"Werwolf-Syndrom" Rückrufaktion, Symptome, Behandlung: Das sollten Hundebesitzer jetzt wissen
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16. Januar 2025, 17:05 Uhr
Das "Werwolf-Syndrom" verunsichert nicht nur in Deutschland viele Hundehalter. Seit Monaten melden sich Menschen, deren Hunde vermehrt neurologische Auffälligkeiten zeigen - und das europaweit. Möglicherweise handelt es sich um Vergiftungen mit bisher unbekannten Giften durch bestimmte Kauknochen vom Rind.
Wie gefährlich ist das "Werwolf-Syndrom" für Hunde?
Die Hunde jaulen, bellen ununterbrochen und sind laut. Sie zeigen Panikattacken und bewegen sich unkontrolliert, manchmal kommt es später sogar zu epileptischen Anfällen. Das klingt zunächst beängstigend, doch es gibt Entwarnung!
Denn die Erkrankungen verlaufen nicht tödlich, erklärt Nina Meyerhoff von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Tiere mit starken Symptomen würden zwar vorübergehend mit starken Beruhigungs- und Angstlösungs-Mitteln behandelt, nach einigen Tagen oder Wochen seien die Symptome aber wieder verschwunden.
Trotzdem sollte man Auffälligkeiten beim eigenen Hund immer vom Tierarzt abklären lassen. Neurologische Störungen können auch andere Ursachen haben, zum Beispiel einen Schlaganfall, eine Gehirnentzündung oder einen Hirntumor.
Warum spricht man vom "Werwolf-Syndrom"? Der Begriff "Werwolf-Syndrom" ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für die Auffälligkeiten von Hunden, die aufgrund ihrer Symptome oft wie ein Wolf heulen. Es handelt sich nicht um einen veterinärmedizinischen Fachbegriff.
Welche Kauknochen und Marken sind vom Rückruf betroffen?
Was man weiß: Nicht alle Kauknochen sind betroffen. Dennoch wurden in Finnland, den Niederlanden und Dänemark bereits einige Produkte verschiedener Marken zurückgerufen bzw. vor dem Verzehr gewarnt.
Betroffen sind Marken wie Barkoo, die auch in Deutschland über Anbieter wie "Zooplus.de" oder "Bitiba.de" vertrieben werden. Wo genau die betroffenen Produkte vertrieben wurden und werden, ist derzeit nicht bekannt. Die niederländische Warnung betrifft folgende Produkte:
- Barkoo Kaustange natur 29 cm, 570 Gramm mit drei Kauknochen, Code 1148655, Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 04.2027 3200PF027, Barcode 4260077047292
- Barkoo Kauknochen, geknotet, natur, 11cm, 150 Gramm mit drei Kauknochen, Code 1148592, MHD 07.2027 3200PF027, Barcode: 4260077046875
- Barkoo Kauknochen, geknotet, 24cm, 150 Gramm mit drei Kauknochen, Code 1148657 MHD 05.2027 3200PF027, Barcode: 4260077046899
- Barkoo Kauknochen, geknotet mit Spirulina 12cm, 180 Gramm mit drei Kauknochen, Code 1148654, MHD 06.2027 3200PF027, Barcode: 4260077047261
Der Hersteller Chrisco in Dänemark hat vorsorglich bestimmte Kauprodukte für Hunde zurückgerufen. Auch in Finnland gab es bereits im Sommer eine größere Rückrufaktion des Herstellers Vafo. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Produkte anderer Hersteller und Marken betroffen sind und das Problem weiterhin besteht.
Was ist die Ursache für das Werwolf Syndrom?
Die Tierneurologen der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) vermuten, dass ein Gift die Kauknochen kontaminiert hat. Um welches Toxin es sich dabei handelt und wie es in die Futtermittel gelangen konnte, ist noch unklar.
Zumindest bei einigen Produkten gebe es aber eine Verbindung zu einem Produzenten in China, so Nina Meyerhoff von der TiHo. Dieser habe möglicherweise verschiedene weitere Hersteller mit Rohmaterial wie Rinderhaut beliefert. Endgültig gesichert ist diese Annahme aber noch nicht.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. Januar 2025 | 17:15 Uhr