen - ein Novum und eigentliches No-Go in der Royal Family.
Kommt jetzt Edwards Glanzzeit?
Auch wenn es Edward ruhig mag: Jetzt könnte seine Zeit kommen, denn die Royal Family braucht ihn.
Seit Charles und Kates Krebserkrankung ist die königliche Familie "unterbesetzt". William, Camilla und Anne können nicht alle Termine stemmen. Die Königin verabschiedete sich kürzlich sogar in eine von Charles' verordnete Auszeit - das Pensum war zu hoch.
Edward könnte eine Lücke im Gefüge der Family schließen. Vom Alter her liegt er mit seinen 60 Jahren zwischen König und Thronfolger. Nach William und Kate sind Edward und Sophie die jüngsten "working royals".
Mit 60 fängt das Leben bei Edward vielleicht erst richtig an...
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 05. Mai 2024 | 17:10 Uhr