Wahr oder falsch? Fünf Mythen über Katzen im Faktencheck
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09. August 2024, 18:29 Uhr
Die Katze ist der beliebteste tierische Mitbewohner des Menschen. Immerhin lebte 2023 in jedem vierten deutschen Haushalt eine Samtpfote. Das zeigt eine repräsentative Erhebung des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe.
Und weil die Katze schon bei den Ägyptern als Göttin verehrt wurde und seitdem ständige Wegbegleiterin ist, haben sich natürlich über die Jahrhunderte viele Mythen angesammelt. Aber nicht jede gefühlte Wahrheit stimmt auch. Hier ein kleiner Realitätscheck:
1. Mythos: Katzen können im Dunkeln sehen
Stimmt, mehr oder weniger. Eine Katze hat wesentlich mehr Stäbchen im Auge als der Mensch, sie ist also auf den Hell-Dunkel-Kontrast spezialisiert. Die Stäbchen sind Sinneszellen in der Netzhaut des Auges und für die Wahrnehmung von Helligkeit zuständig. Katzen benötigen nur etwa ein Sechstel der Lichtmenge des menschlichen Auges, um noch etwas zu sehen.
Außerdem verfügen Katzenaugen über ein weiteres Merkmal, das sie in der Dämmerung besser sehen lässt: das Tapetum lucidum (Deutsch: leuchtender Teppich). Das ist eine Struktur in der Aderhaut des Auges, die einfallendes Licht wie ein Spiegel reflektiert. Das wiederum verstärkt die Erregung der Stäbchen. Trotzdem: Wenn es vollkommen dunkel ist, sind auch Katzenaugen nahezu blind - und müssen sich anders orientieren.
2. Mythos: Katzen zeigen schnurrend ihr Wohlbefinden
Stimmt nur teilweise. Tatsächlich ist Schnurren für Katzen ein wichtiges Kommunikationsmittel. Das bestätigt Fachtierärztin Dunia Thiesen-Moussa beim Industrieverband Heimtierbedarf. Allerdings sei das nicht immer ein Zeichen von Wohlbefinden:
Katzen schnurren auch bei Angst, wenn sie Schmerzen haben oder wenn sie ihren Sozialpartner beschwichtigen wollen.
Für uns Menschen hingegen wirken die brummenden Töne sehr beruhigend. Auch für die Katze ist Schnurren wie eine Superkraft. Weil dabei Frequenzen von 20 bis 30 Hertz erzeugt werden, entstehen Vibrationen im Körper, die die Muskulatur stimulieren und womöglich die Heilung von verletzten Knochen und Gelenken unterstützen.
3. Mythos: Katzen landen immer auf den Pfoten
Stimmt teilweise. Katzen haben einen besonderen Reflex, der dafür sorgt, dass sie sich im freien Fall um die eigene Achse drehen können - zuerst den vorderen Teil, dann den Hintern. Der sogenannte Stellreflex sorgt dafür, dass sie problemlos mit den Pfoten aufkommen können.
Der Schwanz steuert gegen und stabilisiert die Position. Anschließend streckt die Katze die Pfoten vor und vergrößert damit ihre Körperfläche, was für einen größeren Luftwiderstand sorgt. Sie gleitet sozusagen auf den Boden zu.
Allerdings reicht die Höhe nicht immer für die Drehung und Landung auf den Pfoten aus. Bei Stürzen aus zwei bis drei Metern können sich also auch Katzen schwer verletzen.
4. Mythos: Katzen sind wasserscheu
Stimmt nicht ganz. Die meisten Hauskatzen sind wirklich wasserscheu. Das könnte daran liegen, dass sie mit vollgesogenem Fell weniger beweglich sind und dann ihre Fluchtreflexe nicht mehr funktionieren, so das Portal Tiermedizin. Außerdem seien ihren Urahnen Wüstentiere.
Es gibt allerdings auch schwimmbegeisterte Katzen: Die Fischkatze Südasiens lebt in Feuchtgebieten. Van-Katzen sind sogar als türkische Schwimmkatzen bekannt, weil sie gern angeln und planschen.
Die sprichwörtliche "Katzenwäsche", also kurz und mit möglichst wenig Wasser, kommt nicht für jede Mieze in Frage.
5. Mythos: Hund und Katze verstehen sich nicht
Stimmt. Aber nur im Wortsinn. Denn sie sprechen unterschiedliche Körpersprachen. Hunde drücken mit einem Schwanzwedeln eher Freude aus, Katzen hingegen drohen mit dieser Geste einen Angriff an.
Das behagliche Schnurren einer Katze kann vom Hund auch als aggressives Knurren gedeutet werden. Bellt der Hund freudig, kann sich die Katze hingegen bedroht fühlen. Und dennoch können sich die Tiere aneinander gewöhnen.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
DPA
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 07. August 2024 | 17:15 Uhr