Zippammer
Sehr selten geworden in Deutschland: die Zippammer. Bildrechte: IMAGO / Michael Kneffel

Umweltschutz So schützen Sie Tiere und Pflanzen

11. Februar 2024, 12:44 Uhr

Immer mehr Tiere und Pflanzen sind gefährdet, ihr Lebensraum verschwindet. Eine Folge des Klimawandels. Wie Sie auch im Kleinen etwas tun und die Artenvielfalt schützen können, sagen wir hier.

Die Vielfalt schrumpft, weil sich die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere verändern - aufgrund von Eingriffen des Menschen und wegen des Klimawandels. Viele Arten können sich schlicht nicht mehr anpassen.

So spielen Insekten in unseren Ökosystemen eine unverzichtbar wichtige Rolle. Fehlen die Bienen, müssen Obstbäume von Hand bestäubt werden. Das passiert bereits im chinesischen Sichuan, einem der größten Birnenproduzenten der Welt. Doch auch Nagetiere sind vom Aussterben bedroht - und die leben teilweise sogar in unseren Gärten, wie der Gartenschläfer.

Bunter Blühstreifen mit vielen Wildblumen am Rande eines Weizenfeldes
Bunter Blühstreifen mit vielen Wildblumen am Rande eines Weizenfeldes - so kann Landwirtschaft auch aussehen. Bildrechte: IMAGO/Countrypixel

Gartenschläfer - Tier des Jahres 2023

Gartenschläfer zählen - wie auch die Siebenschläfer - zu den Schlafmäusen. Der possierliche Nager mit der typischen "Zorro-Maske" im Gesicht ist laut "Deutsche Wildtier Stiftung" Tier des Jahres 2023. Leider hat sich sein Lebensraum seit 1990 halbiert, so dass er immer seltener anzutreffen ist und auf der Roten Liste als "stark gefährdet" eingestuft wird.

ein Gartenschläfer
Tagsüber selten zu sehen: der Gartenschläfer. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Er lebt gern in Felsspalten, Baumhöhlen und Totholz, doch weil die aus der Natur verschwinden oder zubetoniert werden, sucht er in naturnahen Gärten Unterschlupf. Aber auch dort wird man ihn kaum zu Gesicht bekommen, denn der Gartenschläfer ist nachtaktiv.

Klimawandel bedroht Tiere und Pflanzen

Eine der größten Gefahren ist der Klimawandel. Reduzieren wir nicht weltweit (!) den CO2-Ausstoß, sterben laut einer Studie des WWF die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten bis 2080 einfach aus. Zwar kann der Einzelne (bedrohte) Tier- und Pflanzenarten im Alleingang nicht schützen. Aber bereits kleine Veränderungen im Alltag können einiges bewirken, um eine gesunde Umwelt und einen gesunden Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen.

Wiese mit blühenden Gräsern und Pflanzen. 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
4 min

BRISANT Mi 16.11.2022 17:15Uhr 03:35 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Artenvielfalt schützen im Garten/auf dem Balkon

  • Wiesen nicht zu früh abmähen, viele Vögel nisten dort, Igel suchen Schutz.
  • Nur torffreie Blumenerde kaufen. Moore sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
  • Wildblumen zulassen/auf Pestizide verzichten.
  • Gärten nicht zubetonieren, Totholz, Steinhaufen und Wildsträucher zulassen.
  • Insektenhotels bauen.
  • Gartenteich anlegen.
  • Laubhaufen im Winter liegen lassen, für Igel oder Eidechsen.
  • Insektenfreundliche Blumen pflanzen. Möchten Sie sich am Gesummse fleißiger (Wild-)Bienen und Hummeln erfreuen, säen Sie Lavendel, Sonnenblumen oder Kräuter aus. Kornelkirschen sind eine wahre Bienenweide im Frühjahr. Schmetterlinge und Nachtfalter fliegen auf Disteln, Kräuter, Phlox, Sonnenhut oder Fetthenne.  
  • Obst, Gemüse, Beeren, Salat und Kräuter selber anbauen. Klar, aus einem 2-qm-Balkon wird kein Kartoffelacker, aber Snacktomaten oder Erdbeeren wachsen auch im Hängekasten.
  • Künstliches Licht im Garten/Lichterketten auf dem Balkon reduzieren.
  • Auf Mähroboter verzichten. Er verletzt sehr oft Igel, die dann qualvoll sterben.
  • Regentonnen abdecken (Jungvögel, Igel und Gartenschläfer ertrinken sonst).

Blüte mit Biene
Bienen brauchen Nektar, keine Designerpflanzen. Bildrechte: MDR/Jan Dörre

Artenvielfalt schützen im Haushalt

  • Fleischkonsum reduzieren. Um Weideflächen und Anbauflächen für das Futter (meistens Soja) zu schaffen, wird der Regenwald abgeholzt und (seltene) Tier- und Pflanzenarten vernichtet.
  • Keine bedrohten Fische essen.
  • Regionale und saisonale Bio-Produkte kaufen. Was in wärmeren Ländern wächst, muss im Flugzeug hergeflogen werden. Das verursacht enorm viel CO2. Außerdem verbrauchen Exoten viel wertvolles Trinkwasser, das vor Ort meistens knapp und teuer ist. Für 1 kg Avocado braucht man 1.000 Liter Wasser. Für 1 kg Tomaten nur 180 Liter.
  • Auf Einwegplastik verzichten. Das Problem: Kunststoffe sind nicht biologisch abbaubar und zersetzen sich zu Mikroplastik, was irgendwann zwangsläufig im Meer und dort im Magen von Lebewesen landet. Daher immer Einkaufstaschen und Gemüsenetze dabei haben.
  • Im Unverpackt-Laden einkaufen. Tupperdose und Pfandglas statt dünner Plastiktüte.
  • Lebensmittel-Reste verwerten statt wegwerfen.
  • Auf Palmöl verzichten. Für Anbauflächen wird Regenwald vernichtet.
  • Öffentliche Verkehrsmittel, Car-Sharing oder das Fahrrad benutzen.
  • Strom und Wasser sparen, z.B. die Waschmaschine öfter mal in der Kaltwäsche laufen lassen. Die Wäsche wird dennoch sauber. Oder LED-Lampen nutzen. In Deutschland laufen noch viele Braunkohlewerke, die Unmengen CO2 in die Luft blasen. Weniger Energieverbrauch schützt auch bei diesem Punkt die Tier- und Pflanzenwelt.

Ein Einkaufsnetz mit Äpfeln.
Einkaufsnetz statt Plastiktüte - das sollte die Regel werden, nicht die Ausnahme. Bildrechte: IMAGO / photothek

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
WWF
MDR Garten
BUND

(Dieser Beitrag wurde erstmals am 16.11.2022 veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 16. November 2022 | 17:15 Uhr

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