Checkliste Der richtige Fahrradhelm: Was beim Kauf zu beachten ist
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30. Mai 2024, 13:54 Uhr
Einen Schönheitswettbewerb gewinnt man mit ihm nicht, doch im Notfall rettet er Leben! Nicht nur die Optik hält viele Radfahrer vom Tragen eines Fahrradhelms ab, auch die Auswahl kann überfordern. Mit dieser Checkliste findet JEDER den richtigen Helm.
Welcher Helm-Typ ist der richtige für mich?
Mit einem Allrounder-Helm ist man bestens für den Alltag gewappnet. Die Helme sind robust und ihr geschlossenes Design schützt gut vor Wind und Wetter. Diese Modelle haben oft Reflektoren und/oder integrierte LED-Positionsleuchten.
Mountainbike-Helme besitzen im Normalfall zusätzliche große Belüftungsöffnungen an der Oberseite, denn bei langen Anstiegen kann es unter dem Helm schon mal ordentlich warm werden. Außerdem haben Helme für Mountainbiker häufig ein Visier, das vor Sonne, Ästen oder aufgewirbelten Steinchen schützt.
Rennrad-Helme überzeugen vor allem durch ihr geringes Gewicht. Das ist wichtig, denn beim Rennradfahren kommt es den meisten Radlern auf ordentlich Speed an. Entsprechend windschnittig sind die Helme. Die großen Lüftungsschlitze im vorderen Bereich sorgen für breiten Lufteinlass. Der Fahrtwind wird um den Kopf herumgeleitet und tritt hinten aus dem Helm wieder aus.
So finde ich den perfekten Fahrradhelm
Grundsätzlich gilt: Für den Kauf eines Fahrradhelms lieber im Fachgeschäft beraten lassen als online kaufen. Denn jede Kopfform ist anders und bei der riesigen Auswahl verliert man schnell den Überblick.
Auf die Größe kommt es an
Nur wenn der Fahrradhelm perfekt auf dem Kopf sitzt, schützt er bei Unfällen. Deshalb ist Anprobieren Pflicht. Im Geschäft wird dafür der Kopfumfang gemessen, um die optimale Passform zu finden.
Falls man den Helm doch online shoppen will, kann man auch selbst messen: Einfach ein Maßband schnappen und ca. einen Zentimeter über den Augenbrauen ansetzen. Dann möglichst gerade um den Kopf herumführen. Dabei sollte das Band knapp oberhalb der Ohren am Kopf anliegen.
Das Maß kann dann mit den Angaben der Hersteller verglichen werden. Aber auch hier gilt: Anprobieren und lieber eine Auswahl an verschiedenen Modellen schicken lassen.
Der Umfang muss stimmen
Sobald die richtige Größe gefunden ist, muss der Helm noch an den entscheidenden Stellen angepasst werden. Die Weite des Helms kann generell an der Rückseite eingestellt werden. Entweder funktioniert das über einen verstellbaren Ring, der den ganzen Kopf umschließt oder einen Helmverschluss, der nur im Nacken sitzt.
Tipp: Wer auch im Winter radeln will, den Helm mit einer dünnen Radmütze testen - und zwar nicht nur zwei Minuten, sondern länger aufbehalten.
Der richtige Winkel
Der Helm sollte nach der Anpassung waagerecht auf dem Kopf, ca. zwei Finger oberhalb der Augenbraue sitzen. Schläfen, Hinterkopf und Stirn sollten bedeckt sein. Man sollte auch darauf achten, dass der Helm nicht wackelt oder rutscht - drücken darf er aber auch nicht.
Den Kinnriemen anpassen
Der Kinnriemen sollte so fest sitzen, dass noch ein Finger zwischen Kinn und Riemen passt. Der Riemen des Helms sollte unter dem Ohr ein "Y" bilden und weder an den Ohren noch unterm Kinn stören.
Die perfekte Belüftung
Beim Kauf sollte auch auf ein vernünftiges Belüftungssystem geachtet werden, denn sonst raucht beim Fahren schnell der Kopf und der Tragekomfort leidet erheblich.
Im Inneren des Helms sollten zudem waschbare Schaumstoffpads für Polsterung sorgen. Der Helm sollte leicht sein und Fliegengitter sollten vor unliebsamem Insekten-Besuch schützen.
Sichtbarkeit im Verkehr
Für zusätzliche Sicherheit im Straßenverkehr bieten viele Helmhersteller zusätzlich angebrachte Reflektoren und LED-Rücklichter an. Integrierte LED-Lichter im Helm sorgen für eine bessere Sichtbarkeit. Aber auch Reflektoren können dazu beitragen, dass man bei schwierigen Witterungsbedingungen oder in der Dunkelheit besser gesehen wird.
Sicherheitsstandards bzw. Fahrradhelm-Prüfnormen
Beim Kauf sollte neben der Passform auch auf den Aufkleber mit dem Prüfsiegel geachtet werden. Auf dem ist vermerkt, ob er die Normen DIN EN 1078, bzw. 1080 für Kinderhelme erfüllt. Das CE-Kennzeichen bekommt ein Fahrradhelm nur dann, wenn er alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Viele Helme sind zusätzlich vom TÜV geprüft, oder sie tragen das Zeichen für "geprüfte Sicherheit" GS.
Ein Helm schützt einmal
Fahrradhelme müssen ersetzt werden, wenn sie bei einem Sturz ihre Aufgabe erfüllt haben! Auch wenn äußerlich keine Beschädigungen erkennbar sind, ist ihre Schutzwirkung danach stark eingeschränkt.
Alles in allem sollte man bei Helmen möglichst nicht zu sparsam unterwegs sein und sich beispielsweise einen gebrauchten Helm kaufen. Dagegen spricht zum einen, dass ein Helm wirklich individuell angepasst werden sollte und zum anderen verliert ein Helm während seiner Nutzungszeit immer mehr Sicherheit.
Kleine Haarrisse, die bei Stürzen entstehen, sind mit dem bloßen Auge erstmal nicht sichtbar. Nach fünf Jahren sollte ein Helm generell ersetzt werden.
Fahrrad-Airbag als Alternative zum Helm
Für alle, die trotzdem keine Lust auf plattgedrückte Haare haben, kann ein Fahrrad-Airbag eine Alternative sein. Dieser wird als Kragen um den Hals getragen und öffnet sich im Ernstfall innerhalb von 0,1 Sekunden wie ein Airbag im Auto, um den Kopf bei Stürzen zu schützen.
Tests von Stiftung Warentest und ADAC sagen, dass der Airbag sehr gut schützt, weil er einmal rund um den Kopf geht. Allerdings löst er sich nur beim Fallen aus. Bei Frontalcrashs mit einem Auto oder einer LKW-Tür kann der Airbag nicht schnell genug reagieren.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 02. April 2024 | 17:15 Uhr